Das lag vor allem an den Lebensmittelpreisen, die infolge ungünstiger Witterung zugelegt hatten. Zudem meldete das Statistikamt zeitgleich einen unerwartet starken Rückgang der Erzeugerpreise. In Summe warnen Experten daher vor zunehmendem Deflationsdruck in der ohnehin schon schwächelnden zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt.
Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 0,6 Prozent, wie das Statistikamt am Montag in Peking mitteilte. Die ist die stärkste Teuerungsrate seit Februar. Im Juli hatte die Inflation bei 0,5 Prozent gelegen. Analysten hatten für August im Schnitt mit einem Anstieg auf 0,7 Prozent gerechnet. Den Statistikern zufolge sind die Preise für Nahrungsmittel überdurchschnittlich stark gestiegen: um 2,8 Prozent im Jahresvergleich. Dagegen sind die Kosten für Transport und Kommunikation deutlich gesunken.
In China ist die Inflation vergleichsweise gering. In den vergangenen Monaten hatte sie mehrfach nahe der Nulllinie gelegen. Trotz des aktuellen Anstiegs der Teuerung bleibt die Gefahr einer Deflation, also eines Rückgangs der Verbraucherpreise. Für Konsumenten haben sinkende Preise auf den ersten Blick Vorteile, Ökonomen halten eine Deflation aber auf lange Sicht für schlecht, weil Firmen weniger verdienen und dadurch Löhne sinken und Arbeitsplätze in Gefahr geraten können. Zudem verschieben Konsumenten Anschaffungen dann eher in die Zukunft, da sie mit rückläufigen Preisen rechnen.
So meldete das Statistikamt zeitgleich auch einen unerwartet starken Rückgang der Erzeugerpreise. Diese fielen im August im Jahresvergleich um 1,8 Prozent, nachdem der Rückgang im Vormonat nur 0,8 Prozent betragen hatte. Die Erzeugerpreise, also die Preise, die Hersteller für ihre Waren verlangen, können Einfluss auf die allgemeine Preisentwicklung haben.
Analystin Michelle Lam von der französischen Bank Societe Generale sieht weiter einen „deflationären Druck in China“, der sich immer mehr verfestige. „Dies könnte durchaus eine Abwärtsspirale zwischen Preisen und Löhnen befeuern, die radikalere politische Maßnahmen erfordert“, sagte die Expertin.
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