Bleiben Sie dabei.
Der Post ist etwas länger, aber es lohnt sich, denn Sie werden Dinge lesen, die Sie noch nicht gelesen haben…
Das, nein DAS Interview, das Elon Musk mit Alice Weidel gestern auf x geführt hat, es beschäftigt weiterhin die MS-Medien und all diejenigen, die so gerne mit Weidel tauschen und ein Interview mit Musk, das von Hunderttausenden live verfolgt und von Millionen anschließend angehört wird, führen würden. Alas, dass diejenigen, die Musk von morgens bis abends beschimpfen nicht zu seinen bevorzugten Interviewpartnern gehören, das dürfte selbst dem größten Schwachkopf nachvollziehbar sein. Ergo müssen es die link(sextrem)en MS-Medien einmal mehr damit sein Bewenden haben lassen, sich über das, was im Verlauf des Interviews gesagt wurde, zu erregen.
Wir haben nicht die Absicht in diesem Post alles durchzugehen, was bei Linken den Adrenalinspiegel in den dunkelroten Bereich explodiert, wir haben eine Frage, einen spezifischen Punkt herausgegriffen, der in der ARD den folgenden Niederschlag gefunden hat:
„Ausgehend von Aussagen über die Meinungsfreiheit, fragte Weidel Musk: „Weißt du, was Adolf Hitler als Erstes getan hat? Er hat die Meinungsfreiheit ausgeschaltet.“
Musk stimmte ihr zu. Weidel behauptete, Hitler sei nicht „rechts“ gewesen, sondern ein „Kommunist“, der sich selbst als „Sozialist“ bezeichnet hätte.
Das ist falsch.
Der Geschichtsprofessor Werner Suppanz von der Universität Graz beantwortete die Frage, ob Nazis Sozialisten waren, dem „Standard“ gegenüber deutlich: „Eindeutig nicht.“ Hitler selbst habe im Jahr 1928 erklärt, dass seine Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei (NSDAP) nicht sozialistisch sei.
Schon lustig, dass die ARD ihre Experten dazu, ob Hitler nun ein Sozialist, Kommunist oder Sonstist gewesen ist, aus Österreich besorgt. Offenkundig ist man bei der ARD der Ansicht, Blut sei dicker als Wasser …
Wie auch immer, das was Suppanz von sich gibt, ist so elend, so ärmlich, dass man sich fragen muss, welche Lehre der Mann seinen Studenten zumutet. Dass Hitler etwas gesagt haben soll, wird angeführt, um zu belegen, dass er das, was von ihm behauptet wird, nie gesagt hat.
Wie ärmlich eine solcher Versuch einer Argumentation ist, das zeigt ein weiteres Zitat, etwas Anderes, das Hitler nicht gesagt, aber geschrieben hat, in seinem Buch „Mein Kampf“ (131).
„Da ich meine Überzeugung in keiner anderen Partei verwirklicht sah, konnte ich mich in der Folgezeit auch nicht mehr entschließen, in eine der bestehenden Organisationen einzutreten oder gar mitzukämpfen. Ich hielt schon damals sämtliche der politischen Bewegungen für verfehlt und für unfähig, eine nationale Wiedergeburt des deutschen Volkes in größerem und nicht äußerlichem Umfange durchzuführen.“
(Hitler, Mein Kampf)
Hitler schreibt dies über seine Wiener Zeit, also die Zeit vor 1912, in der er sich im Wesentlichen mit bürgerlichen, christlichen und christlich-sozialen Parteien auseinandergesetz hat, die Phase seiner – wenn man so will – religiösen Entfremdung, sein Weg in den Atheismus. Alle Parteien, in denen Hitler keine Heimat finden kann, sind bürgerliche und rechte Parteien. Ergo muss man aus dieser Aussage schließen, dass Hitler auch kein Rechter gewesen sein könne, weil er seine politische Heimat mit explizitem Verweis auf diese Parteien als „heimatlos“ bezeichnet.
Was Werner Suppanz als Gegenbeweis anführt, ist mit einem anderen Gegenbeweis leicht entkräftbar, schon deshalb, weil Suppanz mit seiner Aussage einen logischen Fehler begeht. Dass Hitler von der NSDAP gesagt hat, sei sei nicht sozialistisch, heißt nicht, dass er und seine Partei sich keine sozialistischen Inhalte zueigen gemacht haben. Aber Suppanz legt in der ARD noch nach:
„Die nationalsozialistische Weltanschauung beruht in ihrem Kern auf der Ungleichwertigkeit der Menschen, welche schlussendlich zum Holocaust führte. Bei den Nazis herrschte ein rassisches und biologistisches Denken, das laut Suppanz klar „rechts zu verorten ist“. Im Gegensatz dazu verfolgten linke Ideologien wie Sozialismus und Kommunismus ein Gleichheitsideal.
Kommunisten wurden im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet. Tatsächlich existierte vor der Machtübernahme der Nazis ein Flügel innerhalb der Partei, der sich antikapitalistisch und revolutionär gab, dieser war aber hauptsächlich dafür gedacht, um Arbeiter für sich zu gewinnen. 1934 ließ Hitler die Führungsfigur dieses Flügels, Gregor Strasser, ebenso wie weitere innerparteiliche Gegner umbringen.“
Das ist, einmal mehr ärmlich und zudem falsch.
Gleich vorweg, wenn die Ermordnung von Kommunisten der Beleg dafür ist, dass derjenige, der die Kommunisten umbringt, nicht links, weder Sozialist noch Kommunist ist, dann ist Stalin weder das eine noch das andere, denn nicht einmal Hitler hat es geschafft, so viele Sozialisten und Kommunisten zu ermorden, wie Josef Stalin, dessen Säuberungen einen Leichenberg hinterlassen haben [Eine sehr gute Schilderung der Zeit der stalinistischen Säuberungen findet sich bei Wolfgang Leohnard: „Die Revolution entlässt ihre Kinder“.]
