• 16. März 2025

Warum Linke oft mit 50 konservativ werden – Dopamin, Verantwortung und Realität

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März 16, 2025
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Es gibt Sprüche, die über Generationen weitergegeben werden, weil sie eine tiefe Wahrheit enthalten. Einer davon lautet: „Wer in jungen Jahren kein Kommunist ist, hat kein Herz. Wer in alten Jahren noch Kommunist ist, hat keinen Verstand.“ Oft wird er Willy Brandt zugeschrieben, aber tatsächlich geht er auf den französischen Historiker und Politiker François Guizot zurück. Und so platt der Satz klingt, so sehr spiegelt er eine erstaunliche Realität wider: Viele Menschen, die in ihrer Jugend links eingestellt waren, neigen im Laufe ihres Lebens zu konservativeren Ansichten. Aber warum?

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Ich kann aus eigener Erfahrung sagen: In jungen Jahren war ich als Jungsozialist in der SPD. Auch wenn ich aus der Partei bald wieder austrat, blieb ich doch noch lange ein „Linker“. Mein echtes Umdenken begann mit Mitte 40. Mit 53 bin ich heute dort, wo ich früher niemals dachte, dass ich einmal sein würde – weit weg von linkem Gedankengut, das ich heute für gefährlich halte. Und ich bin mit meiner Verwandlung nicht allein. Zahlreiche Studien zeigen, dass politische Einstellungen mit dem Alter nicht statisch bleiben. Was steckt dahinter? Ist es reiner Pragmatismus? Oder gibt es eine tiefere, biologische Ursache?

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Dopamin und der politische Wandel

Dopamin, der Neurotransmitter für Motivation, Belohnung und Neugier, spielt dabei eine zentrale Rolle. In jungen Jahren sind die Dopamin-Rezeptoren besonders aktiv. Wir sind offener für neue Erfahrungen, suchen Reize, Abenteuer und große Ideen. Das erklärt, warum viele Jugendliche und junge Erwachsene eher linke, progressive oder gar revolutionäre Ansichten vertreten. Der Glaube daran, dass man die Welt völlig neu gestalten kann, ist eine typische jugendliche Eigenschaft – biologisch befeuert durch einen hohen Dopaminspiegel.

Doch Dopamin ist nicht konstant. Mit dem Alter sinkt die Dopamin-Aktivität im Gehirn. Plötzlich wirken Risiken nicht mehr so verlockend. Sicherheit wird wichtiger als Abenteuer. Während ein 20-Jähriger voller Begeisterung für die radikale Veränderung der Gesellschaft demonstriert, denkt der 50-Jährige darüber nach, wie er seine Familie absichert, wie sich Investitionen langfristig auszahlen und warum man nicht ständig funktionierende Systeme über den Haufen werfen sollte. Anders gesagt: Die zunehmende Lebenserfahrung – und die abnehmende Dopamin-Aktivität – begünstigt konservativeres Denken.

Verantwortung verändert die Perspektive

Es gibt jedoch noch einen weiteren, ebenso entscheidenden Faktor: Verantwortung. Wer mit Anfang 20 studiert, demonstriert oder seine erste Weltreise plant, kann sich den Luxus leisten, über große gesellschaftliche Utopien nachzudenken. Die Risiken betreffen ihn meist nicht unmittelbar. Doch wer mit 40 oder 50 eine Familie zu ernähren hat, ein Unternehmen führt, eine Seite betreibt wie ich oder schlicht für andere Menschen Verantwortung trägt, wird vorsichtiger. Die idealistische Vorstellung, dass der Staat für alles sorgen muss, kollidiert mit der Erfahrung, dass Bürokratie oft ineffizient ist und Steuergeld in einem riesigen Verwaltungsapparat versickert.

Hier greift ein weiterer Unterschied zwischen linker und konservativer Denkweise: Linke neigen eher dazu, Verantwortung an übergeordnete Strukturen wie den Staat abzugeben – höhere Steuern, mehr soziale Sicherungssysteme, globale Umverteilung. Konservative hingegen setzen eher auf persönliche Verantwortung und direkte Hilfe: nicht der Staat soll es richten, sondern Familie, Nachbarschaft oder ehrenamtliches Engagement. Ein 25-Jähriger mag begeistert für hohe Erbschaftssteuern eintreten – mit 50, wenn er selbst etwas aufgebaut hat, sieht er das oft anders. Ich persönlich halte diesen konservativen Ansatz für besser, weil ich zu oft erlebt habe, dass staatliche Umverteilung ineffizient ist und große Teile des Geldes in der Bürokratie versickern.

Warum nicht jeder konservativ wird

Doch es gibt noch eine Hürde: das Eingeständnis von Irrtümern. Ich habe es oft erlebt, dass Menschen, die jahrzehntelang eine linke Weltanschauung vertreten haben, regelrecht panische Angst davor haben, ihre alten Überzeugungen in Frage zu stellen. Es erfordert viel Mut, sich selbst einzugestehen, dass man sich geirrt hat – und noch mehr Mut, dies auch nach außen hin zuzugeben. Besonders Altlinke klammern sich oft mit fast verzweifelter Intensität an ihre Ideologien, wie ein Ertrinkender an einen Rettungsring. Lieber leugnen sie die Realität, als sich der unangenehmen Erkenntnis zu stellen, dass sie jahrzehntelang für etwas gekämpft haben, das vielleicht in die falsche Richtung führte.

Und so schließt sich der Kreis: Jugendlicher Idealismus wird durch Dopamin befeuert, erwachsene Verantwortung macht pragmatisch – und irgendwann versteht man, warum der eingangs erwähnte alte Spruch nicht ganz falsch ist.

Im nächsten Teil dieser Serie geht es um eine ganz besondere Gruppe: die Medienwelt und die Intelligenz-Elite. Warum sind gerade Journalisten, Wissenschaftler und Technologie-Unternehmer so oft links eingestellt? Und welche Rolle spielt Dopamin dabei?

Falls Sie die vorherigen Teile verpasst haben:

Warum Dopamin bestimmt, ob Sie links oder konservativ sind

Warum Linke die Welt retten wollen – und Konservative den Nachbarn

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Bild: Shuttesrtock

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