• 20. Mai 2025

Wie uns die Sprache geraubt wird – und wir es kaum bemerken

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Mai 20, 2025
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Ein harmloser Artikel. Eine kleine Glosse über den neuen Wohn-Führerschein in Ostfildern. Ich schreibe über Mülltrennung, Briefkastendisziplin und das kollektive Nachbarschaftstraining im Zeichen der Integration. Ich nenne die Koalition hinter dem Projekt eine „Allianz aus Gutmeinenden mit großem Herzen“. Passt doch.

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Nach dem Korrekturlesen schreibt mir meine Kollegen zurück:
„Gutmeinende – das ist doch Gendern, oder?!“

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Ich starre auf den Bildschirm. Und erschrecke. Nicht über sie – sondern über mich. Habe ich wirklich gegendert? Ich, ausgerechnet ich, der das Gendern was so sehr dick hat wie warmes Bier? Ist mir da etwas durchgerutscht?

SEDO

Ich google. Ich recherchiere. Ich atme auf: Nein, Gutmeinende ist kein Gendern. Es ist ein Partizip Präsens – wie „Reisende“, „Suchende“, „Wartende“.
Aber ich merke: Es ist egal.
Denn es klingt wie Gendern.
Und das reicht schon.

Ich mochte das Wort immer. Es war leise ironisch, ein mildes Augenzwinkern für Menschen mit pädagogischem Furor. Keine Abwertung, kein Hass. Nur eine kleine Spitze gegen jene, die glauben, mit genug guter Absicht lasse sich jedes Problem wegmoderieren. Mit einem Schuss Loriot.

Aber heute?
Heute wirkt das Wort wie frisch aus dem Diversity-Workshop.
Wie aus dem Genderbaukasten mit Didaktiksiegel.
Wie ein Begriff, den sich jemand ausgedacht hat, der lieber über Sprache spricht als über Wirklichkeit.

Und das ist kein Einzelfall.

Es sind viele solcher Worte, die mir auf einmal nicht mehr gehören.

„Haltung“ – einst ein schönes Wort. Aufrecht, innerlich, unabhängig. Heute: medialer Totschläger, mit Betonsiegel aus dem öffentlich-rechtlichen Lager.

„Vielfalt“ – einst Ausdruck echter Auswahl. Etwa eine Vielfalt von Soßen oder Düften.  Heute: Chiffre für die Pflicht zur Gleichgültigkeit gegenüber allem, was anders ist.

„Solidarität“ – früher freiwillig. Heute moralische Erpressung mit Pflichtheftchen.

„Demokratie“ – früher war das die Freiheit zur Entscheidung. Heute ist es das Etikett, das auf alles geklebt wird, was du nicht mehr hinterfragen darfst.

„Menschen“ – ein Wort, so schlicht wie stark. Heute: Nebelkerze für alles, was man nicht beim Namen nennen will. Wenn irgendwo „für die Menschen“ steht, weiß man meist nur eines sicher: Es wird teuer.

„Ein Mann“ – früher einfach nur ein Mann. Heute: Umschreibung der Täterbezeichnung, wenn es sich um einen Migranten handelt, aber das vertuscht werden soll.

„Narrativ“ – früher ein Begriff der Literatur. Heute der Euphemismus für die jeweils genehmigte Propaganda.

Und jetzt also auch: „Gutmeinende“.
Ein Wort, das plötzlich nicht mehr Ihnen gehört, sondern „ihnen“.
Nicht weil es falsch wäre. Sondern weil es neu codiert wurde.
Versehen mit einem unausgesprochenen Verwendungsfilter.
Wer es benutzt, klingt – gewollt oder nicht – nach Haltungsträger.
Oder wahlweise: nach rechtem Spötter.
Beides unerwünscht.

Ich habe meinen Wohn-Führerschein-Artikel nicht geändert. Ich habe „Gutmeinende“ stehen lassen.
Aber ich tue das jetzt mit Vorsatz.
Mit dem Bewusstsein, dass ich damit schon wieder irgendwo anecke.
Und genau deshalb:
Weil ich mir die Sprache nicht nehmen lasse. Nicht von Ideologen, nicht von Hypermoralisten, nicht von den Gatekeepern der Begriffsreinheit.

Die Sprache gehört nicht denen, die sie neu etikettieren.
Sie gehört denen, die mit ihr leben, ringen, zweifeln – und trotzdem schreiben.
Auch wenn die Worte inzwischen mit unsicherem Tonfall kommen.

Vielleicht ist es Zeit, sich die Sprache zurückzuholen.
Oder wenigstens den Mut, sie zu benutzen – bevor auch das noch genehmigungspflichtig wird.

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