1. TechnikSicherheitsTag bei LINDIG trifft den Nerv der Gäste
Eisenach, 25. März 2015 – Zum ersten TechnikSicherheitsTag bei LINDIG trafen sich gestern über 70 Gäste, darunter Sicherheits- sowie Qualitätsbeauftragte, Fuhrpark- und Lagerleiter, am LINDIG Hauptsitz in Krauthausen. Rund ein Drittel aller tödlichen Arbeitsunfälle passieren im innerbetrieblichen Transport, oft durch unsachgemäßen Einsatz von Flurförder- und Hebetechnik. Unzureichendes Wissen oder mangelnde Konzentration der Fahrer- und Bediener führen zu Fehlbedienungen. In elf Fachvorträgen rund um Produkt- und Softwarelösungen, Arbeitsschutzmaßnahmen, IT-Sicherheit und Ladungssicherung wurden Sicherheitstechniken zur Prävention vorgestellt. Zwölf namhafte Aussteller wie Linde Material Handling, das Thüringer Fahrsicherheitszentrum, allsafe Jungfalk und MOTEC Cameras präsentierten Ihre Sicherheitslösungen live vor Ort. „Die Themen haben den Nerv der Teilnehmer getroffen. Es lohnt, sich für so eine Veranstaltung einen Tag Zeit zu nehmen“, lobte Teilnehmer Silvio Jas, zuständig für Fuhrpark und Hoflogistik bei Schmitz Cargobull Gotha GmbH.
Nach einer Begrüßung durch Geschäftsführer und Veranstalter Sven Lindig, LINDIG Fördertechnik GmbH, startete die spannende Vortragsreihe. „Null Unfälle ist eine Entscheidung!“ Hans-Georg Connor, Leiter Umweltschutz und Arbeitssicherheit bei der Linde Material Handling GmbH begeisterte das Publikum mit Einblicken in das vorbildliche Sicherheits- und Gesundheitsmanagement des Staplerbauers. Mit einem durchdachten System erhöhte sein Team die Sicherheit in den Werken – er ging stark auf die notwendigen Veränderungen in den Köpfen ein und das Bewusstsein, dass JEDER für die Sicherheit verantwortlich ist. Mit Witz und ungewöhnlichen Ideen präsentierte Dr. Karl Schniz „Sicherungskonzepte in der Verladezone“ – simple Ideen gepaart mit technischen Lösungen.
Sicherheitstechnik für Gabelstapler
Highlight in der Sicherheitstechnik bei Gabelstaplern ist das neue und derzeit auf dem Markt einzigartige Fahrerassistenzsystem von Linde Material Handling, der Linde Safety Pilot. Beim Stapler gibt es eine höhere Varianz hinsichtlich Traglastklassen, Reifen, Masten und Lastenschwerpunkt zu beachten. „Das System hilft dem Staplerfahrer, Bedien- und Fahrfehler zu vermeiden und minimiert damit die Unfallgefahr. Es bietet Unterstützung im Grenzlastbereich, reguliert die Hub- und Neigefunktion in Abhängigkeit von Hublast und -höhe und sorgt für erhöhte Sicherheit beim Lastenhandling“, erläutert Frank Bergmann, Produktmanager für Gegengewichtsstapler, Linde Material Handling, Aschaffenburg in seinem Vortrag. Weiterhin wurde der Linde Blue Spot von Logistik-Xtra vorgestellt, die sämtliches Zubehör, Sonderbauten, Sicherheits- und Wiegetechnik für Flurförderzeuge anbieten. Es handelt sich beim „Blue Spot“ um eine innovative optische Fahrweg-Warneinrichtung für Flurförderzeuge, die insbesondere in Fahrgassen und unübersichtlichen Kreuzungsbereichen für mehr Sicherheit bei Fußgängern und anderem Verkehr in den Produktionshallen sorgt. Rückhaltesysteme für Gabelstapler retten Leben, vor allem wenn ein Stapler in Schieflage gerät und zu kippen droht. Als ein Höhepunkt des Tages konnten die Gäste diese gefährliche Situation hautnah erleben. Mithilfe eines Kipp-Simulators konnten sich die Teilnehmer in einer eigens dafür umgebaute Fahrerkabine in absolute Schräglage bringen lassen. Es wurde deutlich, wie lebensrettend Sicherheitsgurte, Kabinen und Bügeltüren sind, die den Fahrer dauerhaft im Stapler halten. Der drehbare Fahrersitz für Gabelstapler wurde von der Neumeier Industry GmbH vorgestellt. Er gibt die Möglichkeit, den Fahrerarbeitsplatz um bis zu 90° zur Fahrtrichtung zu verstellen und verbessert damit nicht nur entscheidend die Sicht, sondern ermöglicht zudem eine erhebliche Reduzierung des Gesundheitsrisikos durch eine geringere Belastung des Muskel-Skelett-Systems.
