• 7. Januar 2025

Wien, O Wien, nur du allein: Das armselige Ausgrenzen des Wahlsiegers ist vorbei!

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Jan. 6, 2025
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Es braucht nicht einmal historische Beispiele wie das Ende der DDR, um zu der profanen Erkenntnis zu gelangen, dass Diktaturen irgendwann zum Scheitern verurteilt sind. Oftmals gelingt es sogar, noch auf dem Weg zu autoritären Verhältnissen die Kurve zu kriegen – beziehungsweise das Fertigstellen einer Brandmauer zu verhindern, die den Wählerwillen vor seiner Umsetzung schützen soll. Ähnlich verlaufen ist es nun in Österreich. Das konsequente Umgehen des Gewinners der Abstimmung über die Besetzung des Nationalrats hat zu jenem Effekt geführt, den wir auch in unseren Umfragen beobachten können. Je hilfloser die Etablierten um sich schlagen, indem sie immer weitere Warnungen vor der AfD in Form von Weltuntergangsszenarien an die Wand malen, desto stärker wird der Zuspruch für Alice Weidel – und ihre Partei selbst. Herbert Kickl würden nach jüngsten Erhebungen noch einmal acht bis zehn Prozent generieren können, käme es zu einer Wiederholung des Urnengangs. Mit jeder Stellschraube, die man an Meinungsfreiheit und Demokratie ansetzt, um sie in Form von Repression und Zensur sukzessive festzuzurren, erwachen weitere Bürger aus der Märchenerzählung, Putin übe sich in der Bundesrepublik in Desinformation und Manipulierung. Oder Elon Musk bestimme den Ausgang des Votums am 23. Februar.

Beide Ablenkungsmanöver ziehen schon allein deshalb nicht mehr, weil es dem vernunftorientierten Menschen wie Schuppen von den Augen fällt, dass die Volksherrschaft nicht teilbar ist. Es gibt nicht „ihr“ und „unser“ System. Und somit kann es auch nur in einer Gesamtheit gerettet werden. Das vehemente Befördern von Spaltung und Polarisierung baut weiteren Druck im Kessel auf. Schließlich lassen sich die Kollateralschäden einer energetischen Transformation genauso wenig leugnen wie die katastrophalen Auswirkungen der ungezügelten Migration nach Europa. Da zahlt der Altbau-Besitzer auf Anraten eines pseudo-ökologischen Ministers ein Leben lang für das Abstottern einer völlig ineffektiven Wärmepumpe in seinem Keller.

Die Probleme ähneln sich

Und der naive Steuerzahler ist gezwungen, jedem Schicksalsgeplagten auf diesem Globus im Zweifel Kost und Logis in einem Sterne-Hotel zu finanzieren, während unsere Rentner vielleicht schon bald gehörige Abgaben auf ihre gesammelten Flaschen zahlen müssen. Ein wesentlicher Kitt für die Gesellschaft ist stets Gerechtigkeit. Sie wird allerdings mit Füßen getreten, wenn man für ein Werturteil über eine SPD-Politikerin in Ersatzhaft geht. Gleichzeitig bei einem brutalen Überfall durch bereichernde Gäste aber keine Tötungsabsicht erkannt wird – und sie deshalb vor dem Gefängnis bewahrt werden.

Ob nun vor oder hinter dem Arlberg: Viele Probleme ähneln sich. Und weil man in der Alpenrepublik schon etwas länger Erfahrung mit den Blauen hat, kommt nun dort etwas in Gang, wovon der Anhänger der Alternative für Deutschland wohl noch einige Zeit träumen muss. Und genau vor diesem Szenario eines Bündnisses zwischen ÖVP und FPÖ fürchtet sich sogar der hiesige Vizekanzler. Dabei ist es der Inbegriff eines regelbasierten Parlamentarismus, dass der Regierungsauftrag normalerweise an jene vergeben wird, bei denen die Balken am Wahlabend in die Höhe schossen. Es ist die argumentative Schwachheit, die im Augenblick von den Nachwehen des Attentats in Magdeburg oder dem künstlich herbeigeführten Preisschock an der Zapfsäule am Neujahrstag zusätzlich herausgefordert wird, welche die Etablierten vor dem Kreuz des Souveräns zittern lassen. Wer das Kollektiv verhöhnt, weil es an Respekt vor der Heimat fehlt, dem muss tatsächlich Angst und Bange sein. Schließlich macht es Wien uns vor: Da kann man drei Monate um den Sieger herum eine Koalition zu schmieden versuchen. Am Ende hätte es Zeit, Geld und Nerven gespart, würde man schlichtweg anerkennen: Es isch over mit all den Nebelkerzen, die nicht mehr zünden. Zu deutlich liegen die Messeropfer auf den Straßen. Und zu verheerend ist die ökonomische Bilanz, als dass man nicht zwangsläufig über sie stolpern müsste.

Autor: Dennis Riehle

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Author: Kurschatten
Journalistenwatch

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