Der Berliner Büromarkt konnte im zweiten Quartal 2015 einen deutlichen Anstieg seiner Vermietungsleistung verzeichnen. Nachdem im ersten Jahresviertel lediglich ca. 123.000 m² umgesetzt wurden, beläuft sich der Flächenumsatz in den vergangenen drei Monaten auf ca. 211.000 m². Verglichen mit dem Vorjahreszeitraum bedeutet der Gesamtflächenumsatz des ersten Halbjahres von ca. 334.000 m² ein eindrucksvolles Plus von 26 %.
Ein wesentlicher Grund für das gute Ergebnis ist die überdurchschnittlich hohe Anzahl von Mietverträgen, die im Bereich unter 500 m² abgeschlossen wurden. Der Anteil des Segments am Gesamtflächenumsatz beläuft sich auf ca. 60 %. „Bedingt durch die hohe Abschlussfreudigkeit der Berliner Büromieter und der sich noch in der Pipeline befindenden Großgesuche ist ein Jahresumsatz von 650.000 m² durchaus realistisch“, sagt Tibor Frommold, Vorstand der Angermann Real Estate Advisory AG Berlin.
Problematisch sind allerdings die Leerstandsendwicklung und die damit einhergehende ungebremste Verknappung an großen zusammenhängenden Flächen in den zentralen Lagen zu bewerten. Gegenüber dem ersten Quartal verringerte sich der Leerstand von ca. 910.000 m² auf ca. 840.000 m². Bei einem Gesamtflächenbestand von ca. 20.200.000 m² entspricht dies einer Leerstandsrate von 4,2 %.
Die große Nachfrage nach Büroflächen in der Hauptstadt macht sich zunehmend bei der Mietpreisentwicklung bemerkbar. So verzeichnete die Spitzenmiete im Ostteil der City gegenüber dem Vorquartal einen Anstieg von 22,00 EUR/m² auf 22,30 EUR/m². Im Westteil der City stieg der Wert von 21,50 EUR/m² auf 21,80 EUR/m². Auch die Durchschnittsmiete erhöhte sich in diesem Teil der Stadt und beträgt nunmehr 14,30 EUR/m statt 14,10 EUR/m². Stabil blieb hingegen mit 14,50 EUR/m² die Durchschnittsmiete in der City-Ost. „Auch in den kommenden Monaten müssen sich die Berliner Büronutzer auf höhere Mietpreisansätze der Eigentümer einstellen. Dies gilt besonders für den stark nachgefragten innerstädtischen Bereich“, so Frommold.
Im Standortranking hat Kreuzberg mit ca. 52.000 m² und einem Umsatzplus von 37 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum die im ersten Quartal erlangte Spitzenposition verteidigt. Rückläufig bleibt hingegen die Vermietungsleistung in Berlin-Mitte. Gerade einmal 46.500 m² wurden in dem ansonsten stets führenden Bürostandort umgesetzt. Dies entspricht einem Rückgang um 59 %. „Immer mehr Großmieter wenden sich bei ihrer Bürosuche aufgrund der zunehmenden Verknappung nur noch Neubauprojekten zu, da dies die größte Möglichkeit darstellt, große zusammenhängende Flächen anzumieten. Ein Nachteil hierbei ist, dass durchschnittlich zwischen 18 und 24 Monate verstreichen, ehe nach der Fertigstellung des Gebäudes der Einzug von statten gehen kann und dies auch nur, wenn eine Baugenehmigung für das Wunschprojekt vorliegt. Positiv ist zu vermerken, dass in Berlin, bedingt durch die hohen Vorvermietungsraten, zunehmend wieder spekulativ gebaut wird“, erklärt Frommold.
Auffällig im bisherigen Jahresverlauf ist die große Aktivität von Dax-Unternehmen. Der größte Mietvertrag wurde im zweiten Quartal von Daimler unterschrieben. Der Konzern bezieht ca. 18.000 m² am Postbahnhof in der Nähe der Mercedes-Benz-Arena (ehemals O2 World). Gleich mehrere großflächige Anmietungen mit insgesamt ca. 50.000 m² Bürofläche wurden in den vergangenen drei Monaten durch den Online-Versandhändler Zalando getätigt. Anmietungsfreudigste Branchen waren im ersten Halbjahr der IT- und Multimediasektor sowie die öffentliche Hand und Verbände. „Außerdem unterstreicht die starke Expansion von Start-ups, dass Berlin weiterhin ein sehr gutes Pflaster für Unternehmensgründungen ist“, betont Frommold.
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