Die „nationalsozialistische Weltanschauung“ beruht nicht in ihrem Kern auf der „Ungleichwertigkeit der Menschen“, sie beruht auf der Ungleichwertigkeit von Rassen. Menschen gleicher Rasse sind für Nationalsozialisten „gleichwertig“, wenn man sich in dieser absurden Terminologie bewegen will.
Hitler bringt dies, und damit sind wir bereits inmitten dieses Posts, dessen Ziel darin besteht, die Frage, ob Hitler und seine NSDAP links oder rechts oder irgendwo anzusiedeln ist, sind“Mein Kampf“ ganz unmissverständlich zum Ausdruck, wenn er den Kern seiner, der „völkischen Weltanschauung“ beschreibt:
„Damit entspricht die völkische Weltanschauung dem innersten Wollen der Natur, da sie jenes freie Spiel der Kräfte wiederherstellt, das zu einer dauernden gegenseitigen Höherzüchtung führen muß, bis endlich dem besten Menschentum, durch den erworbenen Besitz dieser Erde, freie Bahn gegeben wird zur Betätigung auf Gebieten, die teile über, teils außer ihr liegen werden.
Wir alle ahnen, daß in ferner Zukunft Probleme an den Menschen herantreten können, zu deren Bewältigung nur eine höchste Rasse als Herrenvolk, gestützt auf die Mittel und Möglichkeiten eines ganzen Erdballs, berufen sein wird.“
(Hitler, Mein Kampf)
Das freie Spiel der Kräfte ist ein Wettbewerb der „Völker“, in dessen Verlauf sich die erfolgreichste, emsigste, intelligenteste Rasse durchsetzen und zu globaler Dominanz aufschwingen wird. Das ist Sozialdarwinismus, wie man ihn abgewandelt bei August Bebel lesen kann, nur setzt sich bei Hitler nicht die „Herrenklasse“, sondern die Herrenrasse durch. Indes gibt es keinerlei Unterschied mit Blick auf das – wie Engels formuliert hat – lumpige Individuum: Für Hitler haben Individuen nur ein Existenzrecht in einer Nation, als Teil einer Nation, die durch rassische Homogenität ausgezeichnet ist. Für Bebel und all die anderen Sozialisten und Kommunisten, die den Sozialdarwinismus als Beleg für die Korrektheit des historischen Materialismus angesehen haben, den Karl Marx entwickelt hat, dem Antagonismus zweier gesellschaftlicher Gruppen von Sklavenhaltern und Sklaven bis Besitzern von Produktionsmitteln und Produktivkräften, der im Ende in die Kommunistische Gesellschaft enden muss, ist es die Klasse, die dem Individuum sein Existenzrecht verleiht.
Es gibt KEINEN logischen Unterschied zwischen Marxismus und Hitlers völkischer Weltanschauung. Beider Ziel ist ein „Idealzustand“, der als Marker dafür dient, dass sich die überlegene Klasse bei Marxisten, Rasse bei Nationalsozialisten durchgesetzt hat. Die Verbindung zwischen Rasse und Volk erfolgt über eine Ideologie [Hitler würde wohl von Weltanschauung reden], die Zugehörigkeit von rassischer Homogenität abhängig macht [im Wesentlichen um eine Grundlage für den Antisemitismus zu schaffen, der Hitler beseelt hat und seine Ablehnung des Marxismus letztlich begründet hat, denn die Lehre des „Juden Karl Marx“ gilt Hitler als Mittel zu einer globalen Herrschaft von Juden. In seiner Gedankenwelt also das Gegenunternehmen, SEIN ANTAGONISTISCHES Gegenüber.].
All das wird von Hitler zu einem kollektivistischen Brei verrührt, der sich lediglich in seiner inhaltlichen Ausgestaltung vom Marxismus/Bolschewismus seiner Zeit abhebt, der – diesem Eindruck kann man sich, wenn man „Mein Kampf“ liest, nicht erwehren, am Beispiel des Marxismus/Bolschewismus entwickelt, von ihm abgekupfert wurde:
„Man darf also wohl feststellen, daß nicht nur der Mensch lebt, um höheren Idealen zu dienen, sondern daß diese höheren Ideale umgekehrt auch die Voraussetzung zu seinem Dasein als Mensch geben.
Jede Weltanschauung, sie mag tausendmal richtig und von höchstem Nutzen für die Menschheit sein, wird solange für die praktische Ausgestaltung eines Völkerlebens ohne Bedeutung bleiben, als ihre Grundsätze nicht zum Panier einer Kampfbewegung geworden sind, die ihrerseits wieder so lange Partei sein wird, als sich ihr Wirken nicht im Siege ihrer Ideen vollendet hat und ihre Parteidogmen die neuen Staatsgrundsätze der Gemeinschaft eines Volkes bilden.“
(Hitler, Mein Kampf)
Der erste Absatz ist eine Mimikry auf das Klassenbewusstsein von Marx. Die höheren Ideale bei Marx, das sind die Ideale der Arbeiterklasse, die später bei Lenin von „der Partei“ bestimmt werden. Die höheren Ideale bei Hitler, das sind die völkischen Ideale des Staates, dessen Interessen von der Bewegung, also der Nationalsozialistischen Partei bestimmt werden.
Beide, Marxismus (und seine Spielarten von Kommunismus und Sozialismus) und Nationalsozialismus verabscheuen das Individuum, weisen Menschen nur ein Existenzrecht als Teil einer Gruppe zu, einer Klasse oder eines Staates, die über ihre Gesinnung und somit ihre Ziele und Werte gleichgeschaltet sind. Abermals ergibt sich keinerlei Unterschied zwischen Hilters Weltanschauung und der Weltanschauung, die er als „marxistisch“ beschreibt. Wie gesagt, man wird den Eindruck nicht los, weite Teile von „Mein Kampf“ stellen eine Adaption dessen dar, was auf der Basis des Marxismus zu marxistischer Weltanschauung, die von Kommunisten, Sozialisten und Marxisten mit GEWALT und GEGEN den bestehenden bürgerlichen Staat durchgesetzt werden soll.
