• 30. Januar 2025

Was ist passiert? Udo Böttcher fordert Geld für AfD-Millionenspende zurück

ByRSS-Feed

Jan. 30, 2025
Werbung
52ad19c8151b4d5cb18a670f72fd100c

Nur noch irre: Ein Aufsichtsrat der Böttcher AG hatte eine knappe Million an die AfD gespendet. Nun behauptet der Unternehmenschef, er habe das Geld dem Spender einst geschenkt – und fordert es zurück. Udo Böttcher vermeldete vor einiger Zeit selbst noch: Alice Weidel „meine Kanzlerin“. Woher plötzlich dieser Sinneswandel?

Werbung
Werbung

Unternehmer Udo Böttcher, ein mittelständischer Versandhändler, fordert nun plötzlich die Rückzahlung von 999.990 Euro, die Horst Jan Winter, Aufsichtsrat des Unternehmens, an die AfD gespendet hatte. In der – am Endes des Artikel eingefügte Erklärung von Uwe Böttcher –  schreibt er darin, die Spende sei nicht im Namen des Unternehmens erfolgt, sondern von Winter persönlich getätigt worden. Man habe angeblich erst aus der Presse erfahren, dass er das Geld an die AfD gespendet habe. Winter sei inzwischen aus dem Aufsichtsrat abberufen.

Werbung

Laut einer Erklärung der Böttcher AG und Böttchers selbst soll Winter das Geld nun an den Unternehmer zurückzahlen. Der Unternehmer hatte sich bis vor Kurzem öffentlich als Unterstützer der AfD gezeigt: Auf seinen privaten Social-Media-Kanälen hatte Böttcher wiederholt Sympathie für die AfD und ihre Spitzenkandidatin Alice Weidel bekundet. Er schrieb unter anderem: „So eine geile Rede von Alice, das sollte unser Traum für Deutschland sein.“ Noch am Sonntag waren sie in Böttchers Profil einsehbar – inzwischen sind sie verschwunden. Es stellt sich die Frage: Woher kommt plötzlich dieser Sinneswandel?

Könnte es damit zusammenhängen, dass die Stadt Jena – namentlich der FDP-OB Thomas Nitzsche massiv Druck aufbaute, indem in einer Pressemitteilung erklärte: „Diese Spende stellt sich gegen den gesellschaftlichen Konsens“ und „schnelle Aufklärung“ fordert.

Hier die Erklärung von Udo Böttcher:

„Die nachfolgende Erklärung gebe ich, Udo Böttcher, sowohl im eigenen Namen als auch im Namen der Böttcher AG, deren Vorstandsvorsitzender ich bin, ab. Soweit ich von „wir“ und „uns“ spreche, spreche ich sowohl für mich persönlich als auch für die Böttcher AG insgesamt.

Wir, die Böttcher AG und ihr Vorstandsvorsitzender Udo Böttcher, sind zurzeit Gegenstand von Spekulationen, wonach wir über unseren Aufsichtsrat Horst Jan Winter eine Spende in Höhe von knapp 1 Mio. EUR an die Alternative für Deutschland (AfD) geleistet haben sollen. Diese Spekulationen sind falsch. An dieser Spende haben die Böttcher AG und/oder ihr Vorstandsvorsitzender in keiner Weise mitgewirkt.

Keine Spende an die AfD

Die private Parteispende unseres Aufsichtsrats Horst Jan Winter an die AfD in Höhe von knapp 1 Mio. EUR wurde von uns weder veranlasst, noch hatten wir vorab auch nur Kenntnis von dieser Spende. Herr Winter hat sie ohne Rücksprache mit uns geleistet. Wir haben erst aus der Presse von dieser Spende erfahren.

Finanzielle Unterstützung von Herrn Winter

In den letzten zwei Jahren habe ich, Udo Böttcher, aus meinem privaten Vermögen Schenkungen in Höhe von mehr als 11 Mio. EUR für soziale und karitative Zwecke im In- und Ausland vorgenommen.

Aus tiefer Dankbarkeit dafür, dass Herr Horst Jan Winter seit vielen Jahren auch in schwersten Zeiten stets zu mir stand, habe ich in der Vergangenheit auch ihn in erheblichem Maße finanziell unterstützt.

