Windturbinen, Windparks, die immer noch als „grüne Energie“ verkauft werden, obschon keine Windturbine ohne Erdöl auskommt und die Entsorgung von Windturbinen alles andere als geklärt ist, beeinträchtigen die Umgebung, in der sie stehen, so umfassend, dass es schwierig ist, eine Methode der Energiegewinnung zu finden, die weniger destruktiv auf ihre Umgebung wirkt.
Schon vor Jahren haben wir – als erste in Deutschland – darauf hingewiesen, dass die Bodenfeuchtigkeit auf dem Gelände von Windparks und in deren Umgebung geringer wird. Trockenheit und Windpark gehören zusammen. Dieser negative Einfluss, den Windparks auf ihre Umgebung ausüben, ist indes nur Teil der negativen Effekte, die von Windturbinen ausgehen. Im Rahmen einer kleinen Serie, die wir gerade begonnen haben, haben wir zunächst auf Basis von Studien gezeigt, dass sich Windturbinen und Windparks zerstörend auf Wälder auswirken.
Bodenerosion ist einer dieser negativen Effekte:
Durch den Bau von Straßen als Zuwegung zu den Windrädern gehen pro Jahr zwischen 24.74 bis 274.33 Tonnen Boden verloren, durch den Bau einer Windturbinen werden weitere 26.52 bis 263.46 t/hm−1 a−1verloren (t/hm−1 a−1 ist ein Maß für den jährlichen Bodenverlust durch Erosion pro Hektar und pro Jahr). Rund 500 Tonnen Erde, die durch den Bau einer Windturbine verloren gehen. Das ist erheblich und hat natürlich Folgekosten, die sich dann im Verlust von Vegetation niederschlagen, was wiederum einen Artenverlust in Dichte und Breite zur Folge hat [Mehr zu diesem Thema finden Sie hier].
Nicht nur geht Boden verloren, der verbleibende Boden verarmt, wie wir auf Basis einer weiteren Studie gezeigt haben:
Unabhängig vom Standort einer Windkraftanlage nimmt der Nährstoffreichtum der Böden rapide ab, der Wassergehalt des Bodens, der Gehalt von Phosphor, Stickstoff, Kalium und der Gehalt von organischem Kohlenstoff wird schnell geringer, die Zahl der nützlichen Nematoden und Protisten schwindet und das Ökosystem gerät aus dem Gleichgewicht, zunächst lokal, dann kaskadenförmig sich ausbreitend, ein durchweg schädlicher Effekt:
„Soil microfauna community stability was significantly and positively linked to soil multinutrient cycling, which has the potential to initiate cascading ecological consequences.“
Auch in Zerstörung gibt es Nuancen: Windkrafträder zerstören die Mikrofauna in Wäldern und auf Flächen mit Hecken umfassender als in Wiesen und Grasland.
Indes, die „geringere Zerstörung“ auf Grasland, hat selbst Ausmaße, die erheblich sind, wie eine Studie, die an dieser Stelle ansetzt, zeigt:
Cui et al. (2025) interessieren sich für Insekten.
Sie kennen diese summenden, krabbelnden Wesen, die die Angewohnheit haben, in Gruppen aufzutreten? Zuweilen erinnern sich selbst Medien an „Insekten“, vor allem dann, wenn man deren Schwinden beklagen kann:
Dass wir auf Wildbienen angewiesen sind, ändert nichts daran, dass Landschaften mit Windparks zugepflastert werden. Offenkundig gibt es wichtigere Dinge als den Artenschutz, wie Fledermäuse und Vögel in gleicher Weise erfahren, wenn ihnen per Windschredder der Garaus gemacht wird.
Ausgerechnet in China hat sich eine Forschungstradition etabliert, die einen kritischen Blick auf die Konsequenzen wirft, die Windkraftanlagen für Fauna und Flora haben. Die Studien, die wir bislang in unserer kleinen Reihe vorgestellt haben, stammen alle von chinesischen Autoren, die sich das zu untersuchen und zu schreiben trauen, was die meisten westlichen „Wissenschaftler“ aus Angst um die eigene Karriere meiden, wie der Teufel das Weihwasser.
Cui et al. (2025) interessieren sich, wie gesagt, für die Folgen von Windparks für Insekten und sie untersuchen die Folgen in einem extremen Setting: Im Grasland von Ningxia.
Ningxia, so denkt man auf den ersten Blick, ist der optimale Standort für Windturbinen, denn es scheint dort wenig zu geben, was man kaputt machen kann: Wüste und Steppe bedecken große Teile von Ningxia und Grasland wie es in Ningxia vorhanden ist, so haben Studien gezeigt, wird durch Windkraftanlagen am wenigsten in Mitleidenschaft gezogen.