Um dies in aller Deutlichkeit zu zeigen, widmen wir uns dem, was Suppanz oben als „Flügel innerhalb der Partei, der sich antikapitalistisch und revolutionär gab, dieser war aber hauptsächlich dafür gedacht, um Arbeiter für sich zu gewinnen“, nicht inhaltlich, sondern aus der Perspektive, die man in Mein Kampf findet, denn in der Tat ist für Adolf Hitler alles, was es an politischer Ideologie zu seiner Zeit gegeben hat, ein Mittel zum Zweck. Dies wird schon zu Beginn seiner Ausführungen darüber, warum das Emblem der Nationalsozialisten eine rote Fahne mit weißem Kreis, in dem sich ein Hakenkreuz befindet, gewählt wurde, mehr als deutlich:
„Und ein Symbol ist dies wahrlich! Nicht nur, daß durch die einzigen, von uns allen heißgeliebten Farben, {557 Deutung des nationalsozialistischen Symbols} die einst dem deutschen Volke soviel Ehre errungen hatten, unsere Ehrfurcht vor der Vergangenheit bezeugt wird, sie war auch die beste Verkörperung des Wollens der Bewegung. Als nationale Sozialisten sehen wir in unserer Flagge unser Programm. Im Rot sehen wir den sozialen Gedanken der Bewegung, im Weiß den nationalistischen, im Hakenkreuz die Mission des Kampfes für den Sieg des arischen Menschen und zugleich mit ihm auch den Sieg des Gedankens der schaffenden Arbeit, die selbst ewig antisemitisch war und antisemitisch sein wird.“
(Hitler, Mein Kampf)
Bereits diese Bestimmung weist die NSDAP als ideologisches Sammelsurium aus, das aus auf den ersten Blick unvereinbaren Brocken zusammengezimmert ist, aus der christlichen Soziallehre, aus Deutschnationalem und aus Antisemitismus, und alles ist gekoppelt mit der Idee, dass Arbeit die Grundlage menschlicher Existenz ist, eine Idee, die von Hitler dem Rentierdasein gegenübergestellt wird, für ihn ein klarer Marker für Juden, die in seiner Weltanschauung nicht arbeiten, sondern ihr Geld für sich arbeiten lassen.
Antisemitismus, das sei an dieser Stelle ausdrücklich gesagt, ist KEINE Erfinung der Nationalsozialisten. Man kann argumentieren, dass Antisemitismus mehr Verbreitung und Unterstützung in sozialistischen Kreisen genossen hat als in bürgerlichen, was nicht zuletzt im antisemitischen Duktus der Schriften von Karl Marx wie er etwa in „Zur Judenfrage“ zum Ausdruck kommt, seine Ursache hat. Darin argumentiert Marx unter anderem, dass Juden volle Bürgerrechte zugestanden werden müssten, weil, so Marx, sie ihr Judesein nur überwinden könnten, wenn sie vollständige Bürger seien. Karl Kautsky, Schüler von Engels und zeitlebens damit beschäftigt, Antisemitismus aus der sozialistischen Bewegung zu entfernen, ist einer der besten Zeitzeugen für diesen Umstand.
Wen es interessiert:
Jacobs, Jack (1985). Marxism and anti-Semitism: Kautsky’s perspective. International Review of Social History 30(3): 400-430.
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Es ist also mitnichten so, dass Hitler einen neuen Antisemitismus oder einen Antisemitismus der Rechten übernommen hätte. Er hat sich an die Spitze einer Strömung gesetzt, die zu seiner Zeit in allen politischen Strömungen zu finden war. So schreibt Kautsky 1884 in einem Brief an Engels:
„… we [Austrian Social Democrats] have difficulty in hindering our own people from fraternizing with the anti-Semites. The anti-Semites are now our most dangerous opponents, more dangerous than in Germany, because they pose as oppositional and democratic, thus comply with the instincts of the workers.’“
Jacobs (1985)
Offenkundig sind die Überlappungen zwischen Sozialismus und Antisemitismus keine Seltenheit, die Diffundierung der entsprechenden Ideologie in den Korpus des Marxismus schon deshalb gegeben, weil Marx sie selbst vorgenommen hat. Nichzuletzt war der französische Sozialist, Paul Lafarque, Schwiegersohn von Karl Marx, ein überzeugter Antisemit. Die Trennung, die heutige Linke so gerne durchsetzen wollen, dass nämlich Antisemitismus eine Sache der Rechten sei, ist Unsinn. Antisemitismus ist eine Ideologie, die in allen politischen Ideologien heimisch war und ist.
Dazu:
Clary, Norman James (1970). French antisemitism during the years of Drumont and Dreyfus, 1886-1906. Illinois: Ohio State University.
Zurück zu Adolf Hitler, der seine „Bewegung“ explizit als weltanschauliche Bewegung konzipiert hat, weil er in einer Weltanschauung ein mächtigeres Mittel gesehen hat, um weite Teile der Bevölkerung so erfassen. Wie sehr in der Nationalsozialistischen Bewegung Symbolik als Mittel zum Zweck eingesetzt wird, das macht die folgende Passage aus „Mein Kampf“ deutlich:
„Schon die rote Farbe unserer Plakate zog sie in unsere Versammlungssäle. Das normale Bürgertum war ja ganz {542 Die verdächtig roten Plakate} entsetzt darüber, daß auch wir zum Rot der Bolschewiken gegriffen hatten, und man sah darin eine sehr zweideutige Sache. Die deutschnationalen Geister flüsterten sich im stillen immer wieder den Verdacht zu, daß wir im Grunde genommen auch nur eine Spielart des Marxismus wären, vielleicht überhaupt nur verkappte Marxisten oder besser Sozialisten. Denn den Unterschied zwischen Sozialismus und Marxismus haben diese Köpfe bis heute noch nicht begriffen. Besonders als man auch noch entdeckte, daß wir in unseren Versammlungen grundsätzlich keine „Damen und Herren“, sondern nur „Volksgenossen und -genossinnen“ begrüßten und unter uns nur von Parteigenossen sprachen, da schien das marxistische Gespenst für viele unserer Gegner erwiesen. Wie oft haben wir uns geschüttelt vor Lachen über diese einfältigen bürgerlichen Angsthasen angesichts des geistvollen Rätselratens über unsere Herkunft, unsere Absichten und unser Ziel.
