• 21. Februar 2025

Was steckt hinter den „Omas“ mit ihrem rechten Feindbild: Präsenilität oder doch Verdrängung?

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Feb. 19, 2025
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Meine Großmutter hat viel miterleben müssen. Zunächst wurde sie beim Bombenangriff von Dresden verschüttet und konnte nur mit viel Verwundung gerettet werden. Anschließend erlitt sie mehrere Vergewaltigungen durch russische Soldaten. Und schließlich floh sie mit meiner Mutter aus der DDR, um der dortigen Diktatur zu entkommen. Bis zu ihrem Tod 2014 erzählte sie von all diesen Schicksalsschlägen und Herausforderungen in ihrer Biografie. Und ihr war vor allem ein Appell wichtig: Lass dich nie mit Linken ein, wehret den Anfängen von Sozialismus und Kommunismus! Sie würde sich heute im Grabe umdrehen, würde sie die peinlichen Auftritte der Omas gegen rechts auf unseren Straßen sehen, die sich der Lächerlichkeit preisgeben, wenn sie nach jedem neuen Messerangriff zu Demonstrationen für Vielfalt, Toleranz und Weltoffenheit aufrufen. Schon den Nostalgikern warf sie entgegen: „Habt ihr eigentlich den Knall nicht gehört?“. Denn während manch ein prädementiell wirkender Senior vor dem Brandenburger Tor noch immer sein Plakat mit „Nazis töten“ hochhält, durchsucht die Obrigkeit mit Faeser Kavallerie auf Anweisung lächelnder Staatsanwälte die Wohnungen von unbescholtenen Bürgern in den Morgenstunden – und weckt damit Erinnerungen an Willkür und Tyrannei nicht nur unter Honeckers Führung.

Es braucht schon viel an geistiger Dissonanz und kognitivem Widerspruch, um sich in einer Mentalität zu verstricken, die die Amokfahrten der Gegenwart als Kollateralschaden einer ach so wachsamen und korrekten Ideologie von Multikulturalismus und Pluralismus achselzuckend hinnimmt, aber gleichsam größtmögliche Härte gegen jene einfordert, die Robert Habeck mit bloßen Werturteilen überziehen. Man mag es auf die fortgeschrittene Lebensdauer zurückführen, dass die Doppelmoral mit besonderer Brachialität zuschlägt. Bedauerlicherweise handelt es sich aber nicht nur um ein Phänomen in späteren Jahren. Die Vielzüngigkeit in unserer Gesellschaft ist ein Ausdruck von wachsender Schizophrenie, die man nur dann zu kompensieren in der Lage ist, verdrängt man Realitäten und Sachverhalte, die uns der öffentlich-rechtliche Rundfunk aus gutem Grund vorenthält.

Keine Wahrhaftigkeit

Schließlich lässt es sich mit ein wenig Verstand nicht miteinander vereinbaren, für den eigenen Untergang zu applaudieren, um damit der Selbstgeißelung einer Bringschuld gerecht zu werden, die neben Angela Merkel mittlerweile das gesamte Einheitskartell stetig neu in den Köpfen der Menschen zu implantieren versucht. Ohne dieses Druckmittel ließe sich das Krakeelen der Minderheit wohl kaum im Vordergrund der Wahrnehmung halten. Nicht einmal das Brüskieren mit der Wirklichkeit scheint therapeutischen Nutzen zu haben, trifft der Pragmatismus auf eine dogmatische Verbohrtheit und ideologische Unvernunft. Da trommelt man weiter gegen den Faschismus, flötet für den Regenbogen und bittet um Schönwetter. Denn tatsächlich lässt sich all der Irrsinn dieser Tage nur noch mit Ablenkung auf die „Tagesschau“ kaschieren, die den Zustand unserer Republik mit den Prädikaten Friede, Freude und Eierkuchen auszeichnet.

Mit Wahrhaftigkeit hat dies selbstredend nichts mehr zu tun. Doch das psychologische Instrument der Projektion dürfte seinen Dienst auch dann noch tun, wenn unsere Gefängnisse überlaufen, die forensischen Anstalten aus allen Nähten platzen und Flüchtlingsunterkünfte auch das letzte Altenwohnheim verdrängt haben, in dem fleißig gegen Alice Weidel und Björn Höcke angestrickt wird. Wäre all das nicht so traurig, könnte man es mit Humor über eine kollektive Idiotie nehmen. Aber es ist nun einmal kein Zuckerschlecken, jenen die Augen zu reiben, die sich weigern, ihre rosarote Brille abzunehmen. Trotzdem bleibt es Aufgabe all der Anständigen, sich nicht zum Mitschuldigen für den Untergang unseres Volkes und seiner Kultur machen zu lassen. Denn es braucht nun jeden Zeitzeugen klaren Gedankens.

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Author: Dennis Riehle
Journalistenwatch

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