Bei einem russischen Luftangriff auf die Stadt Charkiw im Nordosten der Ukraine sind mindestens vier Menschen, darunter ein 14-jähriges Mädchen, ums Leben gekommen. Nach Angaben des Charkiwer Militärgouverneurs Oleh Synjehubow gibt es 28 Verletzte. Die Zahl könnte noch ansteigen. Gelenkten Fliegerbomben trafen nach offiziellen Angaben unter anderem ein zwölfstöckiges Wohnhaus, das teilweise einstürzte.
«Ein Schlag, den es nicht gegeben hätte, wenn unsere Verteidigungskräfte die Möglichkeit hätten, russische Militärflugzeuge dort zu zerstören, wo sie stationiert sind», sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Nachricht bei Telegram. Er forderte angesichts der Zerstörungen einmal mehr die Freigabe weitreichender westlicher Waffen gegen Ziele in Russland.
Die Bomben schlugen in mehreren Stadtteilen der einst zweitgrößten Stadt der Ukraine ein. Unter den Verletzten sind Behördenangaben nach mehrere Kinder. Charkiw, das nur etwa 30 Kilometer von der Grenze zu Russland entfernt liegt, ist immer wieder das Ziel russischer Angriffe. Zu Beginn des von Kremlchef Wladimir Putin befohlenen Angriffskriegs versuchten russische Truppen auch, Charkiw einzunehmen, scheiterten aber.
Die Stärkung der Flugabwehr sei lebensnotwendig, teilte Selenskyj weiter mit. Nach Darstellung Kiews muss zum Schutz der eigenen Städte auch das russische Angriffspotenzial vernichtet werden. Dazu seien Angriffe auf Militärflugplätze im Hinterland in Russland nötig, wo Bomber und Kampfflugzeuge stationiert seien. Selenskyj fordert inzwischen fast täglich vom Westen die Freigabe gelieferter Waffen für Angriffe auf russisches Staatsgebiet. Bisher gelten dafür Beschränkungen. Die Ukraine nutzt aber auch eigene Drohnen und Raketen für die Attacken. Das Land wehrt sich seit mehr als zweieinhalb Jahren mit westlicher militärischer Hilfe gegen den russischen Angriffskrieg.
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