Wir haben die rote Farbe unserer Plakate nach genauem und gründlichem Überlegen gewählt, um dadurch die linke Seite zu reizen, zur Empörung zu bringen und sie zu verleiten, in unsere Versammlungen zu kommen, wenn auch nur, um sie zu sprengen, damit wir auf diese Weise überhaupt mit den Leuten reden konnten.
Es war nun köstlich, in diesen Jahren die Ratlosigkeit und auch Hilflosigkeit unserer Gegner an ihrer ewig schwankenden Taktik zu verfolgen.“
(Hitler, Mein Kampf)
Vor Erfindung der Triggerwarnung war es ganz offensichtlich ebenso einfach, Linke auf die Spur zu setzen, wie heute und Hitler rühmt sich, dass es ihm gelungen sei, die Marxisten mit ihrer eigenen Symbolik vor seinen Karren zu spannen, sie in seine Veranstaltungen zu locken und dort zu überzeugen. Offenkundig war das, was Hitler in seinen Kundgebungen zum Besten gegeben hat, nichts, was einen überzeugten Kommunisten nicht hätte die Seiten wechseln lassen, bei aller Vorsicht, die man angesichts prahlerischer Selbstbeschreibung walten lassen muss.
Wir haben diesen Auszug gewählt, weil er deutlich macht, dass die Bewegung „Nationalsozialismus“ von Anfang an auf eine Weise konzipiert wurde, die es den Nationalsozialisten ermöglicht hat, in ALLE politischen Quartiere einzudringen und von dort Wähler und Mitglieder abzuwerben. Insofern kann man die NSDAP wohl als eine der ersten catch-all-parties beschreiben, eine Partei, die jedem erzählt, was er hören will, dies aber vor dem Hintergrund einer auf einzelne politische Ideologien zugeschnittenen Erzählung, dem, was Hitler Weltanschauung nennt, tut.
Zeit sich damit zu befassen:
„Während das Programm einer nur politischen Partei das Rezept für einen gesunden nächsten Wahlausgang ist, bedeutet das Programm einer Weltanschauung die Formulierung einer Kriegserklärung gegen eine bestehende Ordnung, gegen einen bestehenden Zustand, kurz gegen eine bestehende Weltauffassung überhaupt.
Wenn wir also, um eine Weltanschauung zum Sieg zu führen, sie zu einer Kampfbewegung umzustellen haben, so muß logischerweise das Programm der Bewegung auf das Menschenmaterial Rücksicht nehmen, das ihr zur Verfügung steht. So unverrückbar die Schlußziele und die leitenden Ideen sein müssen, so genial und psychologisch richtig muß das Werbeprogramm auf die Seele derjenigen eingestellt sein, ohne deren Hilfe die schönste Idee ewig nur Idee bleiben würde.“
(Hitler, Mein Kampf)
Einmal mehr beschreibt Hitler eine sozialistische Strategie, den Weg in die Diktatur der Arbeiterklasse und dann, eventuell, in den Kommunismus, wie ihn Lenin skizziert hat, ein Weg, der nur über Kampf zum Ziel geführt werden kann, einen Kampf, in dessen Verlauf die Arbeiterklasse ihre Antagonisten unterjochen und eliminieren muss. Hitler hat dieselbe Idee, aber seine Weltauffassung, seine Weltanschauung ist eine andere. Er will nicht die Herrschaft der Arbeiterklasse, die sich im Wettbewerb mit ihren Antagonisten durchsetzt, er will die Herrschaft der Rasse, die im Völkischen aufgeht, eine Herrschaft, die nur durch Kampf und eine Überwindung des Status Quo herstellbar ist:
Dazu schreibt Hitler in „Mein Kampf“:
„Es war selbstverständlich, daß die neue Bewegung nur dann hoffen durfte, die nötige Bedeutung und die erforderliche Stärke für diesen Riesenkampf zu erhalten, wenn es ihr vom ersten Tage an gelang, in den Herzen ihrer Anhänger die heilige Überzeugung zu erwecken, daß mit ihr dem politischen Leben nicht eine neue Wahlparole oktroyiert, sondern eine neue Weltanschauung von prinzipieller Bedeutung vorangestellt werden solle.“
(Hitler, Mein Kampf)
Die „heilige Überzeugung“ in den „Herzen ihrer Anhänger“ zu wecken, das ist eine Aufgabe einer Weltanschaung, die er explizit den „Parteiprogrammen“ der Parteien, aller Parteien von links bis rechts gegenüberstellt:
„Man muß bedenken, aus welch jämmerlichen Gesichtspunkten heraus sogenannte „Parteiprogramme“ normal zusammengeschustert und von Zeit zu Zeit aufgepumpt oder umgemodelt werden. Man muß die treibenden Motive besonders dieser bürgerlichen „Programm-Kommissionen“ unter die Lupe nehmen, um das nötige Verständnis für die Bewertung {410 Die bürgerlichen „Programm-Kommissionen“} dieser programmatischen Ausgeburten zu gewinnen.
Es ist immer eine einzige Sorge, die entweder zur Neuaufstellung von Programmen oder zur Abänderung der vorhandenen antreibt: die Sorge um den nächsten Wahlausgang. Sowie in den Köpfen dieser parlamentarischen Staatskünstler die Ahnung aufzudämmern pflegt, daß das liebe Volk wieder einmal revoltiert und aus dem Geschirr des alten Parteiwagens entschlüpfen will, pflegen sie die Deichseln neu anzustreichen.“
(Hitler, Mein Kampf)
Partei- und Wahlprogramme sind für Hitler eine Art, den eigenen Wählern die Geschenke zu versprechen, die man versprechen muss, um sich um die Pläze im Parlament mit anderen Versprechern zu raufen. Es sind Zusammenstellungen kurzfristiger Angebote, zusammengestellt, um Nachfrage zu wecken, Angebote ohne Seele und ohne etwas, das sie zusammenhält, ein Patchwork der Leidenschaftslosen.
