• 2. September 2025

„Zu deutsch“ für die Schule: Lehrerin gibt auf

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Sep. 1, 2025
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„Sie sind sooo deutsch!“ – als die Lehrerin diesen Satz von einer Schülerin hörte, wusste sie noch nicht, dass er ihr Berufsleben prägen würde. Elf Jahre später verlässt sie ihre Schule in Bielefeld mit einer Abschiedsrede, die mehr ist als ein persönlicher Rückblick: Sie ist ein Protokoll über die deutsche Bildungsrealität im Jahr 2024.

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Die ‚Welt‘ dokumentierte diese Rede – allerdings hinter einer Bezahlschranke. Ich halte sie für zu wichtig, um sie nicht hier aufzugreifen. Denn sie zeigt, wie der Kulturkampf längst im Klassenzimmer angekommen ist. Und wer ihn gewonnen hat.

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Eine Musik- und Mathelehrerin, die mit Leidenschaft von Axiomen und Bach-Kantaten spricht, muss sich anhören, sie passe nicht. Schüler weigern sich, Martinslieder zu singen, weil sie „christlich“ seien. Selbst der einfache Kanon „Bruder Jakob“ galt als „haram“ – also als Sünde nach streng islamischer Auslegung, weil Glocken und Mönche vorkommen. Gleichzeitig schmücken dieselben Klassenräume ganze Fensterfronten mit „Happy Ramadan“-Dekoration.

SEDO

Dabei wollte sie nie Kulturkämpfe austragen, sondern ihre Begeisterung für Mathematik und Musik weitergeben – Mathematik als Ort der klaren Wahrheit, Musik als kulturelles Gedächtnis eines Landes – so verstand sie ihre Fächer.

Es sind kleine Szenen, doch sie ergeben ein klares Bild: Nicht mehr die Lehrpläne bestimmen den Unterricht, sondern die Angst vor Konflikten. Selbst eine erfahrene Pädagogin gesteht, dass sie immer weniger mit ihren Schülern sang – aus Furcht, dass ein Lied oder eine Glocke religiöse Empörung auslösen könnte. Ein stiller Rückzug, Stück für Stück, bis vom ursprünglichen Anspruch kaum etwas übrig bleibt.

Das Leitmotiv der Schule stand in großen Buchstaben im Treppenhaus: „Eine Schule für alle“. Doch die Lehrerin beschreibt, wie daraus in der Praxis ein Bildungskompromiss wurde: Inhalte kann sie nur noch so weit aufgreifen, wie sie ohne Streit durchgehen. Was nicht aneckt, darf bleiben. Was Ärger macht, wird gestrichen. Die Formel klingt harmlos, ist aber brandgefährlich – weil sie den Auftrag von Schule umkehrt: Statt zu bilden, wird ausgewichen. Gekuscht.

‚Zu deutsch‘ als Vorwurf

Der wohl bitterste Satz ihrer Rede ist zugleich der ehrlichste: „Ihr habt recht, ich passte nicht hierhin.“ Nicht weil sie unfähig gewesen wäre – sondern weil Tugenden wie Beständigkeit, Ehrlichkeit, Disziplin oder kulturelle Tradition nicht mehr erwünscht schienen. Mitten in Deutschland, das als als Inbegriff für diese Begriffe stand. Wer an Mathematik als Wahrheit oder an Musik als kulturelles Erbe erinnert, gilt heute manchen als „zu deutsch“.

Der Einzelfall zeigt, wie tief der Kulturkampf inzwischen im Alltag angekommen ist. Er tobt nicht mehr nur in Leitartikeln oder Talkshows, sondern auch im Klassenzimmer. Und er entscheidet darüber, ob Kinder erfahren, warum sie Weihnachten frei haben – oder ob sie lernen, dass Glockenlieder „verboten“ sind, weil Google es so sagt.

Das Absurde: Genau die Werte, die Schule stark machen sollten – Klarheit, Wissen, Verlässlichkeit – sind umgedreht worden zur Last. Wer die Werte vermittelt, die einst – ob zu Recht oder zu Unrecht, als typisch für unser Land gelten, läuft im „neuen Deutschland“ Gefahr, als „zu deutsch“ zu gelten.

Am Ende steht eine Lehrerin, die ihre Schüler verabschiedet mit einem „Adé“. Nicht wütend, nicht anklagend, sondern resigniert. Früher galt „zu deutsch“ als Lob – für Pünktlichkeit, Fleiß, Verlässlichkeit. Heute ist es ein Kündigungsgrund. Vielleicht ist das die neue deutsche Tugend: nicht mehr Ordnung oder Ehrlichkeit, sondern das Wegducken. Wer sich anpasst, darf bleiben. Wer standhält, muss gehen. Und damit ist klar, wer den Kulturkampf im Klassenzimmer längst gewonnen hat.

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Bild: Shutterstock, Symbolbild

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