Das denkt man auf den ersten Blick.
10 große Windparks haben die Chinesen in Ningxia errichtet, einen davon haben Cui et al. (2025) hinsichtlich seiner Auswirkungen auf Vegetation und vor allem: Insekten untersucht (der rote Pfeil in der folgenden Abbildung markiert den Standort des Windparks).
Indes, was in Google Map als karge Landschaft erscheint, ist eine muntere Biosphäre aus unter anderem Leymus Secalinus oder Stipa breviflora, die mit einer großen Zahl von Insekten eine sehr fragile aber bislang stabile Gemeinschaft bilden.
Insekten erfüllen wichtige ökologische Funktionen: sie bestäuben, zersetzen, sorgen für Bodenbelüftung und sind von daher wichtige Bioindikatoren für die Gesundheit der Umwelt. Als Primärkonsumenten und Zersetzer in Ökosystemen spielen sie eine zentrale Rolle bei der Wiederherstellung von Grasland und der ökologischen Sukzession. Zusammen mit Vegetation und Boden sind Insekten grundlegende Bestandteile von Ökosystemen und treiben den Stoffkreislauf und den Nährstofffluss an.
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Die Diversität von Insekten stellt ein indirektes Maß für biologische Vielfalt dar. Bisherige Forschung hat vor allem in drei Bereichen negative Konsequenzen identifiziert, die von Windkraftanlagen für Tiere ausgehen:
- Die durch Windkraftanlagen verursachte visuelle Verschmutzung stört Paarungsverhalten und die Entwicklungsprozesse von Tieren (Zhang et al., 2021);
- Lärm und elektromagnetische Strahlung, die von Windkraftanlagen ausgehen, wirken sich negativ auf Fortpflanzungserfolg und Verhalten von Tieren aus (Tougaard et al., 2020; Norro et al., 2013);
- Die Zerstörung der Vegetation während des Baus und der Wartung von Windparks führt über trophische Wechselwirkungen zu einer Beeinträchtigung der individuellen Entwicklung und einem Rückgang der Tier-Populationen. (Ling und Linehan, 2003; Schöll, Nopp-Mayr, 2021; Kumara et al., 2022).
Bisherige Forschung hat sich im Wesentlichen auf Vögel und Fledermäuse, sowie auf Meerestiere bei Off-Shore Windparks konzentriert. Die Auswirkungen von Windkraftanlagen auf Insekten wurden bislang eher stiefmütterlich behandelt. Mit der Studie von Cui et al. (2025) ist dies nun anders.
Wer’s im Einzelnen nachlesen will:
Kumara, Honnavalli N., S. Babu, G. Babu Rao, Santanu Mahato, Malyasri Bhattacharya, Nitin Venkatesh Ranga Rao, D. Tamiliniyan et al. (2022). Responses of birds and mammals to long-established wind farms in India. Scientific reports 12(1): 1339.
Ling, Sonja, and Andy Linehan (2003). „Guidelines for wind power and wildlife in Washington State, USA. Wind Engineering 27(4): 273-283.
Norro, Alain Michel Jules, Bob Rumes, and Steven Johan Degraer (2013). Differentiating between underwater construction noise of monopile and jacket foundations for offshore windmills: a case study from the Belgian part of the North Sea. The Scientific World Journal 1: 897624.
Schöll, Eva Maria, and Ursula Nopp-Mayr (2021). Impact of wind power plants on mammalian and avian wildlife species in shrub-and woodlands. Biological Conservation 256: 109037.
Tougaard, Jakob, Line Hermannsen, and Peter T. Madsen (2020). How loud is the underwater noise from operating offshore wind turbines?. The Journal of the Acoustical Society of America 148(5): 2885-2893.
Zhang, Xia, Huimin Wang, Guofei Shang, Minghao Sun, Zhenghong Yan, Yuxin Gao, QiXiang Yuan, and Ce Zhang (2024). Impact of wind farms on local land surface temperature in Qinghai Province, China.“ International Journal of Remote Sensing 45(19-20): 7318-7338.