Dagegen stellt Hitler die Weltanschauung als etwas Mächtiges, Einendes, das „die Herzen seiner Anhänger“ mit „heiliger Überzeugung“ füllen kann, indes nicht die seiner Partei, sondern die der Marxisten:
„Der Marxismus wird so lange mit der Demokratie marschieren, bis es ihm gelingt, auf indirektem Wege für seine verbrecherischen Ziele sogar noch die Unterstützung der von ihm zur Ausrottung bestimmten nationalen geistigen Welt zu erhalten.
Käme er aber heute zur Überzeugung, daß sich aus dem Hexenkessel unserer parlamentarischen Demokratie plötzlich eine Majorität zusammenbrauen ließe, die — und wäre es nur auf Grund ihrer zur Gesetzgebung berechtigten Mehrzahl — dem Marxismus ernstlich auf den Leib rückte, so wäre das parlamentarische Gaukelspiel gleich zu Ende. Die Bannerträger der roten Internationale würden dann, statt einen Appell an das demokratische Gewissen zu richten, einen brandigen Aufruf an die proletarischen Massen erlassen, und ihr Kampf würde sich mit einem Schlage aus der muffigen Luft der Sitzungssäle unserer Parlamente in die Fabriken und auf die Straße verpflanzen.
Die Demokratie wäre damit sofort erledigt; …: sie würden der bürgerlichen Welt schlagend beibringen, wie verrückt es ist, sich einzubilden, mit dem Mittel westlicher Demokratie der jüdischen Welteroberung entgegentreten zu können.“
(Hitler, Mein Kampf)
Was Hitler an der Weltanschauung der Marxisten zu faszinieren scheint, so sehr, dass er sich die grundlegende Idee zueigen macht, das ist die skrupellose Art, die alle demokratischen Mittel zu reinen Mitteln zum Zweck macht, die den Marxisten dazu dienen, die Demokratie zu überwinden, denn ihr Ziel ist und war immer ein Systemwechsel, eine Herrschaft der Arbeiterklasse in der Gesellschaft der Gleichen, wie es so schön heißt, eine Gesellschaft, deren Ausprägung George Orwell treffend in der Farm der Tiere beschrieben hat.
Hitler sucht eine ähnliche Weltanschauung für seine Bewegung, eine Überzeugung, die unabhängig von politischen Institutionen ein Ziel ins Auge fasst und mit allen Mitteln seine Verwirklichung sucht und findet diese Weltanschauung im „Völkischen“:
„Erst wenn der — politisch durch den organisierten Marxismus geführten — internationalen Weltanschauung eine ebenso einheitlich organisierte und geleitete völkische gegenübertritt, wird sich bei gleicher Kampfesenergie der Erfolg auf die Seite der ewigen Wahrheit schlagen.
Die organisatorische Erfassung einer Weltanschauung kann aber ewig nur auf Grund einer bestimmten Formulierung derselben stattfinden, und was für den Glauben die Dogmen darstellen, sind für {423 Zusammenfassung der Partei} die sich bildende politische Partei die Parteigrundsätze. Damit muß also der völkischen Weltanschauung ein Instrument geschaffen werden, das ihr die Möglichkeit einer kampfesmäßigen Vertretung gewährt, ähnlich wie die marxistische Parteiorganisation für den Internationalismus freie Bahn schafft. Dieses Ziel verfolgt die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei.“
(Hitler, Mein Kampf)
Wieder dient der Marxismus und seine Weltanschauung als Blueprint, als Muster, auf dessen Grundlage die eigene Weltanschauung als verbindendes Glied, das weite Teile der Gesellschaft anzusprechen vermag, konzipiert wird:
„Die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei übernimmt aus dem Grundgedankengang einer allgemeinen völkischen Weltvorstellung die wesentlichen Grundzüge, bildet aus denselben, unter Berücksichtigung der praktischen Wirklichkeit, der Zeit und des vorhandenen Menschenmaterials sowie seiner Schwächen, ein politisches Glaubensbekenntnis, das nun seinerseits in der so ermöglichten straffen organisatorischen Erfassung großer Menschenmassen die Voraussetzung für die siegreiche Durchfechtung dieser Weltanschauung selber schafft.“
(Hitler, Mein Kampf)
Die „Völkische Weltanschauung“ ist Mittel und Ziel zugleich, sie ist als Trichter konzipiert, der möglichst viele Volksgenossen, das sind rassisch homogene Deutsche aus den unterschiedlichsten ideologischen Richtungen in eine gemeinsame Weltanschauung kanalisiert.
„Diese Umsetzung einer allgemeinen weltanschauungsmäßigen idealen Vorstellung von höchster Wahrhaftigkeit in eine bestimmt begrenzte, straff organisierte, geistig und willensmäßig einheitliche
politische Glaubens- und Kampfgemeinschaft ist die bedeutungsvollste Leistung, da von ihrer
glücklichen Lösung allein die Möglichkeit eines Sieges der Idee abhängt.Hier muß aus dem Heer von oft Millionen Menschen, die im einzelnen mehr oder weniger klar und bestimmt diese Wahrheiten ahnen, zum Teil vielleicht begreifen, einer hervortreten, um mit apodiktischer Kraft aus der
schwankenden Vorstellungswelt der breiten Masse granitene Grundsätze zu formen und so lange den Kampf für ihre alleinige Richtigkeit aufzunehmen, bis sich aus dem Wellenspiel einer freien Gedankenwelt ein eherner Fels einheitlicher glaubens- und willensmäßiger Verbundenheit erhebt.“
(Hitler, Mein Kampf)
Das ist viel Schwurbel ohne konkreten Inhalt, der letztlich nur der Idee einer großen Gleichheit im Völkischen Ausdruck geschuldet ist, indes: Hitler bleibt den Inhalt, das, was Kern seiner „Völkischen Weltanschauung“ ist, nicht schuldig:
„Sie [die Völkische Weltanschauung] sieht im Staat prinzipiell nur ein Mittel zum Zweck und faßt als seinen Zweck die Erhaltung des rassischen Daseins der Menschen auf. Sie glaubt somit keineswegs an eine Gleichheit der Rassen, sondern erkennt mit ihrer Verschiedenheit auch ihren höheren oder minderen Wert und fühlt sich durch diese Erkenntnis verpflichtet, gemäß dem ewigen Wollen, das dieses Universum beherrscht, den Sieg des Besseren, Stärkeren zu fördern, die Unterordnung des Schlechteren und Schwächeren zu verlangen.
