Berlin (ots)
- Neuer Ocean Pact unzureichend: EU-Kommission bleibt konkrete Maßnahmen, Zeitpläne und Rechtsverbindlichkeit schuldig
- Entscheidende Beschlüsse fehlen: kein klares Verbot zerstörerischer Fischereimethoden, kein verbindliches Schutzgebietsmanagement, unklare ökologische Leitplanken bei maritimer Mehrfachnutzung
- DUH fordert Bundesumweltminister Schneider auf, bei der UN-Ozeankonferenz für verbindliche Schutzmaßnahmen einzutreten
Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) sieht im gestern veröffentlichten Ocean Pact der Europäischen Kommission eine verpasste Chance für den Meeresschutz. Zwar formuliert die EU erstmals eine gemeinsame Strategie – doch angesichts des dramatischen Zustands europäischer Meeresökosysteme bleibt das Vorhaben erschreckend zahnlos. In dem Papier werden weder konkrete Maßnahmen zum Schutz der maritimen Biodiversität festgelegt noch klare Regeln gegen besonders schädliche Fangmethoden wie die Grundschleppnetzfischerei formuliert. Ein rechtsverbindlicher Rahmen für das Management bestehender Schutzgebiete fehlt vollständig.
Die DUH fordert Bundesumweltminister Schneider auf, sich bei der kommenden UN-Ozeankonferenz in Nizza für verbindliche Maßnahmen einzusetzen.
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH: „Mit dem gestern vorgestellten Ocean Pact verpasst die EU-Kommission eine wichtige Chance für echten Meeresschutz. Ohne konkrete Maßnahmen, Fristen und rechtlich verbindliche Vorgaben bleibt die Strategie ein leeres Versprechen. Zentrale Probleme wie Überfischung werden in dem Papier nicht einmal klar benannt. Pünktlich zur UN-Meereskonferenz verspielt die EU damit ihren eigenen Führungsanspruch im internationalen Meeresschutz. Die EU muss dringend schädliche Subventionen abbauen und Grundschleppnetze in Meeresschutzgebieten verbieten[LB1] . Ein entsprechend ausgestatteter Europäischer Meeresfonds ist längst überfällig. Zum Schutz unserer Biodiversität, unseres Klimas sowie aller Menschen, die auch wirtschaftlich auf gesunde Meere angewiesen sind, braucht es jetzt eine starke europäische Meeresschutzpolitik. Wir erwarten von Umweltminister Schneider, dass er kommende Woche in Nizza ein klares Zeichen für den Meeresschutz setzt.“
Im Bereich der Meeresnutzung begrüßt die DUH die Betonung regionaler Kooperation beim Ausbau der Offshore-Windenergie – etwa über See-Becken-Strategien in Nord- und Ostsee. Die Umwelt- und Verbraucherschutzorganisation kritisiert jedoch, dass die gleichzeitige Nutzung von Meeresräumen für Windkraft, Fischerei und Aquakultur weiterhin ohne klare ökologische Leitlinien bleibt. Für wirksamen Meeresschutz braucht es verbindliche Ausschlusszonen und eine konsequente Priorisierung von Naturschutzbelangen bei der maritimen Raumplanung.
Hintergrund:
Vom 9.-13. Juni 2025 findet in Nizza die United Nations Ocean Conference statt. Delegationen aus aller Welt beraten hier über globale Meeresschutz-Maßnahmen. Expertinnen und Experten der DUH werden ebenfalls vor Ort sein. Weitere Informationen und Kontaktdaten zu Ansprechpersonen der DUH in Nizza erhalten Sie über den Newsroom.
Gemeinsam mit Seas At Risk veranstaltet die DUH am 12. Juni 2025 vor Ort das Event „Beyond Borders: Uniting Offshore Wind and Marine Spatial Planning for Healthy Seas“. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten unter: https://www.eventbrite.com/e/beyond-borders-tickets-1355089472089?aff=oddtdtcreator
Pressekontakt:
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer
0160 90354509, [email protected]
DUH-Newsroom:
030 2400867-20, [email protected]
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