Der Faktor Zeit wird in der modernen Welt zum unermesslich hohen Gut. Angesichts schier grenzenloser Informations- und Betätigungsoptionen stellen sich immer mehr diese Fragen: Wie teile ich meine Zeit ein? Was sind Zeitfresser? Wo, wann und wie verrinnt mein Leben ungenutzt und überflüsslg? Solche Überlegungen gab es zwar schon immer, aber das Bedauern über verlorene Zeit dürfte zunehmen. Nichts wünschen Menschen im Jahr 2015 sehnlicher, als mehr Zeit für sich selbst zu erübrigen. Eine Studie des Bundesamtes für Statistik und des Familienministeriums hat den Umgang der Deutschen mit ihrer Zeit untersucht.
Zehnjahresstudie zum Zeitverhalten
Die deutschen Statistiker untersuchen das Zeitverhalten der hiesigen BürgerInnen alle zehn Jahre. In diesem Rhythmus verändert es sich auch. Für die letzte Studie wurden über 5.000 Haushalte mit rund 11.000 Personen ab dem zehnten Lebensjahr befragt. Die Ergebnisse fallen eindeutig aus: Eltern möchten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen (jeder dritte Vater, jede fünfte Mutter). Sie möchten aber auch mehr Zeit für sich selbst gewinnen. In Haushalten mit Kind(ern) muss die Zeit sehr genau kalkuliert werden, doch Mütter und Väter arbeiten auch mehr (bezahlt und unbezahlt) als kinderlose Zeitgenossen. Sie wünschen sich allerdings, dieses Pensum zu reduzieren.
Was die Zeit mit den Kindern angeht, haben die Mütter immer gegenüber den Vätern die Nase vorn: Sie wenden sich ihrem Nachwuchs für eine Stunde und 45 Minuten täglich voll und ganz zu. Väter schaffen das nur 51 Minuten lang. Innerhalb der letzten zehn Jahre hat sich der Aufwand der Eltern für Berufs- und Familienpflichten gleichermaßen erhöht. Das ging wohl zulasten lieber Gewohnheiten und Hobbys. Das erkennt auch die Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig, die aus der Studie die politische Forderung ableitet, Familienzeiten mehr anzuerkennen.
Das Ehrenamt und die Gartenarbeit, die Tierpflege, handwerkliche Tätigkeiten und der Sport müssen mehr und mehr zurückstecken, weil Menschen hart arbeiten und dabei erkennen, wie wichtig ihnen familiäre Kontakte sind. Leider gelingen diese nur suboptimal, denn 75 Prozent der Kinder unter 10 Jahren verbringen heute ihre Zeit betreut im Kindergarten beziehungsweise im Hort. Gerade einmal sechs Stunden Freizeit hat der durchschnittliche Deutsche im Jahr 2015. Er verbringt sie hauptsächlich mit Lesen und Fernsehen. Die Mediennutzung steigt, die sozialen Kontakte nehmen ab. Wann hatten Sie das letzte Mal einen gemütlichen Schwatz mit dem Nachbarn, gar einen Grillabend unter Freunden? Wie können Sie wieder mehr Zeit für sich selbst abzwacken?
Zeitfresser eliminieren – mehr Zeit für sich selbst gewinnen
Wir müssen essen, schlafen und duschen, uns zur Firma und zurück begeben, die Hausarbeit, den Reifenwechsel und Reparaturen erledigen, zu Behörden laufen sowie Versicherungsangelegenheiten und die Steuererklärung erledigen. Wie viele Jahre unseres kostbaren Lebens verlieren wir damit? Apropos Behörden: Dort und an der Haltestelle verbringen wir die meiste Zeit mit Warten, eine Zeitverschwendung erster Güte. Weitere Zeitfresser sind der Arzt und die Tankstelle, die Hotline-Warteschleife und geplatzte Termine, überflüssige Diskussionen, fruchtlose Vorhaben und ungebetene Besucher, technische Probleme und Arbeit gegen Unterbezahlung. Doch es gibt Abhilfe mit folgenden fünf Tipps:
Vermeiden Sie Überinformation: Menschen sammeln Infos wie unsere Vorfahren die Beeren und das Holz. Das ist in Zeiten von Google & Co. überflüssig und kostet Zeit. Verbessern Sie Prozesse: Unsere meisten Tätigkeiten sind suboptimal organisiert. Hier liegen Zeitpotenziale brach. Räumen Sie auf: Das liederliche Büro, der chaotische Schreibtisch und der unaufgeräumte Haushalt kosten Nerven – und Zeit! Kommunizieren Sie präzise: Endlose Diskussionen machen manchen Menschen immer noch Spaß. Sie führen aber zu nichts und kosten wertvollste Lebenszeit. Entkoppeln Sie Zeit und Geld: Die Arbeit nach einem Stundensatz frisst die meiste Lebenszeit. Doch es geht auch anders – zum Beispiel mit einem passiven Einkommen, das am leichtesten online zu erzielen ist.
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