Der Sohn des künftigen US-Präsidenten Donald Trump, Donald Jr., will nach Grönland reisen, während sein Vater den Anspruch auf die zu Dänemark gehörende Insel in der Arktis erneuert. «Mein Sohn Don Jr. und verschiedene Vertreter werden dorthin reisen, um einige der schönsten Gegenden und Sehenswürdigkeiten zu besuchen», schrieb Vater Trump auf seinem Online-Sprachrohr Truth Social. Offen blieb, wen er mit den Vertretern genau meinte. Der Republikaner fügte hinzu: «Grönland ist ein unglaublicher Ort, und die Menschen dort werden enorm davon profitieren, falls – und sobald – es Teil unserer Nation wird.»
Trumps Sohn mischt auch politisch mit
Trumps Sohn, in den USA auch als Don Jr. bekannt, will heute in der Hauptstadt Nuuk eintreffen, wie der US-Sender Fox News und das Portal «The Hill» berichteten. Es hieß, dass der 47-jährige Sohn privat reise und auf der riesigen Insel keine Regierungsvertreter treffen werde. «Als jemand, der als Naturliebhaber an einige faszinierende Orte auf der ganzen Welt gereist ist, freue ich mich darauf, diese Woche in Grönland Halt zu machen, um ein wenig Spaß zu haben», zitierte Fox News Trumps Sohn.
Der älteste Sohn des Präsidenten ist zumindest öffentlich bisher für keinen offiziellen Posten in Trumps Regierung vorgesehen. Im Wahlkampf mischte er aber kräftig mit – er gilt als enger Berater seines Vaters. Daher hat auch die Grönland-Reise von Don Jr. politische Brisanz. Der künftige Präsident tat auf Truth Social weiter kund, dass man Grönland vor einer «äußert grausamen Außenwelt» schützen werde. Die Menschen, die auf der Insel lebten, seien «Maga». Die Abkürzung steht für Trumps Motto «Make America Great Again» (auf Deutsch: Macht Amerika wieder großartig).
Insel mit strategischer Bedeutung
Der Republikaner, der am 20. Januar wieder ins Weiße Haus einziehen wird, hatte bereits im Dezember geschrieben: «Im Interesse der nationalen Sicherheit und der Freiheit in der Welt sind die USA der Ansicht, dass der Besitz und die Kontrolle von Grönland eine absolute Notwendigkeit sind.» Schon während seiner ersten Amtszeit hatte Trump vorgeschlagen, Grönland zu kaufen. Dänemark lehnte dies klar ab. Zuletzt hatte die dänische Regierung angekündigt, mit Milliardeninvestitionen Grönlands Sicherheit stärken zu wollen.
Grönland mit seinen rund 56.000 Einwohnern ist weitgehend autonom. Durch seine Lage in der Arktis, die Nähe zu Russland, wegen dort vermuteter Bodenschätze sowie eines wichtigen US-Militärstützpunktes ist die Insel nicht nur für die USA strategisch bedeutsam. Grönland ist flächenmäßig etwa sechsmal so groß wie Deutschland. Der dänische Verteidigungsminister Troels Lund Poulsen betonte im Dezember, dass Dänemark das riesige Territorium Grönlands nicht allein überwachen könne. «Es gibt keine konkreten Pläne, aber wir werden mit den USA zusammenarbeiten», sagte Poulsen.
Trump nimmt auch Kanada ins Visier
Trump hatte zuletzt auch immer wieder öffentlich auf Kanada geschielt und das Nachbarland im Norden als möglichen «51. Bundesstaat» der USA beschrieben. Nun äußerte er sich dazu neuerlich auf Truth Social: «Wenn Kanada mit den USA fusionieren würde, gäbe es keine Zölle, die Steuern würden deutlich sinken, und sie (die Kanadier) wären vollständig sicher vor der Bedrohung durch russische und chinesische Schiffe, die sie ständig umgeben.» Gemeinsam mit den USA könnte man eine «großartige Nation» werden, so der 78-Jährige.
Trumps Sticheleien fallen in eine politisch unsichere Zeit für Kanada. Die Führung des Landes wird sich in den kommenden Monaten neu sortieren müssen. Am Montag kündigte der kanadische Premierminister Justin Trudeau nach mehr als neun Jahren als Regierungschef seinen Rücktritt an. Trump hatte Trudeau immer wieder spöttisch als «Gouverneur» bezeichnet. Gouverneure sind in den USA die Regierungschefs der Bundesstaaten. Kanada ist das flächenmäßig zweitgrößte Land der Erde, hat rund 40 Millionen Einwohner und ist Mitglied der Nato und der G7.
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