Von Ekaterina Quehl
Vom 11. bis 15. Februar findet in Stuttgart Europas größte Bildungsmesse didacta statt. 700 Aussteller, 1.500 Veranstaltungen. Pünktlich vor den Wahlen widmet sich das diesjährige Event – raten Sie mal – dem Thema Demokratiebildung. „Erstmals gibt es auch Stände von politischen Parteien – auch der AfD“, schreibt ZDF. Doch was wäre eine Demokratiebildung ohne „Kampf gegen rechts“?
„Die christlichen Hilfsorganisationen „Brot für die Welt“, Kindernothilfe und Misereor haben die Teilnahme der AfD an der Bildungsmesse „Didacta“ in Stuttgart kritisiert. Sie forderten in einer Mitteilung die Messe auf, die Zulassungsbedingungen für Aussteller dringend zu überprüfen und zu schärfen, ‚um Parteien, die vom Verfassungsschutz als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet werden, auf einer Bildungsmesse keinen Platz zu bieten‘“, so das ZDF.
Da aber die Messe verpflichtet sei, die geltenden Zulassungskriterien „neutral zu beachten und umzusetzen“, weshalb die AfD dabei sein wird, formiert sich praktisch ein Protest gegen die Partei seitens der Hilfsorganisationen. So verschickt der Verband Katholischer Tageseinrichtungen für Kinder an seine Mitgliedereinrichtungen, Gliederungen seines Verbands und an Kitas ein Rundschreiben (liegt reitschuster.de vor), in dem er neben seiner Empörung wegen der Teilnahme der AfD zum Protest während der Messe auffordert. Kita-Leiter erhalten konkrete Handlungsanweisungen, wie sie gegen den AfD-Stand zu protestieren haben. Getarnt als vermeintlicher Schutz der Demokratie, werden somit Pädagogen zu Protesten praktisch „gezwungen“. Solche symbolträchtigen Aktionen schränken nicht nur die Möglichkeit eines offenen Diskurses ein, sondern stehen im Widerspruch zur eigentlichen Idee der Demokratiebildung. Aber lesen Sie selbst, was uns ein Insider berichtet:
Sehr geehrter Herr Reitschuster,
als Leiter einer (katholischen) Kindertagesstätte bin ich es seit geraumer Zeit gewohnt, dass ich mit „meinungsbildenden“ Aufrufen, „Fortbildungen“, Diskussionsrunden u.ä. geflutet werde.
Der heutige Blick in mein Postfach zeigt für mich ein besonders deutliches Beispiel für die derzeitigen Mechanismen (wahlweise Bigotterie, Schizophrenie oder auch Idiotie).
Auf der Bildungsmesse didacta mit dem diesjährigen Schwerpunkt „Demokratiebildung“ ist auch ein Stand der AfD vertreten.
Soweit die Sachinformation.
Ausgelöst durch die erhaltene Mail mit sehr klaren Handlungs-„Empfehlungen“ (hellblaue oder braune Shirts sind „unpassend“, es wird aufgefordert entsprechend protestierend ausstaffiert, Selfies für Veröffentlichungen auf diversen Kanälen vor dem AfD-Stand zu machen, etc) gab ich bei Google „didacta 2025 AfD“ ein und war – obwohl ich grundsätzlich nichts Anderes erwartete – erstaunt, wie umfangreich und schnell sich Protest formiert hatte – natürlich ausschließlich in der üblichen Stoßrichtung.
Wo doch in diesem Land wegen fehlender Zeit, Ressourcen etc. sonst vieles nicht mehr funktioniert, läuft die Empörungsmaschinerie, sobald es „gegen rechts“ geht, aber auf Hochtouren.
Ganz vorn dabei sind Gewerkschaften und Lehrerverband, woran man auch wieder schön ablesen kann, dass (auch oder gerade) in dieser Branche, die ja originär mit der zitierten Demokratiebildung betraut ist, ebendiese massiv manipuliert, eingeengt, mit Füßen getreten wird: nicht nur, dass den Kindern und Jugendlichen genau das Gegenteil von Demokratie als solche verkauft wird, die Pädagogen, die sich nicht innerhalb dieses vorgegebenen Spektrums bewegen, werden als Gefahr für die Demokratie und die Kinder (und deren Schutzbedürftigkeit sticht alles Andere) bekämpft.
Dass aufgrund des Erziehungs- und Bildungsauftrags den in dieser Branche tätigen Personen grundsätzlich eine große Verantwortung zukommt, ist selbstredend.
Dass aber ebendiese kaum noch umfänglich wahrgenommen werden kann, weil „Sozial“-Verbände und Kirchen, als Vorreiter bei der Definition der richtigen Haltung, „Abweichler“ zum Teil unverhohlen mit beruflichen Konsequenzen bedrohen, ist die wirkliche Gefahr – für die Existenz derer, die hinterfragen und zweifeln, für die Kinder, die kein (legitimes) Meinungsspektrum mehr kennenlernen und, ja, für die Demokratie.
Ich gehe auch davon aus, dass ich zukünftig noch einige weitere Beispiele für die immer weiter zunehmende Verengung des in meinem Bereich Goutierten beisteuern kann, in der (vermutlich naiven) Hoffnung, dass dem ein oder anderen „Demokratieretter“ an konkreten Beispielen vielleicht doch mal die Absurdität seines Handelns aufgeht.
