von Dennis Riehle
Unser Ausdruck und Diktion sind reich an Vokabeln, die die Linkswoken regelmäßig zur Weißglut bringen. Das beginnt beispielsweise bei den einfachen Termini wie Heimat, Volk oder Vaterland. Und steigert sich bei Remigration oder Identität bis hin zu einer schlichten Phobie vor allem, was auch nur ansatzweise einen Hinweis darauf geben könnte, wo des Hiesigen Ursprung oder Ausgangspunkt liegt. Im Jahr 2024 war das Unwort, welches eine seit jeher progressiv besetzte Jury gewählt hat, ein einfacher Fingerzeig in Richtung des schlichten Umstandes, dass es auch im 21. Jahrhundert in der Ideologie der Guten weiterhin anrüchig erscheint, dass jede Gemeinschaft Wurzeln und Herkunft hat, die entweder als immanent oder eingeboren zu bezeichnen sind. Oder eben ganz banal als „biodeutsch“.
Schon in Artikel 116 des Grundgesetzes und einem halben Dutzend weiterer Stellen in der Verfassung werden wir wenigstens indirekt zum Erhalt unseres Miteinanders aufgefordert, welches jede andere Nation auf diesem Globus als eine völlige Normalität auffasst. Doch weil wir nun einmal eine Geschichte haben, aus der für manche Menschen eine fortwährende Bringschuld abzuleiten ist, scheint Schwarz-Rot-Gold nicht nur bei Angela Merkel verpönt, die am Wahlabend entsprechende Fähnchen von der Bühne zu verbannen bereit ist. Der Kanzlerkandidat der Grünen hat seit jeher betont, dass er wenig anfangen kann mit unserer Einheit, welche man auch mit dem geflügelten Begriff der Autochthonie umreißen könnte. Je nach Definition ist eine Kartoffel dann ein Original, keimt sie seit mindestens ein bis drei Generationen im Boden, der uns inmitten von Europa als unser Besitz anvertraut ist.
Inhärente Selbstverständnis
Denn es entspricht nun einmal der globalen Ordnung, dass jedes Kollektiv einen Anspruch darauf hat, eine festgelegte Fläche als sein Eigen auffassen zu dürfen. Auf diese Tatsache müssen wir nicht besonders stolz sein. Schließlich haben wir daran kaum mitgewirkt. Wovor wir aber durchaus ehrfürchtig sein sollten, das ist beispielsweise die Leistung unserer Vorfahren, die abseits der schrecklichsten Stunden der Historie einen gigantischen Einsatz gezeigt haben, um unsere Hemisphäre nach dem Weltkrieg wieder neu aufzubauen. Dankbarkeit ist aber auch angebracht, weil wir nicht nur ein loser Teil des Verbundes sind, der vor der Abrissbirne Robert Habeck dafür gesorgt hat, dass wir zum wirtschaftlichen Exportweltmeister und demokratischen Vorbild taugten.
Es ist nicht allein die Genese oder der Ort, an dem wir das Licht der Welt erblickt haben, die als Grund für Demut ausreichen. Immerhin haben wir keinen Verdienst an evolutionären Zufällen. Stattdessen qualifiziert uns das persönliche Einstehen für all das Geschaffene, das Arbeiten an der Zukunft unserer Republik, die Teilgabe an Wohlstand und Prosperität, das kritische Bekenntnis zu Vergangenheit und Gegenwart, das bewusste Hochhalten von Idealen, Normen, Sitten, Werten oder Tugenden, um uns in einem fügenden Geiste wiederzuentdecken, den jede souveräne Spezies als Kitt für die Gesellschaft, als solidarisches Erkennungsmerkmal und als Respekt vor dem inhärenten Selbstverständnis bewahrt. Und so sollten wir uns auch nicht von der bunten Sprachpolizei ins Bockshorn jagen lassen, wenn wir in Achtung und Gewissheit proklamieren: Ich bin Germane. Und das ist auch gut so.
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Author: Gast Autor
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