Von Oktober bis Dezember stiegen die Preise im Schnitt um 1,9 Prozent gemessen an Vorjahreszeitraum, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden berichtet. Gemessen am Vorquartal gab es ein leichtes Plus von 0,3 Prozent.
„Im Jahresvergleich stiegen die Preise nun erstmals wieder nach über zwei Jahren“, kommentierte Martin Güth, Ökonom bei der Landesbank Baden-Württemberg. „Die Daten bestätigen damit unsere Einschätzung, dass die Wohnimmobilienpreise ihren Boden gefunden haben.“
Doch mit dem geplanten Finanzpaket von Union und SPD seien nicht nur die langfristigen Kapitalmarktzinsen gestiegen, sondern auch die Hypothekenzinsen. „Das verschlechtert die Erschwinglichkeit von Wohnimmobilien und bremst die Markterholung.“
Erholung nach historischem Preisrückgang
Wohnimmobilien sind seit Mitte 2022, dem Höhepunkt des jahrelangen Booms, deutlich billiger geworden. Hauptgrund waren deutlich gestiegene Zinsen – Kredite wurden damit teurer. Viele Menschen können sich die eigenen vier Wände nicht mehr leisten, Verkäufer mussten ihre Preise anpassen.
Im Jahr 2023 gab es nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) den stärksten Preisrückgang seit rund 60 Jahren. Nach Daten des Statistischen Bundesamts verbilligten sich Wohnungen und Häuser 2023 im Schnitt um 8,4 Prozent.
Kein neuer Immobilienboom erwartet
Seit vergangenem Sommer haben sich die Immobilienpreise aber stabilisiert, auch dank zwischenzeitlich gesunkener Kreditzinsen. Das spürt die deutsche Baubranche: Im Januar erhielt sie deutlich mehr Aufträge, insbesondere im Wohnungsbau. Von einer Trendwende könne aber noch keine Rede sein, sagte Felix Pakleppa, Hauptgeschäftsführer beim Baugewerbeverband ZDB.
Banken erwarten, dass sich Häuser und Wohnungen dieses Jahr moderat verteuern. Ein neuer Boom wie in Zeiten der Niedrigzinsen ist nach Einschätzung des Verbands der deutschen Pfandbriefbanken, der die wichtigsten Immobilienfinanzierer vertritt, nicht in Sicht.
Bauzinsen steigen rasant
Mit dem jüngsten Anstieg der Bauzinsen hat sich zudem das Umfeld eingetrübt. Für Finanzierungen mit zehnjähriger Laufzeit wurden laut FMH-Finanzberatung zuletzt im Schnitt gut 3,7 Prozent Zinsen fällig. Vor drei Monaten waren es nur 3,22 Prozent. Damit werden Kredite für Hausbauer und Wohnungskäufer, die oft sechsstellige Beträge finanzieren müssen, deutlich teurer. Manche Kreditvermittler schließen einen Anstieg der Bauzinsen auf vier Prozent im Jahresverlauf nicht aus.
„Der Zinsanstieg ist vermutlich von Dauer, aber er ist nicht derart groß, dass er das Bild für den Immobilienmarkt komplett drehen würde“, meint LBBW-Ökonom Güpth. „Es bleibt dabei, dass Wohnraum wohl auch in den kommenden Jahren nicht erschwinglicher wird, als er es derzeit ist.“ Der Preistrend bleibe leicht nach oben gerichtet.
Nur auf dem Land Preisrückgänge
Auf dem deutschen Immobilienmarkt bleiben große regionale Unterschiede, die sich auch zudem Jahresende 2024 in den Preisen zeigen. Gemessen am vierten Quartal 2023 ergaben sich nur in dünn besiedelten ländlichen Kreisen Preisrückgänge, wie die Statistik zeigt. Dort kosteten Wohnungen im vierten Quartal im Mittel 1,2 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum und Ein- und Zweifamilienhäuser 0,9 Prozent weniger.
Besonders Häuser gefragt
In den kreisfreien Großstädten zogen die Preise für Wohnungen dagegen um 2,5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum an, für Ein- und Zweifamilienhäuser mussten Immobilienkäufer 2,2 Prozent mehr zahlen. Gemessen am Vorquartal legten die Preise für Wohnungen sowie Ein- und Zweifamilienhäuser je um 0,2 Prozent zu, berichteten die Statistiker.
In den sieben Metropolen – Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf – stiegen die Preise für Wohnungen im Schnitt um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal, Häuser kosteten 1,1 Prozent mehr.
Gemessen am Vorquartal sanken die Wohnungspreise im Schnitt aber um 0,3 Prozent. Ein- und Zweifamilienhäuser, die in Großstädten besonders begehrt sind, kosteten dagegen 3,9 Prozent mehr. Von Immobilienkrise ist dort wenig zu spüren.
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Author: [email protected]