Neben Stationen in London und Rio warst du für den „Spiegel“ vier Jahre in New York. Was wird heute in Big Apple los sein?
Also zunächst mal war das ja eine spannende Zeit damals: Ich habe unter anderem den Wahlkampf von Bill Clinton begleitet und ihn bei seiner „Krönungsmesse“ im Madison Square Garden erlebt. Damals sprach keiner davon, dass es eine Versammlung von Nazis sei, wie das jetzt bei Donald Trump geschehen ist.
Und was New York angeht, ich gehe davon aus, dass alles andere als ein Erdrutschsieg für Donald Trump eine Überraschung wäre. In einem Land, in dem 72 Prozent der Bevölkerung sagen, dass es ihnen wirtschaftlich schlecht geht, wird die Mehrheit ganz sicher keine Fortsetzung der Politik wählen, sondern denjenigen, der sie zu ändern verspricht.
Wir werden in den kommenden 24 Stunden viele Bilder aus New York bekommen. Aber New York – das weißt Du am besten – ist nicht die USA …
Man sagt, es ist ein Stück Europa, das an die USA angedockt wurde. Da ticken wirklich alle anders. Das ist ein Melting Pot, sehr kosmopolitisch. Das New York, das ich kennengelernt habe, hatte sich gerade erholt von einem demokratischen schwarzen Bürgermeister und wechselte zu Rudy Giuliani, einem Republikaner. Der hat dann aufgeräumt.
Heute ist New York, so wie ich es sehe und mitbekomme, wieder ein einziger Mühlhaufen. Die werden mit den Migrantenströmen nicht fertig. Die Leute campieren in den Straßen, wie übrigens überall in diesen sogenannten demokratischen Hochburgen. In Los Angeles sieht es nicht anders aus. In diesem New York von heute möchte ich nicht zu Hause sein.
Du hast dort viele Prominente kennengelernt, inklusive der Clintons. Was muss man für ein wahnsinniger Typ sein, diesen Zirkus als Politiker zu überleben?
(Lacht) In meinem Freundeskreis waren lauter Linke, Linksliberale. Ich war mit Redakteuren vom New Yorker befreundet. Alle waren damals absolute Clinton-Fans. Wobei, Clinton, das muss man sagen, war ja ein rechter Demokrat. Clinton hatte das Kunststück fertiggebracht, den Haushalt zu sanieren – keine neuen Schuldenaufnahme zumindest – und das ist ja heute in New York ganz anders. New York steht am Rande des Bankrotts durch all die linken und woken irrsinnigen Subventionen, die da geflossen sind. Das New York von 1992 war wirklich lebenswert, einfach großartig. Zwischenzeitlich hat sich meine politische Haltung geändert.
Gegen wen ist Clinton damals angetreten?
Gegen George Bush. Und er hat gewonnen. „The Man From Hope“ war ja sein Slogan. Das war der erste Parteitag, auf dem ein Biopic produziert wurde, also eine Biografie, unterlegt mit dramatischer Musik und der Botschaft: Das ist der kleine Mann aus Hope in Arkansas, der es geschafft hat, zum Präsidentschaftskandidaten gekürt zu werden.
Das ähnelt der Geschichte von JD Vance heutzutage: JD Vance, der ja aus einem Kaff in den Appalachen stammt und jetzt zu Trumps Vizepräsidenten-Kandidaten nominiert wurde. Damals war Clinton tatsächlich einer, der meine Stimme bekommen hätte.
Trump ist ja in den linken Medien das große Ungeheuer! Warum hat das in den vier Jahren seiner Amtszeit noch keiner gemerkt?
Eine gute Frage! (Lacht) Wenn er tatsächlich Hitler wäre, dann wären heute noch irgendwelche Konzentrationslager aus seiner ersten Amtszeit installiert. Nein, Trump ist nach seiner Wahlniederlage zurückgetreten und hat die Geschäfte übergeben, während Hillary Clinton diejenige war, die ihre Niederlage nie akzeptiert hat.
Der „Focus“ meint, dass es bei der Wiederwahl von Trump zu einer Massenflucht kommt. Angeblich wollen 40 Millionen das Land verlassen. Um wen könnte es sich hier handeln? 40 Millionen mal Robert de Niro, der ja auswandern will, wenn Trump gewinnt?
Ich glaube denen kein Wort, die behaupten, sie würden das Land verlassen. Das haben sie ja schon vor der ersten Präsidentschaft von Trump verkündet. Aber alle sind geblieben, auch Taylor Swift wird natürlich bleiben (lacht). Was sich diesmal ganz augenfällig demonstriert, ist, wie abgehoben die Hollywood Clique – die Hollywood-Elite – ist von dem, was im Lande wirklich los ist.
Ich glaube nicht, dass der Wähler sich von George Clooney oder gar von Jennifer Lopez bei ihrer Stimmabgabe beeinflussen lassen. Jennifer Lopez hat übrigens noch ein ganz anderes Problem: Sie ist auf der Klientenliste von „P Diddy“ aufgetaucht und die wird in den kommenden Monaten – sollte Trump gewinnen, wovon ich ausgehe – veröffentlicht. Da wird sie sehr stark zu kämpfen haben.