Herr Winter teilte mir vor einiger Zeit mit, dass er schwer erkrankt ist. Seine Hoffnung setzt Herr Winter nun u.a. auf eine innovative, experimentelle Therapie, die aus hoch konzentrierten Nahrungsergänzungsmitteln, Infusionen, Inuspheresen und weiteren Behandlungen in Deutschland und den USA besteht. Ziel dieser holistischen Therapie ist es, seinen Körper zu entgiften und sein Immunsystem so weit zu stärken, dass seine Krankheit gestoppt oder sogar umgekehrt werden kann.

Auch, um die Therapien finanzieren zu können, die ihm Lebensqualität und Hoffnung bieten, schenkte ich auch Herrn Winter aus meinem Privatvermögen 2 Mio. EUR. Ich ging davon aus, dass diese Summe ausreichen würde, um die medizinischen Behandlungen zu bezahlen und nahm an, dass er sich mit dem verbleibenden Geld einen angenehmen Lebensabend machen würde. Ich habe nicht im Entferntesten damit gerechnet, dass er – mutmaßlich ganz oder teilweise aus dem geschenkten Betrag – eine Parteispende an die AfD bestreiten würde und hätte mir das auch nie im Leben träumen lassen. Zwar habe ich Herrn Winter keinerlei Vorgaben für die Verwendung der Schenkung gemacht, da ich das für vollkommen unangemessen gehalten hätte. Ich meine aber, dass Herr Winter mich gut genug kannte, um erahnen zu können, dass ich jedenfalls mit einer solchen Parteispende keinesfalls einverstanden gewesen wäre. Ihm musste auch aufgrund des medialen Wirbels, den die Böttcher AG letztes Jahr aufgrund einer Wahlumfrage im Unternehmen erlebte, klar sein, dass er auch in seiner Funktion als Aufsichtsrat der Böttcher AG dem Unternehmen schweren Schaden zufügt, wenn er an die AfD spendet, zumal in einer solch enormen Höhe. Ich bin von ihm daher sowohl menschlich als auch kollegial tief enttäuscht.

Winters Abberufung als Aufsichtsrat

Aufgrund des Vertrauensbruchs wurde Herr Winter heute auf mein Betreiben mit sofortiger Wirkung als Aufsichtsrat der Böttcher AG abberufen. Der Schutz unseres Unternehmens und seiner Werte steht an erster Stelle.

Rückforderung der Schenkung in Höhe der Parteispende

Die Schenkung habe ich in Höhe der an die AfD gezahlten Spende mit Schreiben vom heutigen Tag wegen groben Undanks widerrufen und Herrn Winter zur Rückzahlung der knapp 1 Mio. EUR aufgefordert. Sollte diese Summe nicht fristgerecht binnen einer Woche eingehen, werde ich Klage auf Rückzahlung gegen Herrn Winter erheben.

Abschließende Bemerkung

Ich wünsche Herrn Winter aufrichtig, dass seine medizinischen Behandlungen erfolgreich verlaufen werden und er die notwendige Kraft findet, seinen Weg weiterzugehen. Doch die Entscheidung, diese Mittel für politische Zwecke zu verwenden, bleibt für mich untragbar. Mein Handeln ist nun darauf ausgerichtet, diesen Vorgang rechtlich zu klären und die notwendige Trennung zwischen dieser Angelegenheit und meinem unternehmerischen Wirken zu ziehen.

Udo Böttcher „

In den sozialen Medien zeigt man sich von dieser Rückgratlosigkeit schockiert:

„Ich hatte die Firma Böttcher AG gelobt. Eins ist sicher, die letzte Bestellung, war auch die LETZTE! Einen schwerkranken Mann wegen einer Parteispende abzuberufen, ist das allerletzte. Wenn man jemandem Geld schenkt, dann kann derjenige mit dem Geld machen, was er möchte.“

(SB)

boettcher1
Böttcher AG (Bild: Büromarkt Böttcher AG; siehe Link; CC BY-SA 3.0 de)
image_printGerne ausdrucken

Zur Quelle wechseln
Author: Bettina Sauer
Journalistenwatch

Teile den Beitrag mit Freunden
Werbung