Die Gegend, die Cui et al. (2025) analysieren, umfasst 720 Quadratkilometer, die mit unterschiedlicher Windturbinen-Dichten versaut wurden. Das Klima ist kontinental mit einer Durchschnittstemperatur von 8,1 Grad Celsius im Jahr und 162 frostfreien Tagen. Das Setting der Analyse findet sich am unteren Ende dessen, was man als negative Einflussskala für Windkraftanlagen beschreiben kann. Weniger bewohnbare Gegenden gibt es wohl nur noch in der Arktis und der Antarktis, und doch findet sich im Analysegebiet der Autoren eine große Artenvielfalt, nicht nur bei Insekten. Insgesamt 13.179 einzelne Insekten, die 138 unterschiedlichen Spezies zugehören, sammeln die Autoren im Verlauf ihrer Forschung in naturbelassenem und windradbestelltem Gebiet, um die Unterschiede in der Entwicklung von Insektenpopulationen für beide im zeitlichen Verlauf zu beschreiben.
Wir sind es mittlerweile gewohnt, erschreckende Ergebnisse, von denen in Europa niemand spricht, zu berichten. Man kann die Ergebnisse in einem Satz ausdrücken: Mit der Zunahme der Dichte von Windturbinen schwinden Diversität und Anzahl der Insekten. Man kann die Ergebnisse auch quasi im zeitlichen Ablauf der Zerstörung besprechen:
Während des Baus der Windkraftanlagen wird die Struktur und Funktion der Böden beeinträchtigt, die Landschaft wird fragmentiert und die Regeneration der Vegetation dadurch erschwert. Während des Betriebs der Anlagen verändern sich die chemischen Eigenschaften der Böden, die Böden werden basischer, d.h. der PH-Wert nimmt zu. Der Gehalt an Stickstoff, Kohlenstoff, Phosphor, und die Bodenfeuchte nimmt ab. Der Nährstoffgehalt der Böden wird geringer und als Folge, so finden Cui et al. (2025), reduziert sich nicht nur die Vielfalt der Vegetation, die verbleibende Vegetation verkümmert, erreicht nicht mehr die Wachstumshöhe, die die gleiche Vegetation in unbewindradeten Gebieten erreicht. Dies wiederum hat erhebliche Effekte auf die Insektenpopulationen: Sie werden weniger, und zwar in Spezies und Anzahl.
Dieser schädliche Einfluss von Windkraftanlagen auf Insekten, ist im Wesentlichen ein INDIREKTER EFFEKT, einer, der bislang in der Forschung nicht berücksichtigt wurde. Windkraftanlagen führen zu einer zum Teil erheblichen Reduktion der Nährstoffe im Boden (vor allem Phosphor wird zum seltenen Element), die Bodenfeuchte wird geringer, die trockenen und nährstoffarmen Böden führen zu einer verkümmerten Vegetation, was wiederum zu einer Verringerung von Insekten und Insektenspezies führt. Das Ausmaß der Zerstörung nimmt mit der Zahl der Windturbinen zu.
Eine umfassende Zerstörung, in der Arbeit von Cui et al. (2025) erstmals als Zerstörungskette berichtet. Wenn Habitate wie die beschriebenen, Grasland, Steppe und wüstenähnliche Gebiete, von denen man bislang angenommen hat, dass wenig vorhanden ist, das durch Windkraftanlagen zerstört werden kann, auf die beschriebene umfassend schädliche Weise auf Windturbinen reagieren, mit einer erheblichen Schädigung der ohnehin nur spärlich vorhandenen Vegetation und nachfolgend einer erheblichen Reduktion der Insektenpopulation, dann kann man sich ungefähr vorstellen, welchen Schaden Windkraftanlagen in üppigeren Landschaften unter Insekten und denen, die ihnen in der Nahrungskette nachfolgen, anrichten.
Klimaschutz ist offenkundig ein Programm, das auf die umfassende Zerstörung der natürlichen Umgebung und der Lebensgrundlagen von Mensch und Tier ausgerichtet ist.
Lassen wir den Autoren das letzte Wort:
„This study found that wind turbines exerted minimal direct impacts on vegetation, with observed effects exhibiting no consistent patterns. However, vegetation height and density displayed negative correlations with insect abundance, particularly pronounced in Leguminosae vegetation, suggesting that wind farm impacts on plants may be indirectly mediated through insect herbivory dynamics. Increasing wind turbine density corresponded to declining soil total nitrogen (TN), total carbon (TC), total phosphorus (TP), nitrate nitrogen (NO₃⁻), and moisture content, alongside rising pH. Vegetation density and height showed significant negative correlations with these depleted soil nutrients, confirming that vegetation growth relies on nutrient availability. Wind turbine disturbances accelerated nutrient depletion, suppressing plant growth and cascading into constraints on insect development. Thus, reduced insect abundance in high-density turbine zones likely reflects dual stressors: direct turbine interference and indirect nutrient-vegetation degradation pathways.“
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Author: Michael Klein
Michael Klein