Damit entspricht die völkische Weltanschauung dem innersten Wollen der Natur, da sie jenes freie Spiel der Kräfte wiederherstellt, das zu einer dauernden gegenseitigen Höherzüchtung führen muß, bis endlich dem besten Menschentum, durch den erworbenen Besitz dieser Erde, freie Bahn gegeben wird zur Betätigung auf Gebieten, die teile über, teils außer ihr liegen werden.
Wir alle ahnen, daß in ferner Zukunft Probleme an den Menschen herantreten können, zu deren Bewältigung nur eine höchste Rasse als Herrenvolk, gestützt auf die Mittel und Möglichkeiten eines ganzen Erdballs, berufen sein wird.“
(Hitler, Mein Kampf)
Das ist die spezifische Mischung aus Sozialdarwinismus der Gesellschaften und Sendungsbewusstsein, mit der Hitler und die Seinen versucht haben, viele seiner Zeitgenossen auf die eigene Seite zu ziehen. Diese völkische Weltanschauung unterliegt dem 25-Punkte-Programm, der einzigen Sammlung von politischen Zielen, die die NSDAP jemals verfasst hat, und das bereits 1920, dessen Zweck Hitler wie folgt beschreibt:
„Wenn die völkische Idee aus dem unklaren Wollen von heute zu einem klaren {511 Die Leitsätze der Bewegung} Erfolg kommen will, dann muß sie aus ihrer weiten Gedankenwelt bestimmte Leitsätze herausgreifen, die ihrem Wesen und Inhalt nach geeignet sind, eine breitere Menschenmasse auf sich zu verpflichten, und zwar diejenige, die allein den weltanschauungsmäßigen Kampf dieser Idee gewährleistet. Dies ist die deutsche Arbeiterschaft.
Deshalb wurde das Programm der neuen Bewegung in wenigen, insgesamt fünfundzwanzig Leitsätzen zusammengefaßt. Sie sind bestimmt, in erster Linie dem Mann aus dem Volk ein grobes Bild des Wollens der Bewegung zu geben. Sie sind gewissermaßen ein politisches Glaubensbekenntnis, das einerseits für die Bewegung wirbt und andererseits sich eignet, die Geworbenen zu verbinden und zusammenzuschweißen durch eine gemeinsam anerkannte Verpflichtung.“
(Hitler, Mein Kampf)
Die 25-Punkte stellen ein „politisches Glaubensbekenntnis“ dar, beschreiben das „Wollen der Bewegung.
Sie sind vor allem an die Arbeiterschaft gerichtet, denn allein die deutsche Arbeiterschaft ist zahlreich genug, um den Erfolg der völkischen Weltanschauung zu sichern.
Bis hier sollte deutlich geworden sein, dass die Behauptung, die Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei sei eine rechte Partei, viel, wirklich viel zu kurz greift. Die NSDAP ist – wie ihr Führer hinreichend deutlich gemacht hat – eine Partei, die auf völkischer Weltanschauung basiert, deren Zweck wiederum darin besteht, die rassische Homogenität und das Überleben der Deutschen, ihren Wohlstand und ihre Sicherheit zu gewährleisten, Ziele, die nach der Niederlage im Ersten Weltkrieg und den nachfolgenden Hungerjahren sicher popularisierbar waren. Es sollte ebenfalls deutlich geworden sein, dass Hitler seine NSDAP als ein Sammelbecken für Vertreter unterschiedlicher politischer Ideologien konzipiert hat. Er macht dabei nicht einmal vor Kommunisten/Marxisten halt, nimmt sich vielmehr deren Strategie und Taktik zum Vorbild und baut die Truppen der Kommunisten explizit in seine Versuche, die eigene Menschenbasis durch Angebote, die auf die jeweiligen gesellschaftlichen Gruppen zugeschnitten sind, zu verbreitern ein. Insofern ist Hitler wohl am ehesten als ein politischer Opportunist beschrieben, der die politischen Ideologien seiner Zeit benutzt, um ein Sammelsurium konkreter Angebote an unterschiedlichste Akteure zu formulieren und sie unter dem Banner der völkischen Weltanschauung zu einen.
„Deshalb sah ich meine eigene Aufgabe besonders darin, aus dem umfangreichen und ungestalteten Stoff einer {424 Bildung des politischen Glaubensbekenntnisses} allgemeinen Weltanschauung diejenigen Kernideen herauszuschälen und in mehr oder minder dogmatische Formen umzugießen, die in ihrer klaren Begrenztheit sich dazu eignen, jene Menschen, die sich darauf verpflichten, einheitlich zusammenzufassen.“
(Hitler, Mein Kampf)
Die 25-Punkte, die Kernideen, die Hitler aus seiner allgemeinen Weltanschauung herausgeschält hat, um Menschen zusammenzufassen, lesen sich wie folgt [Wir haben die „ideologische Ecke“, in die diese Ideen gehören, in eckiger Klammer klassifiziert [dolumentarchiv-de]]:
Das Programm der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei ist ein Zeitprogramm. Die Führer lehnen es ab, nach Erreichung der im Programm aufgestellten Ziele neue aufzustellen, nur zu dem Zweck, um durch künstlich gesteigerte Unzufriedenheit der Massen das Fortbestehen der Partei zu ermöglichen.
