Es gibt eine Frage, die mich seit langem umtreibt: Warum sind es oft gerade die hochintelligenten, akademisch gebildeten Menschen, die sich am wenigsten gegen offensichtliche Manipulation wehren? Warum sind es ausgerechnet sie, die sich mit fast schon religiösem Eifer hinter die jeweils herrschende Meinung stellen und jede Abweichung als Ketzerei bekämpfen? Und warum sind es oft gerade einfache Leute, die ein viel besseres Gespür dafür haben, wenn etwas nicht stimmt?
Diese Fragen haben mich nicht losgelassen. Und als ich begann, mich tiefer mit den psychologischen Mechanismen dahinter zu beschäftigen, wurde mir klar: Es ist kein Zufall. Es ist System. Es ist genau so gewollt. Und es folgt exakt denselben Mechanismen, die auch in toxischen Beziehungen und Gehirnwäsche-Sekten eingesetzt werden.
Ein aktuelles Beispiel dafür ist die Reaktion auf die Rede des US-Vizepräsidenten J.D. Vance. Kaum hatte er die Dreistigkeit besessen, das Offensichtliche auszusprechen – dass die „Wahrheiten“ der Medien oft glatte Lügen sind und dass politische Eliten systematisch Angst und Schuldgefühle einsetzen, um die Bevölkerung gefügig zu machen – brach ein Empörungssturm los. Die Reaktionen der politischen und medialen Kaste folgten exakt dem beschriebenen Muster: Man setzte nicht an seinen Argumenten an, sondern stellte ihn sofort als „Gefahr für die Demokratie“ dar.
Die perfekte Manipulation: Wenn der Verstand den Instinkt übersteuert
Der Mensch hat zwei grundlegende Systeme zur Wahrnehmung der Welt: den Instinkt und den Verstand. Der Instinkt ist das uralte, tief in der Evolution verankerte System, das uns vor Gefahren warnt, noch bevor unser Bewusstsein sie erfassen kann. Der Verstand hingegen ist das gelernte System, das uns hilft, komplexe Zusammenhänge zu analysieren und zu interpretieren.
Und hier setzt die Manipulation an.
Die effektivste Methode, Menschen zu kontrollieren, ist es, ihren Instinkt auszuschalten und ihn durch Narrative zu ersetzen. Ein einfacher Mensch, ein Handwerker oder Bauer, verlässt sich meist auf das, was er sieht, hört und spürt. Er stellt direkte Zusammenhänge her: „Die Politiker versprechen seit Jahren Besserung, aber es wird alles schlimmer. Da stimmt etwas nicht.“ Sein Instinkt lässt ihn stutzig werden.
Ein Akademiker hingegen wurde darauf trainiert, Instinkt als etwas Unwissenschaftliches abzulehnen. Er verlässt sich nicht auf eigene Beobachtungen, sondern auf das, was „seriöse Quellen“ sagen. Wenn alle Medien das Gleiche berichten, wenn die Universität es lehrt, wenn „Experten“ es sagen, dann muss es ja stimmen. Dasselbe Prinzip, das ihn dazu befähigt, wissenschaftlich zu arbeiten, macht ihn auch extrem anfällig für Manipulation: Er hinterfragt nicht mehr mit seinem Instinkt, sondern nur noch innerhalb des Rahmens, den ihm das System vorgibt.
Das konnte man wunderbar an den Reaktionen auf Vance beobachten. Weder Merz noch Pistorius setzten sich inhaltlich mit seinen Aussagen auseinander. Stattdessen folgte die Reflexreaktion: „Verschwörungstheoretiker!“ Es ist die immer gleiche Strategie: Jede abweichende Meinung wird pathologisiert. Wer der Regierung widerspricht, ist nicht etwa kritisch – er ist „krank“, „gefallenes Mitglied der demokratischen Gemeinschaft“, ein „Extremist“.
Warum Akademiker besonders anfällig sind
- Sie haben gelernt, dass Wissen von oben kommt.
Von der Grundschule bis zur Promotion wird ihnen beigebracht, dass Wissen aus Lehrbüchern, von Professoren, aus anerkannten Studien stammt. Ihr gesamtes Weltbild ist darauf aufgebaut, dass es eine „objektive Wahrheit“ gibt, die sie aus seriösen Quellen beziehen. - Sie wissen, dass es Konsequenzen hat, wenn sie die „falsche“ Meinung vertreten.