Sicherheit für Arbeitsbühnenanwender
Im Bereich Arbeitsbühnen verdeutlichte Reinhard Sebulke, seit über 30 Jahren Ausbilder für sicheres Bedienen von FHAB, mit erschreckenden Fotos aus der Praxis wie wichtig die Ausbildung zum Bediener ist und was ohne Ausbildung passieren kann. Der Arbeitgeber ist verpflichtet, sein Personal nach ArbSchG, BetrSichV, DGUV 100-500 auszubilden. Die Gefahr bei unsachgemäßem Einsatz von Arbeitsbühnen wird oftmals unterschätzt. Ein Umkippen der Bühne, ein Hinauskatapultieren des Bedieners aus dem Arbeitskorb oder ein Einbrechen der Bühne auf falschem Untergrund sind die Folge, und damit sind schwere Personen- und Sachschäden vorprogrammiert. Im nachfolgenden Vortrag ging Heiko Bätzold, LINDIG Fördertechnik GmbH, auf die Wichtigkeit des Tragens einer PSAgA, persönliche Schutzausrüstung gegen Absturz, ein. Diese schützt den Bediener beim Hinausfallen aus dem Arbeitskorb vor dem Aufprall auf dem Boden. Er schwächt die Fallenergie um ein Vielfaches ab und verhindert damit den Tod oder schwere innere Verletzungen. Wird in der Bedienungsanleitung eines Gerätes das Tragen einer PSAgA für sinnvoll erachtet, sieht die BG dieses als verbindlich an – Das Tragen einer PSAgA ist somit Pflicht. Kommt jemand in die Lage, seinen Kollegen aus einer PSAgA nach einem Sturz retten zu müssen, gibt es auch hier einiges zu beachten. Die Personen müssen in „Kauerstellung“, also angezogene Knie, gebracht werden – niemals in eine ausgestreckte Lage. Das kann tödlich enden.
Dr.-Ing. Thorsten Henkel, Leiter ISS Industrial Security Solutions Industrial Security Lab, Fraunhofer-Institut für sichere Informationstechnologie, Darmstadt referierte über „IT-Sicherheit in der Industrie 4.0“. „Im Rahmen von Industrie 4.0 entwickelte das Fraunhofer SIT technische Lösungen, welche die dynamische M2M-Kommunikation effizient und sicher unterstützen. Diese beinhalten hardwarebasierte Sicherheit, Protokolle, Security Management und Monitoring.“ Außerdem bietet das Fraunhofer SIT Unterstützung bei Sicherheitstests, Entwicklung und Zertifizierung an. Auch im Bereich Cloud Security, Apps und Orchestration gibt es unterschiedliche Lösungen und Technologien.
Die neue Betriebssicherheitsverordnung tritt nach über 40 Entwürfen seit 2010 nun endlich am 1. Juni 2015 in Kraft. „Im Zentrum der neuen Verordnung steht die Gefährdungsbeurteilung. Ziel war die Anpassung an EU-Recht, die bessere Anwendbarkeit, die Anpassung der Rechtsbezüge sowie die Berücksichtigung des aktuellen Unfallgeschehens“, so Ken Hauser, Verantwortlicher für Arbeitssicherheit, TÜV Thüringen e.V., Erfurt. Er beleuchtete in 45 Minuten einige wichtige Änderungen wie beispielsweise, dass die Gefährdungsbeurteilung und Erstellung einer Arbeitsanweisung bereits vor Inbetriebnahme des Arbeitsmittels erfolgen muss. „Was viele auch nicht wissen, man kann zur Informationsbeschaffung für die Erstellung der Arbeitsanweisung die Bedienungsanleitung heranziehen“, verriet Ken Hauser. Weiterhin müssen nun auch die psychischen Belastungen berücksichtigt werden wie z.B. Höhenangst bei Arbeiten in großen Höhen mit der Arbeitsbühne. Unternehmen sind auch aufgefordert, den neuesten Stand der Technik zu berücksichtigen.
Cornelia Kühne, Ausbilderin für SystemCard-Schulungen, bot gemeinsam mit Bettina Steinhäuser einen Überblick über Ausbildungsmöglichkeiten der LINDIG akademie , die Themen rund um Gabelstapler, Ladegutsicherung, Arbeitsbühnen und Krane anbietet.
Diese und weitere Fachvorträge und Praxisvorführungen gab es mit vielen Innovationen beim ersten LINDIG TechnikSicherheitsTag zu sehen. Die Teilnehmer waren durchweg sehr zufrieden. Eine Wiederholung ist im Frühjahr 2017 geplant.
Lindig Fördertechnik ist Ihr servicestarker Dienstleister rund um Gabelstapler, Lagertechnik und Arbeitsbühnen.
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