• 23. Dezember 2024

Unzufriedenheit als Wettbewerbsvorteil

ByPressemitteilungen

Jul 2, 2015

Wer sich mit dem Erreichten zufrieden gibt, stagniert

Von Ansgar Lange +++ Gemeinhin gelten unzufriedene Mitarbeiter als Störfaktor. Nur zufriedene Mitarbeiter – so die gängige Lesart – steigern den Wert eines Unternehmens. Deutschland ist ein wirtschaftlich sehr erfolgreiches Land, obwohl die Deutschen nicht unbedingt als besonders zufriedene Zeitgenossen gelten. Wie lässt sich dieser Widerspruch auflösen?

„Jammern wie die Weltmeister“ lautet ein FAZ-Kommentar von Sven Astheimer, der sich ein wenig in Völkerpsychologie übt. Die Deutschen, so sein Befund, unterscheiden sich von den meisten anderen Völkern dieser Erde vor allem darin, dass sie selten so richtig mit etwas zufrieden sind. Diese chronische Unzufriedenheit sei ein unheimlich belebendes Element im wirtschaftlichen Alltag. Als Beleg führt Astheimer an, dass es Deutschland mit jährlich 14.000 neuen Patenten „zur Ideenschmiede Nummer eins“ auf der Welt gebracht habe.

„Jammen wie die Weltmeister“

Doch an die Stelle chronischer Unzufriedenheit als Stimulanz für Tüftlergeist und Innovationsfreude scheint nun allgemeine Zufriedenheit und Behäbigkeit zu treten. Nach Dänemark schaut Deutschland nämlich am optimistischsten in die Zukunft, wie das Marktforschungsunternehmen Nielsen http://www.nielsen.com/de/de/insights/news/2015/CCI_Q1_2015.html in einer aktuellen Studie herausgefunden hat. Grund für die Zuversicht der deutschen Verbraucher seien die stabile wirtschaftliche Lage und die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt. Die weiter steigenden Einkommen sowie der anhaltend niedrige Zinssatz deuteten darauf hin, dass das Konsumklima in Deutschland auch auf längere Sicht freundlich bleiben werde.

Laut Astheimer braucht ein rohstoffarmes Land mit hohem Lebensstandard, vergleichsweise hohen Löhnen und einem hohen Maß an sozialer Sicherheit aber weiterhin eine kreative Unzufriedenheit. „Wer sich mit dem Erreichten zufrieden gibt, stagniert“, bestätigt der Personalexperte Michael Zondler, Geschäftsführer des Beratungsunternehmens centomo. recruitment & interim http://www.centomo.de mit Firmensitzen in London und Ludwigsburg. „Der FAZ-Autor hat Recht“, so Zondler, dessen Personalberatung vor allem im Bereich der Automobilzulieferer tätig ist. „Gerade die Akribie hiesiger Premiumhersteller und das ständige Ringen um die allerbeste Lösung sind der Garant für die enorme Wertschätzung, welche die deutsche Automobilindustrie weltweit genießt.“

Die hervorragenden Produkte dieser deutschen Schlüsselindustrie fußen nach seiner Ansicht auf zwei Grundlagen: „Zum einen auf einer im positiven Sinne kritischen Arbeitskultur mit – so Astheimer – nonkonformen Mitarbeitern und nie zufriedenen Vorgesetzten. Zum anderen auf sehr gut ausgebildeten Fachkräften. Letztlich ist der Faktor Mensch für den Erfolg entscheidend, also das Personal“, sagt der centomo-Chef.

Der Faktor Mensch entscheidet

Kein Wunder, dass deutsche Automobilhersteller ganz oben in der Gunst der europäischen Absolventen stehen. So hat das Trendence-Institut http://www.trendence.com jüngst herausgefunden, dass Google und VW die Wunscharbeitgeber sind. Die IT- und Automobilbranche sowie die Wirtschaftsprüfungsgesellschaften dominieren die Top 10 der beliebtesten Arbeitgeber der Ingenieure, Informatiker und Wirtschaftswissenschaftler, so eines der Ergebnisse des Graduate Barometers, das das Trendence Institut unter rund 300.000 abschlussnahen Studierenden in 24 Ländern Europas durchgeführt hat http://www.markenartikel-magazin.de/no_cache/unternehmen-marken/artikel/details/10011963-google-vw-sind-wunscharbeitgeber-europaeischer-absolventen/. „Während auf den ersten Blick drei Branchen die TOP 10 der beliebtesten Arbeitgeber dominieren“, so Zondler, „sind es auf den zweiten Blick nur noch zwei. Denn die IT und Automobilbranche werden – Stichwort selbstfahrende Autos – in Zukunft immer mehr zusammenwachsen.“

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