Akademische Karrieren hängen von der Zustimmung der Fachwelt ab. Wer sich zu weit aus dem Fenster lehnt, riskiert seine Reputation, seine Forschungsförderung, seine Stelle. Das sorgt dafür, dass viele lieber mit dem Strom schwimmen. - Sie verwechseln Wissen mit Glauben.
Weil sie daran gewöhnt sind, Wissen aus zweiter Hand zu beziehen, verwechseln sie häufig akademisches „Wissen“ mit Glaubenssätzen. Ihnen ist nicht bewusst, dass sie nicht selbst überprüft haben, ob eine bestimmte Theorie wirklich zutrifft – sie vertrauen darauf, dass andere es für sie getan haben. - Sie haben mehr zu verlieren.
Wer seinen sozialen Status über seine Bildung definiert, wird sich mit Händen und Füßen dagegen wehren, dass das, was er glaubt, falsch sein könnte. Denn das würde bedeuten, dass er sein gesamtes Weltbild hinterfragen muss.
Kein Wunder also, dass Akademiker in Medien und Politik in seltener Einigkeit Vance attackieren, während viele einfache Menschen instinktiv spüren: „Da ist was dran.“
Warum einfache Leute oft schneller durchschauen, wenn etwas nicht stimmt
Einfache Menschen sind weniger in Ideologien gefangen. Sie denken pragmatisch: „Funktioniert es oder nicht?“ Sie merken es sofort, wenn ihnen jemand Unsinn erzählt, weil sie sich nicht auf Theorien verlassen, sondern auf eigene Erfahrungen.
Sie haben keine Angst, falsch zu liegen. Sie haben nicht jahrzehntelang ein System durchlaufen, das ihnen beigebracht hat, dass es überlebenswichtig ist, „die richtige Meinung“ zu vertreten.
Sie haben einen gesunden Misstrauensreflex. Wer im Leben nicht nur durch Theorie, sondern durch Praxis gelernt hat, der weiß, dass Menschen oft lügen, dass Versprechen oft nicht eingehalten werden und dass Autoritäten nicht automatisch Recht haben.
Die historische Parallele: Warum Akademiker oft die schlimmsten Mitläufer sind
Man muss gar nicht lange suchen, um Beweise für dieses Phänomen zu finden. Unter den Nazis waren Akademiker oft die eifrigsten Mitläufer. Kaum eine Berufsgruppe war so stramm auf Linie wie Hochschullehrer, Wissenschaftler und Intellektuelle. Die einfachen Arbeiter und Bauern hingegen waren oft viel skeptischer – weil sie nicht in der Ideologie gefangen waren, sondern sich auf ihre eigene Wahrnehmung verließen.
Dasselbe Muster wiederholte sich in der DDR, in der Sowjetunion, im Maoismus: Die Elite war fast immer die erste, die sich der Ideologie unterwarf.
Und genau das sehen wir heute wieder. Akademiker klammern sich an „offizielle Wahrheiten“ – während einfache Menschen oft sofort merken, wenn sie belogen werden.
Das gleiche Muster in Beziehungen: Wenn Manipulation zur Normalität wird
Diese psychologischen Mechanismen existieren nicht nur in Politik und Gesellschaft – sondern auch in Beziehungen. Auch hier werden oft Narrative aufgebaut, die den gesunden Menschenverstand ausschalten.
Ein toxischer Partner kann sich als Opfer inszenieren, Schuldgefühle erzeugen und den anderen emotional in eine Abhängigkeit bringen, die er selbst gar nicht als solche erkennt. Viele bleiben in destruktiven Beziehungen, weil sie sich eine Realität zurechtgelegt haben, die sie nicht mehr hinterfragen können. Genau wie Akademiker in einem ideologischen System gefangen sind, kann man auch in einer destruktiven Beziehung gefangen sein, ohne es zu merken – bis man sich irgendwann selbst die Frage stellt: „Warum habe ich das so lange nicht bemerkt?“
Fazit: Die wahre Intelligenz ist die Fähigkeit, sich selbst zu hinterfragen.
Ein Abschluss, ein Titel oder eine Professur ist keine Garantie für kluges Denken. Im Gegenteil: Oft ist es ein Hindernis, weil das eigene Weltbild nicht mehr an der Realität gemessen wird, sondern nur noch an den eigenen Theorien.
Die wahre Intelligenz ist nicht, blind zu glauben, was Autoritäten sagen. Sie ist die Fähigkeit, immer wieder zu hinterfragen: „Passt das zu dem, was ich sehe, was ich fühle, was ich erlebe?“
Und wer das nicht kann, ist nicht klug – sondern nur gut dressiert.
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