Wie hat sich die deutsche Wirtschaft unter dem Eindruck erster US-Zölle und hoher Drohungen geschlagen? Nach einem überraschend guten Jahresstart legt das Statistische Bundesamt am Mittwoch (10.00 Uhr) eine erste Schätzung zum deutschen Bruttoinlandsprodukt im zweiten Quartal vor.
In den ersten drei Monaten des Jahres war die deutsche Wirtschaft überraschend um 0,4 Prozent gewachsen, weil Unternehmen in Erwartung hoher US-Zölle Lieferungen vorgezogen haben und die Industrieproduktion angesprungen ist.
Für die Monate April, Mai und Juni rechnet nun zumindest die Bundesbank mit einer Stagnation, weil die Vorzieheffekte ausgelaufen seien, wie es im jüngsten Monatsbericht heißt.
Sonderzölle für Autos seit April
In Verhandlungen mit der EU hat US-Präsident Donald Trump ein Abkommen durchgesetzt, das vom 1. August an einseitige Zölle von 15 Prozent auf Importe aus der EU vorsieht. Zuvor hatte die US-Regierung mit 30 Prozent Zoll gedroht und auf bestimmte Waren schon vorab höhere Sätze verlangt. Die für die deutsche Wirtschaft wichtigen Autoexporte in die USA wurden bereits seit April mit 27,5 Prozent Zoll belastet.
Grundsätzlich verteuern Zölle europäischen Waren in den USA. Sie werden daher als Gefahr für die wirtschaftliche Entwicklung gesehen. Dennoch hat das vom Ifo-Institut bei rund 9.000 Firmen erhobene Geschäftsklima im Juli den siebten Monat in Folge zugelegt. Ifo-Präsident Clemens Fuest bezeichnete den Aufschwung dennoch als „blutleer“.
Die konjunkturelle Grundtendenz in Deutschland sieht auch die Bundesbank weiterhin schwach. Zwar habe sich die Stimmung in der Wirtschaft, etwa das Ifo-Geschäftsklima, aufgehellt mit der Aussicht auf milliardenschwere Investitionen der Bundesregierung. Ein Schub für die Wirtschaft werde aber erst verzögert kommen.
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Author: [email protected]