• 14. November 2024

Gemütlich in der Etappe eingerichtet: Ampel explodiert und AfD liegt im Dornröschenschlaf

ByJörg

Nov 11, 2024

Wenn es für die AfD selbst nicht zwingend wird, laut zu werden, was soll der Wähler dann in wenigen Wochen oder Monaten dazu denken?

Die Maxime scheint heute dieselbe zu sein, die sich vor den Wahlen 2021 breit gemacht hatte: Wenn sich die anderen streiten, lehnen wir uns einfach zurück. Die AfD verteidigt gerade ihre 17 Prozent, damit sie nicht noch weniger werden, anstatt anzugreifen und die 25 oder 30 Prozent als Ziel auzurufen.

Kein AfD-Möllemann in Sicht? Hallo, aufwachen, die Ampel hat sich gerade selbst gesprengt!

Wann, wenn nicht jetzt, wäre es an der Zeit mal aufzudrehen? Zuletzt hatte Chrupalla stellvertretend für die AfD einfach mal Merz das Feld überlassen https://www.alexander-wallasch.de/politik/afd-ueberlaesst-merz-merkel-die-deutungshoheit-in-der-migrationspolitik , die Merkel-Partei der illegalen Massenzuwanderung ging dann auch prompt mit 2 Prozentpunkten vor. Aber als alter Landser sollte es die AfD wissen: Wer sich in der Etappe verschanzt, wird überrollt!

Dabei hat die AfD gerade alle Trümpfe in der Hand! Gestern bei Miosga erklärte Kanzler Scholz in aller Deutlichkeit, warum die Ampel geplatzt ist: Weil sich Koalition nicht auf weitere zehn Milliarden für die Ukraine einigen konnte, nachdem man insgesamt bereits 30 Milliarden in diesen Krieg investiert hatte.

Der größte Rivale der AfD ist Friedrich Merz. Die Union hatte der AfD 2021 den Titel „Oppositionsführer“ als stärkste (wir müssen es in Häkchen setzen) „Oppositionspartei“ weggenommen. Und dann hat Merz den Lindner gegeben und die SPD und die Grünen drei Jahre lang einfach machen lassen.

Wo ist das Alleinstellungsmerkmal der AfD? Sie ist mehrheitlich für diplomatische Verhandlungen und gegen immer noch mehr Waffenlieferungen. Die AfD ist damit im Bundestag allein auf weiter Flur, denn Widersacher Friedrich Merz kann nicht schnell genug immer noch mehr Waffen und Geld in die Ukraine entsenden. Gegenüber Merz wirkt der Ukraine-Kanzler Scholz dann auch beinahe wie ein Friedenskanzler.

Warum klammert sich Scholz so an die Macht? Weil er und seine Kriegskoalition nichts mehr fürchten, als einen Donald Trump, der den Knoten mit einem Schlag durchtrennen könnte, so wie er es angekündigt hatte. Das muss man sich einmal auf der Zunge zergehen lassen: Die SPD fürchtet den Frieden und will deshalb alles tun, ihn noch zu verhindern.

Und was macht die AfD aus diesem Geschenk der Trump-Wahl? Sie lässt es liegen, wie man einen viel zu großen Happen vom Braten wieder zurück auf den Teller spuckt, weil er einem im Mund zu groß geworden ist.

Wer so lange im politischen Geschäft ist, der muss längst solche Kontakte haben, die nach dem Trump-Sieg aus dem Trump-Team heraus öffentlich klare Signale an die AfD senden, die man nutzen kann, jetzt sofort mit Pauken und Trompeten in den Wahlkampf zu ziehen.

Wie hatte Scholz noch vor wenigen Monaten gesagt? Er wolle die AfD zurück auf 10 Prozent treiben. Oder waren es noch weniger? Und wie wurde das angestrebt? Mit Diffamierungsatombomben aus Politik und Alt-Medien über drei Jahre hinweg.

