Auf den Spuren der Entstehung des Staates Österreich
Themen-Wanderungen in Südkärnten:
Auf den Spuren der Entstehung des Staates Österreich (1955)
Der Mai stand bei den Österreichern ganz im Zeichen der 60-Jahre-Feier des Ausrufs zur Selbstständigkeit nach Ende des 2. Weltkrieges. Der letzte ausländische Soldat hat allerdings erst am 25. Oktober 1955 das Land verlassen. Lange Zeit wurde dies vor allem der Trinkfestigkeit des damaligen Außenministers Leopold Figl bei den Verhandlungen mit den vier Besatzungsmächten USA, Russland, Frankreich und GB zugerechnet. Ernsthafte Historiker sehen allerdings den Freiheitskampf der Kärntner Slowenen als maßgeblich an. Schon in der Moskauer Deklaration von 1943 wurde der aktive Widerstand an der heutigen Grenze zwischen Slowenien und Österreich als „einzige überregionale Kampfmaßnahme gegen das NS-Regime auf deutschsprachigem Gebiet“ gewertet, bei der große Teile der Bevölkerung mit eingebunden waren. Entsprechend groß fiel die Zahl der Opfer unter Partisanen und Zivilisten aus, bevor die Engländer am 8. Mai 1945 als Befreier in Kärnten einmarschierten.
„Auf den Spuren der Bachmann-Preisträgerin Maja Haderlap“ heißt eine der Themenwanderungen, die ihr Bruder Zdravko Haderlap vom Vinkl-Hof in Bad Eisenkappel aus durchführt. Zum Vortrag kommen Passagen u.a. aus dem Bestseller „Engel des Vergessens“ mit vielen Bezügen zur Geschichte aus der bitteren Kriegszeit. Die Bücher wandern im Rucksack mit. Für die rund zehn Kilometer lange Strecke (keine besonderen sportlichen Anforderungen und viele Pausen) sind maximal sieben Stunden einzuplanen. Inklusive Einkehr beim Riepl-Wirt Edi Walisch, der sich auf Frisches aus der Umgebung spezialisiert hat – z. B. auf Karpfen-Filet, Kasnudeln oder auf Kalbsbraten mit Morchelsauce. Als Kenner von gut 150 Pilz-Sorten bietet er sogar Schnellkurse für deren richtige Identifizierung und Zubereitung an. Zwei Stunden weiter können bei Elisabeth Miklau in Leppen nahe Bad Eisenkappel u.a. Marmeladen, Honig, Salami, Frischkäse oder Edelbrände verkostet werden, eine weitere Pausen-Station. In ihrem Verein „Vellacher Bergbauern“ kümmern sich 50 Mitglieder um naturreine Lebensmittel.
Etwas anspruchsvoller ist die „Bunkerwanderung“ als eher unwegsame Verbindung von ehemaligen Verstecken von Partisanen, ab 1942 auch als deren Waffendepots genutzt. Hier ist Trittsicherheit gefragt. Für die kulturhistorische Themenwanderung „Heimat – verlassene Heimat“ als dritte Variante genügt eine durchschnittliche Kondition, sie befasst sich mit dem Schicksal verfallender Bauernhöfe und mit deren Bewohnern, die das karge Gebirgsland zumeist unfreiwillig verlassen mussten. Die Zweitageswanderung „Mythos Glaube“ in die Ostkarawanken startet auf der Luscha-Alm ebenfalls bei Bad Eisenkappel und führt über den Heiligengeist-Sattel bis ins benachbarte Slowenien. Mittlere Ausdauer ist dafür hilfreich, übernachtet wird auf einem Bauernhof. Kurz, unkompliziert aber ziemlich selten sind die Vollmondwanderungen mit nur 100 Höhenmetern auf fünf Kilometer Gehstrecke bei guter Beleuchtung von ganz oben.
Zdravko Haderlap und sein Vinklhof-Team wurden als Entwickler und Organisator dieser Wanderungen mit Fortbildungscharakter für seine Kulturarbeit vom österreichischen Bundeskanzler Werner Faymann 2014 immerhin mit dem „Outstanding Artist Award“ ausgezeichnet. Für die Führungen sind Spenden erwünscht.
Informationen: Tourismusregion Klopeiner See – Südkärnten, Schulstraße 10, 9122 St. Kanzian, Österreich. Tel. +43(0)4239-2222, [email protected] + www.klopeinersee@at + www.haderlap.at
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