Die Institute seien bundesweit unterschiedlich stark betroffen von den Arbeitsniederlegungen und reagierten mit unterschiedlichen Maßnahmen auf die Streiks, teilte ein Sprecher des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes als derzeit federführender Verband der deutschen Kreditwirtschaft auf Anfrage mit. „In Einzelfällen kann es sein, dass Kundinnen und Kunden auf andere Geldautomaten ihres Instituts ausweichen müssen. Die Situation sollte sich aber zeitnah wieder entspannen.“
Die Gewerkschaft Verdi hatte den Streik in der Branche nach dem Auftakt am Montag verlängert. Nach der Fortsetzung am Dienstag waren auch für Mittwoch Beschäftigten in einigen Bundesländern zu Arbeitsniederlegungen aufgerufen. Hintergrund sind die Lohn- und Manteltarifverhandlungen für rund 10.000 Beschäftigte bei Geld- und Werttransportunternehmen. Auch in der zweiten Verhandlungsrunde am 20. September habe die Bundesvereinigung Deutscher Geld- und Wertdienste (BDGW) kein akzeptables Angebot vorgelegt, hatte Verdi kritisiert.
Branchenverband erneuert Kritik an dem Ausstand
Der Branchenverband BDGW kritisierte den Ausstand erneut. Ein Streik dieses Ausmaßes, der auch sehr kurzfristig angekündigt worden sei, sei „schon ungewöhnlich“, sagte eine Sprecherin. Dass es angesichts der zunächst nicht absehbaren Ausweitung der Arbeitsniederlegungen auf drei Tage und vor einem Feiertag mit Brückentag zu Einschränkungen komme, sei selbstverständlich, so die Sprecherin. Bisher habe man weder von Banken noch Mitgliedsunternehmen Hinweise auf flächendeckende Engpässe. Es könne aber sein, dass einzelne Geldautomaten in Innenstädten, die drei Tage nicht mit Bargeld beliefert werden, „irgendwann einmal leer sind“.
Kreditwirtschaft: Geldabhebe-Möglichkeiten im Einzelhandel
Von der Kreditwirtschaft hieß es, die Kundinnen und Kunden hätten jederzeit die Möglichkeit, bargeldlos im Einzelhandel, in Restaurants oder an Tankstellen zu bezahlen. Zudem werde an vielen dieser Orte auch Bargeld ausgegeben. Die Banken und Sparkassen seien auf die Streiks vorbereitet, und ergriffen Maßnahmen, um die Bargeldversorgung weiterhin bestmöglich sicherzustellen.
Laut Handelsverband Deutschland (HDE) sind für den Einzelhandel bisher keine Auswirkungen absehbar. „Mit zunehmender Länge eines Streiks könnten Kunden häufiger mit der Karte zahlen, wenn sie an Geldautomaten kein Bargeld mehr erhalten“, sagte der HDE-Abteilungsleiter Logistik und Zahlungsverkehr, Ulrich Binnebößel. Der Bargeld-Auszahlungsservice könne dann verstärkt genutzt werden, womöglich ließen sich aber nicht alle Auszahlungswünsche bedienen. Die Banken machten es sich jedoch zu einfach, ihre Kunden an den Einzelhandel zu verweisen. „Die Unternehmen, die eine Barauszahlung anbieten, können dies nur aus den Einnahmen heraus anbieten“, so Binnebößel.
Die Rewe-Gruppe erklärte auf Anfrage, es gebe bisher keine deutliche Zunahme der Bargeldauszahlungen an den Kassen der Märkte.
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