Potsdam (ots)
Im Quartalsvortrag des ZMSBw spricht Thomas T. Müller, Vorstand und Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, am 27.03.2025 über den deutschen Bauernkrieg und seine geschichtspolitische Instrumentalisierung. 1524 erhoben sich im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation zahlreiche Bauern gewaltsam gegen ihre adeligen Grundherren. Bis zu 10.000 Menschen standen schließlich unter Waffen. Erst zwei Jahre später gelang es dem Adel, die Aufstände niederzuschlagen. Ein Wortführer der Bauern, der evangelische Theologe Thomas Müntzer, wurde im offiziellen Geschichtsbild der DDR zum Helden stilisiert.
Die Bauern erheben sich
Es begann wohl am 23. Juni 1524: An diesem Tag zogen einige Bauern aus der Region des Bodensees zum Schloss ihres Grafen und brachten eine Reihe von Beschwerden über die zunehmenden Belastungen vor. Der Protest weitete sich schnell aus – im September 1524 sprachen adelige Grundherren zum ersten Mal von einem „Bauernkrieg“. Bis zu 10.000 Menschen standen schließlich unter Waffen. Unter anderem forderten sie die Gewähr persönlicher Freiheit und der freien Pfarrerwahl. Im März 1525 in Memmingen fassten sie ihre Forderungen in der Schrift „Die 12 Artikel der Bauernschaft“ zusammen. Diese bildeten eine inhaltliche Klammer für die zahlreichen örtlichen Aufstände. Herrensitze und kleine Burgen, aber auch Klöster wurden geplündert, adelige Besitzungen teilweise niedergebrannt.
Der Adel schlägt zurück
Vom Ausmaß des Aufstandes vollkommen überrascht, hatten sich die Adligen auf wenige, sehr gut befestigte Burgen zurückgezogen, sich bewaffnet und abgewartet, bevor sie zu einem brutalen Gegenschlag ausholten. Eine wichtige Entscheidungsschlacht fand Mitte Mai 1525 in der Nähe von Frankenhausen (Thüringen) statt. Der entscheidende Angriff auf das Heer der Bauern begann genau in dem Augenblick, als der evangelische Theologe Thomas Müntzer (ca. 1489-1525) am Ende einer Predigt zum Himmel wies, wo ein Regenbogen die Sonne umschloss. Der Regenbogen stand für ihn sinnbildlich für die Verbindung Gottes mit den Menschen, weswegen die Aufständischen dieses Symbol auf ihren Fahnen führten. Von 6.000 aufständischen Bauern wurden 5.000 erschlagen. Müntzer wurde gefangen genommen, gefoltert und hingerichtet. Seinen Kopf ließen die Sieger am Wegesrand vor der Reichsstadt Mühlhausen, wo er zuletzt als Prediger gewirkt hatte, auf einen Pfahl spießen. Bis 1526 gelang es dem Adel, sämtliche Aufstände niederzuschlagen.
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