Aber die Etablierten sind gerade mit sich selbst beschäftigt. Also warum kommt die AfD nicht aus ihrem Schützengraben? Weil man gemütlich geworden ist! Man hat sich eingerichtet in der Etappe, der Tee ist warm, der Graben tief, also weggeduckt, Hauptsache man muss nicht wieder ins Gefecht.

Wo sind die Ersatzspieler, die frischen jungen Kräfte? Ist wirklich niemand da, oder möchte man niemand nach vorne rücken lassen, aus Sorge, dass man einen mit Revolte-Vergangenheit erwischt?

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Wenn die AfD in diesem vorgezogenen Wahlkampf eine Rolle spielen will, dann braucht sie in der zweiten Reihe hinter dem Team Weidel/ Chrupalla neue frische Gesichter. Und Alice Weidel soll sich ein Beispiel an Robert Habeck nehmen! In den Umfragen ist die AfD bald doppelt so stark, aber Habeck präsentiert sich als nachdenklicher neuer Kanzlerkandidat.

Und noch eine Neuerung: Robert Habeck erreicht die Menschen über X, nicht über die regierungsnahen Medien. Das ist der entscheidende Punkt und ein Frontalangriff, den die AfD noch gar nicht begriffen hat! Denn dort hat die AfD ihre stärksten Unterstützer, weil die Alt-Medien weiterhin parteiisch sind und ausgrenzen.

Wo ist die AfD-Offensive auf X und in den anderen sozialen Netzwerken?

Habeck sitzt am Küchentisch und privatisiert mit den Leuten. Wo bleibt Alice Weidel beim Frühstück und Tino Chrupalla in der Werkstatt? Das wären die richtigen Bilder, wenn die AfD noch etwas reißen will. Jetzt geht es in den letzten Wochen und Monaten der Ampel darum, zu menscheln: Alice Weidel morgens in einer privat anmutenden warmen Umgebung – ja, warum nicht auch am Küchentisch oder frierend wie alle Deutschen morgens beim Autofenster kratzen?

Und dabei spricht sie zu den Bürgern in der Stunde, wo auch deren Tag gerade angebrochen ist. Frei und ungezwungen von Mensch zu Mensch. Aber wir sind nicht ihre Werbeagentur, wir denken nur laut, was die AfD gerade so sträflich liegen lässt. Alice Weidel muss noch viel mehr Vertrauen in die Figur Alice Weidel haben. Sie ist die Wagenknecht der AfD. Sie hat weit mehr Potenzial die Menschen positiv zu erreichen, als die AfD insgesamt hat.

Und dann wäre da noch Herr Chrupalla. Aus der wahltaktischen Perspektive eine eigentlich besonders günstige Figur neben Frau Weidel. Seine X-Auftritt kommt direkt aus der Heimwerkstatt oder aus dem Baumarkt. Warum lässt die AfD das alles liegen? Emotionen zeigen, Deutschland abbilden, nicht eine neue blaue Elite.

Und wo sind die unbekannten und damit auch von Diffamierungen unbefleckten Nachwuchskräfte? Die AfD-Führung soll jetzt ihre Bundestagsbüros durchforsten. Und zwar nicht auf der Suche nach der Vergangenheit der Mitarbeiter um sich von dem einen oder anderen Bösewicht zu säubern, sondern mit Blick auf jene Kräfte, die dort im Hintergrund arbeiten und sich besonders gut im politischen Geschäft auskennen ohne sich im Grabenkampf bereits faulende Füße geholt zu haben.

Die AfD leidet an mittlerweile mehr an ihrer Gemütlichkeit, als an den Angriffen gegen sie. Man hat sich in den Pöstchen eingerichtet, es gibt mehr zu verlieren, als zu gewinnen. Und das fällt besonders in solchen Moment auf, wo es für die Konkurrenz richtig ungemütlich wird.

Fehlt nur noch Käffchen und Streuselkuchen für alle. Glaubt die AfD-Führung nicht mehr an den Sieg? Dann braucht die AfD auch keine Kanzlerkandidatin, dann soll es Habeck alleine machen.

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Author:
Alexander Wallasch

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