Herr Merz, ist Ihnen die Brandmauer wichtiger als die Bürger? Sie könnten sofort Leben retten!
Impfverweigerer Bittner: Warum der Soldat für seine Überzeugung in den Knast ging und es nie bereute
Musk, Macht und die Zukunft: Wer prägt 2025? Und beginnt jetzt endlich der Abgesang auf Rot-Grün?
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Ekaterina Quehl ist gebürtige St. Petersburgerin, russische Jüdin und lebt seit über 20 Jahren in Deutschland. Pioniergruß, Schuluniform und Samisdat-Bücher gehörten zu ihrem Leben wie Perestroika und Lebensmittelmarken. Ihre Affinität zur deutschen Sprache hat sie bereits als Schulkind entwickelt. Aus dieser heraus weigert sie sich hartnäckig, zu gendern. Sie arbeitet für reitschuster.de.
Bild: KI
Bitte beachten Sie die aktualisierten Kommentar-Regeln – nachzulesen hier. Insbesondere bitte ich darum, sachlich und zum jeweiligen Thema zu schreiben, und die Kommentarfunktion nicht für Pöbeleien gegen die Kommentar-Regeln zu missbrauchen. Solche Kommentare müssen wir leider löschen – um die Kommentarfunktion für die 99,9 Prozent konstruktiven Kommentatoren offen zu halten.
Mehr von Ekaterina Quehl auf reitschuster.de
Mönchengladbacher Schulen: Hausmeister bekommen stichfeste Westen
Drogenhandel, Schießereien, Übergriffe: Weil Lehrer und Schüler sich nicht mehr sicher fühlen, haben sie das Kriminalitätsproblem selbst angepackt – mit bewährter Symbolpolitik. Messerverbotszonen fehlen noch. Von Ekaterina Quehl.
Angst als Geschäftsmodell: Wie Klima-Narrative unsere Kinder belasten
Schulmaterialien voller Panik, staatlich geförderte Klimaangst-Therapie und zweifelhafte Umweltpolitik: Wie ein Narrativ die psychische Gesundheit unserer Kinder opfert. Von Ekaterina Quehl.
Wenn Standards sinken: Die Gefahr durch falsche Fachkräfte
Unqualifiziertes Personal erschüttert Vertrauen in Bildung, Gesundheit und Infrastruktur. Ein Beispiel aus der Industrie zeigt, wie tiefgreifend das Problem ist. Von Ekaterina Quehl.
Ungutes Gefühl beim Heimweg? Muss nicht sein
Sollten Sie sich auf dunklen Straßen unsicher fühlen, hilft das Heimwegtelefon. Diese neue progressive Maßnahme der Symbolpolitik hilft zwar nicht gegen Kriminelle, gibt aber bei einer Begegnung mit ihnen ein besseres Gefühl. Von Ekaterina Quehl.
Stadt Celle sucht Reinigungskräfte für Flüchtlingsheime: Wie bitte?
Problem erfunden, Lösung teuer: Der Staat bezahlt Reinigungskräfte für Asylheime – weil Selberputzen offenbar nicht vorgesehen ist? Und das alles auf Ihre Kosten. Von Ekaterina Quehl.
Böllerverbotszonen: Hauptstadt rüstet sich für die Silvester-Nacht
Berlin glüht auf: Polizei und Feuerwehr wappnen sich für die festliche Schlacht – mit Workshops und persönlichen Begegnungen. Schließlich will man nicht riskieren, dass Maßnahmen plötzlich doch wirken. Von Ekaterina Quehl.
Die stille Krise der Generation Z – Freiheit versus Konformität
In einer Welt der kleinen Bubbles hat sich bei der Generation Z Selbstzensur als Schutzmechanismus etabliert. Konformismus ersetzt Rebellion und experimentelle Freiheit. Was bedeutet das für unsere Gesellschaft? Von Ekaterina Quehl.
German Klimaschutz: Zwischen Doppelmoral und Realität
In Deutschland wird das richtige Leben gelehrt: von der Wahl „richtiger“ Parteien bis zu ‚nachhaltigen‘ Produkten. Doch hinter den Kulissen passiert genau das Gegenteil. Ein Insider enthüllt die erschreckende Heuchelei. Von Ekaterina Quehl.
Deutsche Kinder im Visier: „Du dreckiges Stück Deutsch!“
„Du brauchst gar nicht bei den Lehrern heulen gehen. Die haben eh alle Angst vor uns“ – die Islamisierung der Schulen nimmt dramatische Ausmaße an. Gewalt und Schikane werden Alltag – und die Betroffenen sich selbst überlassen. Von Ekaterina Quehl.
Polizei vor der Tür – was tun, wenn Ihre Wohnung durchsucht wird?
Lassen Sie sich nicht einschüchtern oder aus der Fassung bringen: Anwalt Hingerl gibt wertvolle Ratschläge zum Verhalten bei einer möglichen Hausdurchsuchung. Eine besondere Grundregel ist dabei unbedingt einzuhalten. Von Ekaterina Quehl.
Wegen falscher Meinung: Kirchenorganist darf in der Kirche nicht spielen
Ein Kirchenmusiker darf eine Konfirmation an der Orgel nicht begleiten, weil er regierungskritisch ist. Seine Ansichten wären sogar genug für ein „Kirchenverbot“, wettert ein Pfarrer. Von Ekaterina Quehl.