Gemeinsam mit der Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt realisierte die Firma Lanstream GmbH ein hochmodernes Funknetz auf dem Kirchturm in Mönchengladbach-Wanlo. Der WDR begleitete die Installation.
Alles Gute kommt von oben – sogar dann, wenn es um schnelles Internet geht. In Wanlo im Süden Mönchengladbachs, wo viele Bürger bisher vergeblich auf einen schnellen Internet-Zugang und die Hilfe der Stadt gewartet haben, suchte eine Bürgerinitiative nach Alternativen, die sich schnell und günstig realisieren lassen. Fündig wurde sie bei der Firma Lanstream mit Sitz in Dormagen, die bereits gut vierzig individuell abgestimmte „Bürgernetze“ in vier Bundesländern betreibt. Jetzt empfangen die ersten Wanloer ihre Internetdaten über kleine Richtfunk-Antennen vom Kirchturm aus – und das bis zu zehn Mal schneller als vorher. Neben der Geschwindigkeit haben Lanstream-Bürgernetze zahlreiche weitere Vorteile und sind mit Glasfasernetzen vergleichbar. Der Bedarf scheint groß zu sein: Anfragen kommen mittlerweile aus ganz Deutschland.
Schnelles Internet vom Kirchturm aus, von den Bürgern „selbst organisiert“ – ein spannendes Thema, dachte sich auch der WDR und schickte ein Fernsehteam nach Mönchengladbach, um die Installation in St. Mariä Himmelfahrt zu begleiten. Das Projekt aus Wanlo passte hervorragend ins redaktionelle Konzept, denn am 28. August ab 18.20 Uhr ist eine Sondersendung zur Situation der Internet-Versorgung in Nordrhein-Westfalen geplant. Die Wanloer Bürger, die sich für ihren Stadtteil eingesetzt haben, hoffen nun darauf, viele Bilder rund um ihren Kirchturm wiederzuentdecken.
Eingesetzt haben sich die, die notgedrungen für einen schnellen Anschluss „kämpfen“ mussten, weil Geschwindigkeiten von 1 bis 2 Mbit pro Sekunde für die heutigen Anforderungen für Freizeit und Beruf nicht mehr ausreichen. Die Notwendigkeit hat auch die Bundesregierung erkannt und eine Erhöhung der Mindestgeschwindigkeit für Breitbandanschlüsse bis zum Jahr 2018 auf 50 Mbit/s beschlossen – wobei Experten bezweifeln, dass dieses untere Limit überhaupt flächendeckend erreicht werden kann.
„Auch wenn vielen in Wanlo das bisherige Netz weiterhin ausreicht, kamen andere über die Jahre regelrecht in Bedrängnis und können nun endlich aufatmen“, erzählt Gottfried Theobald, Geschäftsführer der Lanstream GmbH. „Gerade Menschen mit Home-Office konnten teilweise nicht mehr von zu Hause aus arbeiten und haben tatsächlich darüber nachgedacht, sich einen anderen Wohnort zu suchen. Von denen ging dann auch die Initiative aus – eine Unterstützung durch die Kommune gab es nicht.“
Unterstützung gab es für die engagierten Bürger jedoch von zwei anderen Stellen: Der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Mariä Himmelfahrt erteilte die Zustimmung für die Installation einer koffergroßen Sende- und Empfangseinheit im Kirchturm sowie von vier kleinen Außenantennen, die die Internetsignale in alle Himmelsrichtungen weitersenden – alle so dezent angebracht und optisch auf den Kirchturm abgestimmt, dass auch die Denkmalschutzbehörde ihren Segen gab. Den Empfang in den Haushalten wiederum übernimmt eine ebenso kleine Antenne an der Hauswand oder auf dem Dach, um den Rest kümmert sich das schon bestehende Internet-Netzwerk.
Doch woher bekommt die Lanstream-Technik im Kirchturm ihre Internetsignale, die sie weitersenden kann? „Unsere rheinische Leitstelle steht etwa 18 Kilometer entfernt auf dem 172 Meter hohen Treppenturm im Kraftwerk Niederaußem und ist mit einem Gigabit-Anschluss von der Firma QSC AG verbunden. Von dort aus senden wir blitzschnell, quasi ohne nennenswerte Verzögerung, per Richtfunk zum Kirchturm in Mönchengladbach-Wanlo“, erklärt Gottfried Theobald. Dabei sei der Anschluss mit einem normalen Festnetzanschluss vergleichbar – nur dass die Leistung über Funk und nicht über Glasfaser oder Kupferkabel zur Verfügung gestellt werde. „Die Leistungsfähigkeit der Funknetze hat in den letzten Jahren gewaltig zugenommen. Die technische Weiterentwicklung der Sender und Empfänger ist direkt mit Glasfaser zu vergleichen, was Geschwindigkeiten und Datenmengen betrifft. Kostenmäßig ist die Technik sogar haushoch überlegen.“
Befürchtungen, dass der Transport des Signals vielleicht durch die Witterung gestört werden könnte, entkräftet Gottfried Theobald mit einem Blick auf die Erfahrungen der letzten sechs Jahre: „In der ganzen Zeit hatten wir nur einen einzigen dreistündigen Netzausfall durch starkes Schneetreiben bei einem Netz in Bayern. Die Technik ist wirklich ausgereift und sehr stabil.“ Ein zweiter Netzausfall – und damit auch schon der letzte – ging auf einen Fehler bei Straßenbauarbeiten zurück: Ein Bagger hatte das Glasfaserkabel des Hauptanschluss-Lieferanten von Lanstream durchtrennt. Theobald verspricht: „Selbst die Wasserdampfschwaden des Kraftwerks Niederaußem, wo unsere rheinische Leitstelle installiert ist, bewirken keine Beeinträchtigung für unsere Sendeantennen.“
Was aber ist mit der Strahlenbelastung? Bei den Stichworten „WLAN“ und „Funk“ denken viele Menschen an mögliche gesundheitliche Auswirkungen. Die Lanstream-Technik jedoch sei so strahlungsarm, dass sie sogar im medizinischen Bereich genutzt werden dürfte, erklärt Theobald: „Wir senden nur mit 0,2 Watt, genauso wie alle Geräte im Krankenhaus miteinander kommunizieren. Handys dagegen senden mit etwa 1 Watt und müssen im Krankenhaus eigentlich ausgeschaltet werden.“ Trotzdem würden Internetdaten via Lanstream bis zu 50 Kilometer Luftlinie weit transportiert, selbst über 100 Kilometer seien in Labortests realisiert worden.