- Wir fordern den Zusammenschluß aller Deutschen auf Grund des Selbstbestimmungsrechtes der Völker zu einem Groß-Deutschland. [Nationalistisch – Rechts]
- Wir fordern die Gleichberechtigung des deutschen Volkes gegenüber den anderen Nationen, Aufhebung der Friedensverträge von Versailles und St. Germain. [Nationalistisch – Rechts]
- Wir fordern Land und Boden (Kolonien) zur Ernährung unseres Volkes und Ansiedlung unseres Bevölkerungsüberschusses.[Nationalistisch – Rechts]
- Staatsbürger kann nur sein, wer Volksgenosse ist. Volksgenosse kann nur sein, wer deutschen Blutes ist, ohne Rücksichtnahme auf Konfession. Kein Jude kann daher Volksgenosse sein. [Antisemitismus – links bis rechts]
- Wer nicht Staatsbürger ist, soll nur als Gast in Deutschland leben können und muß unter Fremden-Gesetzgebung stehen. [Nationalistisch – Rechts]
- Das Recht, über Führung und Gesetze des Staates zu bestimmen, darf nur dem Staatsbürger zustehen. Daher fordern wir, daß jedes öffentliche Amt, gleichgültig welcher Art, gleich ob im Reich, Land oder Gemeinde nur durch Staatsbürger bekleidet werden darf. Wir bekämpfen die korrumpierende Parlamentswirtschaft einer Stellenbesetzung nur nach Parteigesichtspunkten ohne Rücksichtnahme auf Charakter und Fähigkeiten. [AntiParteienKorruption, Staatsbürgerrecht, vielleicht mitte-rechts]
- Wir fordern, daß sich der Staat verpflichtet, in erster Linie für die Erwerbs- und Lebensmöglichkeit der Bürger zu sorgen. Wenn es nicht möglich ist, die Gesamtbevölkerung des Staates zu ernähren, so sind die Angehörigen fremder Nationen (Nicht-Staatsbürger) aus dem Reiche auszuweisen. [Sozialistisch – Staat, Kollektiv für einzelne verantwortlich -, nationalistisch insofern der Anspruch auf staatliche Versorgung für „Gäste“ erlischt, wenn die Ressourcen knapp werden – in Teilen sogar vernünftig…]
- Jede weitere Einwanderung Nicht-Deutscher ist zu verhindern. Wir fordern, daß alle Nicht-Deutschen, die seit 2. August 1914 in Deutschland eingewandert sind, sofort zum Verlassen des Reiches gezwungen werden. [Nationalistisch – rechts]
- Alle Staatsbürger müssen gleiche Rechte und Pflichten besitzen.[Gesunder Menschenverstand]
- Erste Pflicht jeden Staatsbürgers muß sein, geistig oder körperlich zu schaffen. Die Tätigkeit des Einzelnen darf nicht gegen die Interessen der Allgemeinheit verstoßen, sondern muß im Rahmen des gesamten und zum Nutzen aller erfolgen. [Gemeinnutzprinzip, katholische Soziallehre und Sozialismus – mitte-links] Daher fordern wir:
- Abschaffung des arbeits- und mühelosen Einkommens. Brechung der Zinsknechtschaft! [Antikapitalisch – links]
- Im Hinblick auf die ungeheuren Opfer an Gut und Blut, die jeder Krieg vom Volke fordert, muß die persönliche Bereicherung durch den Krieg als Verbrechen am Volke bezeichnet werden. Wir fordern daher restlose Einziehung aller Kriegsgewinne. [Antikapitalistisch – links]
- Wir fordern die Verstaatlichung aller (bisher) bereits vergesellschafteten (Trust) Betriebe. [Antimarktwirtschaftlich – links]
- Wir fordern die Gewinnbeteiligung an Großbetrieben. [Sozialistisch bis Sozialdemokratisch – links]
- Wir fordern einen großzügigen Ausbau der Alters-Versorgung. [Sozialstaatsprinzip, sozialdemokratisch bis christlich-sozial – mitte-links]
- Wir fordern die Schaffung eines gesunden Mittelstandes und seiner Erhaltung, sofortige Kommunalisierung der Groß-Warenhäuser und ihre Vermietung zu billigen Preisen an kleine Gewerbetreibende, schärfste Berücksichtigung aller kleinen Gewerbetreibenden bei Lieferung an den Staat, die Länder oder Gemeinden. [Kollektivierung, Kolchosisierung, anti-Privateigentum: sozialitisch-links]
- Wir fordern eine unseren nationalen Bedürfnissen angepaßte Bodenreform, Schaffung eines Gesetzes zur unentgeltlichen Enteignung von Boden für gemeinnützige Zwecke. Abschaffung des Bodenzinses und Verhinderung jeder Bodenspekulation. [Anti-Privateigentum, anti-kapitalistisch, sozialistisch – links]
- Wir fordern den rücksichtslosen Kampf gegen diejenigen, die durch ihre Tätigkeit das Gemein-Interesse schädigen. Gemeine Volksverbrecher, Wucherer, Schieber usw. sind mit dem Tode zu bestrafen, ohne Rücksichtnahme auf Konfession und Rasse. [Law and Order, eher rechts]
- Wir fordern Ersatz für das der materialistischen Weltordnung dienende römische Recht durch ein deutsches Gemein-Recht. [anti-Materialismus, sozialistisch-links]
- Um jeden fähigen und fleißigen Deutschen das Erreichen höherer Bildung und damit das Einrücken in führende Stellungen zu ermöglichen, hat der Staat für einen gründlichen Ausbau unseres gesamten Volksbildungswesens Sorge zu tragen. Die Lehrpläne aller Bildungsanstalten sind den Erfordernissen des praktischen Lebens anzupassen. Das Erfassen des Staatsgedankens muß bereits mit dem Beginn des Verständnisses durch die Schule (Staatsbürgerkunde) erzielt werden. Wir fordern die Ausbildung geistig besonders veranlagter Kinder armer Eltern ohne Rücksicht auf deren Stand oder Beruf auf Staatskosten. [Gleiche Bildungschancen unabhängig vom Geldbeutel der Eltern, eine der grundlegenden linken Forderungen zu allen Zeiten, inklusive des Ansatzes schulischer Indoktrination im Sinne des Staates – links, sowas von links]
- Der Staat hat für die Hebung der Volksgesundheit zu sorgen und durch den Schutz der Mutter und des Kindes, durch Verbot der Jugendarbeit, durch Herbeiführung der körperlichen Ertüchtigung mittels gesetzlicher Festlegung einer Turn- und Sportpflicht durch größte Unterstützung aller sich mit körperlicher Jugend-Ausbildung beschäftigenden Vereine. [Die Einmischung staatlicher Institutionen in private Leben ist ein Kernelement linker politischer Ideologien, die einer Kollektividentität gewidmet sind und dafür Individualrechte übergehen]
- Wir fordern die Abschaffung der Söldnertruppe und die Bildung eines Volksheeres. [parteilos]
- Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen die bewußte politische Lüge und ihre Verbreitung durch die Presse. Um die Schaffung einer deutschen Presse zu ermöglichen, fordern wir, daß
a) sämtliche Schriftleiter und Mitarbeiter von Zeitungen, die in deutscher Sprache erscheinen, Volksgenossen sein müssen.