Also, natürlich wird es zu keiner Massenflucht kommen. Im Gegenteil, ich glaube, dass die Leute sehr schnell zur Besinnung kommen und das sich sehr schnell die Wirkung einer Präsidentschaft von Trump zeigen wird. Die Lebensmittelpreise werden sinken, die Grenzen gesichert werden und die Lebenserhaltungskosten runtergehen. Ich glaube, dass die Präsidentschaft von Trump eine sehr erfolgreiche sein wird.
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Obama wollte Guantanamo schließen, Trump will den Ukrainekrieg beenden. Ist letzteres nicht die schwierigere Aufgabe? Guantanamo ist übrigens immer noch offen …
Da sieht man, was man von Obamas Versprechen halten kann: Obama hat ja auch den Friedensnobelpreis erhalten. Und er war der Präsident, der die meisten Kriege geführt hat, die meisten US-Interventionen geleitet hat. Nein, Obama ist doch sehr, sehr abgemeldet. Und wie man heute sieht, ist er nur noch ein Schatten seiner selbst. Er ist ausgemergelt. Es scheint sehr anstrengend zu sein, eine Kandidatin wie Kamala Harris zur Hoffnungsträgerin zu erklären (lacht).
Ich glaube ganz fest daran, dass Donald Trump den Krieg in der Ukraine beendeen wird. Schon deshalb, weil er rechnen kann. Er sieht, dass da Milliarden, dass da Abermilliarden verschwinden in einem Krieg, in dem die USA überhaupt keine „Stakes“ haben. Die USA sind an einem fernen Kriegsschauplatz nicht interessiert.
Es sind die Demokraten heutzutage, die interventionistisch sind, die die Kriegspartei sind und die sogenannte Pax Americana beziehungsweise die Monroe-Doktrin bis in die entlegensten Winkel der Erde tragen wollen. Sie meinen tatsächlich, die amerikanischen Interessen seien bedroht, wenn sie die Ukraine nicht zum Sieg gegen Russland führen.
Die nächste Frage ist eine Gedächtnisfrage. Wenn Du Dich nicht erinnerst, ist es nicht schlimm. Weißt Du eigentlich noch, wer der amtierende Präsident der USA ist?
(Lacht) Das weiß er selber nicht!
Was kann Trump für das schwarze Amerika tun?
Ich glaube, dass sich gezeigt hat – jetzt auch in den Umfragen – dass die Schwarzen, besonders die schwarzen Männer, endlich jemanden an der Spitze sehen wollen, der handelt, der handlungsstark ist, und das imponiert natürlich auch Männern.
Und die Umfragen zeigen, dass die schwarze Unterstützung für die demokratische Kandidatin noch nie so gering war wie in diesen Tagen. Wenn jemand wie Trump das Ruder in Hand nimmt, wird er auch aus dem schwarzen Lager unterstützt. Er hat einige prominente Schwarze auf seiner Seite, die sich für ihn ausgesprochen haben.
Was erhoffst Du Dir für Deutschland? Was fürchtest Du? Unsere Ampel ist ja nicht gerade die beste Adresse als Kumpel von Trump …
Nein, unsere Ampel hat Trump längst getrasht. Die Ampel ist hier ein Beispiel dafür, wie Ökosozialisten ein Land ruinieren können und wie im Namen der Klima-Fixiertheit eine ganze Wirtschaft kollabiert. Für die Deutschen wird es nicht so gemütlich, wie es sich vielleicht einige ausmalen. Trump ist zunächst mal der Kaufmann,. Und er wird darauf dringen, dass die Deutschen endlich ihren NATO-Preis zahlen und ihre Militärausgaben erhöhen. Er sagt sich, wir garantieren die Sicherheit nicht zum Nulltarif, sondern die anderen müssen mitmachen.
Und dann wird Trump auch wirtschaftlich mit harten Bandagen kämpfen. Die Ampel ist auf einen wie Trump überhaupt nicht vorbereitet. Die ist nicht einmal auf Augenhöhe. Da gibt es keine großen Hoffnungen für Deutschland. Aber es gibt eine große Hoffnung für alle Vernünftigen in dieser Welt, denn Trump wird Schluss machen mit diesen versponnenen klimahysterischen und woken Ideen. Es wird eine Wende geben. Eine kulturelle Wende. Die Kulturhoheit wird den Linken aus der Hand geschlagen, wenn Trump gewinnt, und es wird sich zeigen: Der gesunde Menschverstand ist doch die beste Richtschnur.
Was passiert in den USA, wenn es Harris schafft?
Dann wandere ich aus (lacht).
Warum ist Trump eigentlich so komisch?
Einfach weil er ein Entertainer ist. Alexander, Du darfst nicht vergessen, er ist ein Reality-Star. Er hat eine erfolgreiche Sendung gehabt. Die Leute merken, dass die Kamala Harris eine Aufziehpuppe, eine Pappfigur ist. Und Trump in all seinen Ausrutschern – die Sache mit den Hunden und den Katzen (lacht) – ist einfach authentisch.
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Author:
Alexander Wallasch