Dem aktuellen Hype um Internet über Mobilfunk erteilt der Lanstream-Chef eine Absage: „Mobilfunk benötigt 30 Watt und LTE sogar bis zu 1200 Watt, was tatsächlich zu erheblichen Strahlungsbelastungen für alle Teilnehmer führt.“ Hinzu komme die weitgehende Unkalkulierbarkeit der Nutzung eines LTE-Netzes: „Die Teilnehmer vor Ort stehen natürlich fest, nicht aber die vorbeifahrenden Nutzer – weshalb es oft starke Schwankungen und Leistungseinbrüche gibt.“ So erkläre sich auch die bei LTE-Verträgen festgelegte Volumendrosselung nach Leistungsverbrauch.
Dagegen haben Lanstream-Bürgernetze Priorität im Datenverkehr, denn sie nutzen bevorzugte Business-Breitband-Anbindungen – ohne Datenvolumen-Limit und ohne Drosselung. Vor allem ist die Nutzung nur über eine Anmeldung im Netz möglich, so dass immer sichergestellt ist, dass die versprochene Leistung für die Nutzer zur Verfügung steht und wenn nötig angepasst werden kann. Eine solche Skalierung sei, so Theobald, „bei unseren kleinen Netzen auch relativ einfach und schnell zu bewerkstelligen“. Sein Fazit: „Business-Class surfen, aber nur Economy-Class zahlen – diese Devise ist keine hohle Werbephrase, das wissen mehrere tausend Lanstream-Kunden an gut 40 Standorten in vier Bundesländern. Anfragen erhalten wir inzwischen aus ganz Deutschland.“
Übrigens: Von der Technik in Mönchengladbach-Wanlo können auch die Internetnutzer der umliegenden Gemeinden profitieren, die ebenfalls bisher auf einen ausreichenden Netzausbau verzichten mussten oder sich eine „privilegierte“ Breitband-Anbindung wünschen. Abhängig von den geografischen Gegebenheiten, nach einem Antennentest nach Vereinbarung, können die Mönchengladbacher Stadtteile Wickrathberg, Wickrathhahn, Herrath und Buchholz sowie die Erkelenzer Stadtteile Venrath, Keyenberg, Kuckum, Berverath, Ober- und Unterwestrich in das Lanstream-Bürgernetz eingebunden werden – diese werden dann vom Wanloer Kirchturm aus mitversorgt.
Gerade für die zuletzt genannten Dörfer mit insgesamt 1600 Einwohnern, die in den nächsten Jahren wegen des Braunkohle-Tagebaus zwangsumgesiedelt werden, hebt Theobald die Wichtigkeit eines modernen Netzes hervor: „Hier wurde im Festnetz seit gut einem Jahrzehnt nicht mehr in moderne Internet-Infrastruktur investiert, obwohl diese nachweislich zu besserer Wohn-, Arbeits- und Lebensqualität führt. Den Betroffenen nützt es nichts, wenn sie gesagt bekommen, dass sie erst nach Jahren einen Internetzugang haben, der den heutigen Anforderungen entspricht. Wer aber jetzt schon Daten schnell empfangen und vor allem auch schnell versenden will, der kann sich ohne großen Aufwand ins Wanloer Bürgernetz einklinken.“
Informationen zu Lanstream und den Möglichkeiten zum Aufbau eines Bürgernetzes finden Interessierte im Internet auf www.lanstream.de .
Die Lanstream Gesellschaft für schnelles Internet mbH mit Sitz in Dormagen ist bekannt für ihre innovativen WLAN-Bürgernetze, mit denen Breitband-Anbindungen über moderne Funktechnologie ermöglicht werden. Lanstream-Bürgernetze haben Priorität im Datenverkehr, denn sie nutzen bevorzugte Business-Breitband-Anbindungen der Partner QSC AG und Telekom AG – ohne Datenvolumen-Limit und ohne Drosselung. Bürgernetze sind sehr günstig innerhalb weniger Wochen aufgebaut und von der Leistung her mit Glasfasertechnik vergleichbar. Sie füllen die so genannten „weißen Flecken“, wo herkömmliche Technologien nicht ausreichen oder zu Einschränkungen in der Nutzung führen würden. Lanstream-Bürgernetze sind bereits an gut 40 Standorten in Nordrhein-Westfalen, Hessen, Niedersachsen und Bayern im Betrieb.
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