b) Nichtdeutsche Zeitungen zu ihrem Erscheinen der ausdrücklichen Genehmigung des Staates bedürfen. Sie dürfen nicht in deutscher Sprache gedruckt werden.
c) Jede finanzielle Beteiligung an deutschen Zeitungen oder deren Beeinflussung durch Nicht-Deutsche gesetzliche verboten wird und fordern als Strafe für Uebertretungen die Schließung einer solchen Zeitung sowie die sofortige Ausweisung der daran beteiligten Nicht-Deutschen aus dem Reich.
d) Zeitungen, die gegen das Gemeinwohl verstoßen, sind zu verbieten. Wir fordern den gesetzlichen Kampf gegen eine Kunst- und Literaturrichtung, die einen zersetzenden Einfluß auf unser Volksleben ausübt und die Schließung von Veranstaltungen, die gegen vorstehende Forderungen verstoßen.
[Maßnahmen, wie sie heute die EU-Kommission oder die Bundesregierung treffen, um gegen Desinformation vorzugehen, auch diese Maßnahmen sind von den Nationalsozialisten 1920 vorweg genommen worden – links.]- Wir fordern die Freiheit aller religiösen Bekenntnisse im Staat, soweit sie nicht dessen Bestand gefährden oder gegen das Sittlichkeits- und Moralgefühl der germanischen Rasse verstoßen.[liberales Gedankengut in völkisches Veständnis verpackt, mitte-rechts] Die Partei als solche vertritt den Standpunkt eines positiven Christentums, ohne sich konfessionell an ein bestimmtes Bekenntnis zu binden. Sie bekämpft den jüdisch-materialistischen Geist in und außer uns und ist überzeugt, daß eine dauernde Genesung unseres Volkes nur erfolgen kann von innen heraus auf der Grundlage: Gemeinnutz vor Eigennutz [christliche Soziallehre völkisch gewendet – Zentrum bis links]
- Zur Durchführung alles dessen fordern wir die Schaffung einer starken Zentralgewalt des Reiches. Unbedingte Autorität des politischen Zentralparlaments über das gesamte Reich und seine Organisationen im allgemeinen. Die Bildung von Stände- und Berufskammern zur Durchführung der vom Reich erlassenen Rahmengesetze in den einzelnen Bundesstaaten. [Zentralismus ist mit Sozialismus/Kommunismus und mit liberalen Ideologien eines starken Rechtsstaates vereinbar.]
Es sollte nun wirklich hinlänglich klar geworden sein, dass sich die NSDAP nicht umsonst als Bewegung aufgefasst hat. Ziel der NSDAP ist es, Wähler aus den unterschiedlichsten ideologischen Lagern anzuziehen und in einer völkischen Weltanschauung zu vereinen. Da die Arbeiterschaft Hauptzielgruppe der NSDAP war, finden sich unter den 25 Punkten mehr Angebote, die man einer sozialistischen/kommunistischen Ideologie zurechnen kann. Dessen ungeachtet sind auch Angebote an liberale, konservative und rechte Wähler vorhanden. Die NSDAP ist im wahrsten Sinne des Wortes eine Catch-all Party, sie ist nicht rechts und nicht links, nicht mitte und nicht liberal. Und wie die Wahlanalysen von Jürgen Falter zeigen, die wir unter anderem hier verarbeitet haben, ist es der NSDAP gelungen, in die Wählerreservoirs bürgerlicher Parteien, der SPD, in begrenztem Maße der KPD, und rechter Parteien einzudringen. Die einzigen Wähler, bei denen die NSDAP keinen Fuß auf den Boden gebracht hat, sind die Wähler des katholischen Zentrums, die allen Werbeversuchen mehr oder minder standhaft getrotzt haben.
Die Frage, ob Hitler und seine NSDAP links waren, ist somit nicht eindeutig zu beantworten. Man kann aber eindeutig feststellen, dass die NSDAP sicher keine originär rechte Partei war, schon weil die Partei sich dem Kollektivismus und damit einer linken Idee verpflichtet sieht. Gemessen an den politischen Angeboten ist die NSDAP überwiegend eine linke Partei, der Tatsache geschuldet, dass die „deutsche Arbeiterschaft“ Hauptzielgruppe der politischen Angebote ist. Gemessen an der Weltanschauung, die die NSDAP getragen hat, ist die NSDAP eine völkisch-rassistische Partei, die Resentimenst, die es Ende des 19. Jahrhunderts, vor, während und nach dem Ersten Weltkrieg und im gesamten Verlauf der Weimarer Republik quer durch alle politischen Lager gab, ausgenutzt und gebündelt hat.
Die NSDAP ist eine Partei, die ihr eigenes ideologisches Lager bewohnt, eines, in dem sich Fragmente aus allen anderen politischen Lagern eingefunden haben. Sie ist, im wahrsten Sinne des Wortes, eine Volkspartei gewesen.
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Author: Michael Klein
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