Milchpreise rund 100 Tage nach Quotenfall weiter im Sinkflug
Rund 100 Tage nach dem europaweiten Fall der Milchquote am 1. April 2015 ist die Milchpreis-Situation in Deutschland weiter angespannt. Anfang Mai senkten die Discounter die Preise für Milch erneut auf gerade einmal 55 Cent für den Liter H-Milch. Für einige Landwirte bedeutet dies einen Milchauszahlungspreis von unter 31 Cent brutto. Anders ist es bei Bergbauer Martin Sappl (35) aus Bad Tölz. Seine Molkerei Berchtesgadener Land zahlt ihm weiterhin 42 Cent brutto. So kann er auch nach dem Quotenfall noch kostendeckend arbeiten.
Ein Bergbauernhof in Familienbesitz
50 Milchkühe sowie 50 Jungtiere und ein Stier stehen im luftigen Laufstall von Martin Sappl in Bad Tölz. Er bewirtschaftet einen Bergbauernhof, der inzwischen seit 20 Jahren die Milch an die Molkerei Berchtesgadener Land liefert. Martin Sappl führt den bäuerlichen Familienbetrieb zusammen mit seiner Frau und seinen Eltern.
Verbraucherverhalten entscheidet über Milchpreise
Zum Fall der Milchquote sagt der Landwirt: „Wir waren von Beginn an zuversichtlich. Unsere Molkereigenossenschaft Berchtesgadener Land hat transparent kommuniziert, dass ein fairer Milchpreis ihre erste Priorität ist. Wichtig ist, dass der Verbraucher die Qualitätsmilch sowie die Leistungen der Bauern zur Sicherung der Alpen- und Kulturlandschaft honoriert. Der Griff ins Milchregal entscheidet.“
Die Leistungen der Landwirte honorieren
Die Molkerei Berchtesgadener Land will mit einer Aufklärungsinitiative informieren: „Über verschiedene Wege haben wir die Verbraucher auf die Leistungen der Landwirte aufmerksam gemacht und bereits sehr viele positive Rückmeldungen erhalten. Deshalb möchten wir die Initiative fortsetzen und am fairen Milchpreis festhalten“, so Molkerei-Geschäftsführer Bernhard Pointner. Aktuell ist der Milchpreis der Molkerei Berchtesgadener Land wieder einmal deutschlandweit der höchste.
Fairer Milchpreis sichert Zukunft der Bergbauern und Milchqualität
Für Martin Sappl zählt vor allem die langfristige Sicherung seines Betriebs. „Nur, wenn wir bei der Milchproduktion nicht „draufzahlen“, können wir unsere jetzige überschaubare Betriebsgröße für die nächste Generation sicherstellen. Und wir können alle Zusatzleistungen realisieren, die uns für unsere Tiere wichtig sind. Dazu gehört zum Beispiel der Auftrieb der Jungtiere auf die Alm. Genau das macht die Qualität aus und somit auch den Preisunterschied.“
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Die Entstehung der Milchwerke Berchtesgadener Land Chiemgau eG reicht in das Jahr 1927 zurück. 54 Bauern gründeten die Molkerei-Genossenschaft mit einer anfänglichen Tagesanlieferung von 700 Kilogramm Milch. Seit 1986 befindet sich der Firmensitz am Hockerfeld in Piding. Die derzeit tägliche Milchanliefermenge von 600.000 Kilogramm wird heute von 1748 Bauern aus dem Berchtesgadener Land, dem Chiemgau, dem Isarwinkel sowie dem Salzburger Land geliefert. Mit einer erfassten Rohstoffmenge von 265 Mio. kg Milch wurde in 2014 ein Umsatz von über 200 Millionen EUR inkl. Frischdienst realisiert. Bei den Produkten entwickelte sich Frische Bergbauern-Milch, Bergbauern-Butter und Haltbare Bio-Alpenmilch zu den Rennern in den Premiumsortimenten.
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