Ein roter Pass, eine Torte mit Sahne-Umrahmung in Amtsblau – und die Zahl 20.000, in schwarzer Creme quer über die Oberfläche geschmiert, wie der wie der Name der besten Planbrigade. Es war wohl ein Fest. Was aussieht wie eine absurde PR-Aktion eines Backwarenherstellers, ist Realität im rot-grünen Berlin: Die Hauptstadt feiert ihre Einbürgerungszahlen. Und kündigt an, künftig noch deutlich mehr deutsche Staatsbürgerschaften zu vergeben – freiwillig verdoppelt, wie es in der Verwaltung heißt.
Aus dem bisherigen Ziel von 20.000 Eingebürgerten sollen 2025 nun 40.000 werden. Eine Verdoppelung, die nicht etwa aus Notwendigkeit oder juristischer Anpassung erfolgt, sondern aus politischem Ehrgeiz. Der „Wille zur Einbürgerung“ solle stärker gefördert werden, heißt es aus der Senatsinnenverwaltung. Wer nach Deutschland kommt, solle möglichst schnell auch dazugehören. Im Zweifel lieber früher als später.
Berlins Behörde feiert 20.000 Einbürgerungen 2024 mit dieser Torte und will die Zahl 2025 verdoppeln. Damit dann bei den Volksfront-Wahlen wirklich nichts mehr schiefgeht. pic.twitter.com/Ht9Z848Z2o
— Dr. Dr. Rainer Zitelmann (@RZitelmann) July 20, 2025
Dabei hatte Kanzler Friedrich Merz zu Beginn seiner Regierungszeit Anfang Mai noch eine Wende in der Migrations- und auch Einbürgerungspolitik versprochen.
Doch in Berlin, regiert von CDU-Bürgermeister Wegner – aber mit rotem Koalitionspartner und rotgrün geprägter Verwaltung – läuft es genau andersherum: Das Landesamt für Einwanderung hat den Turbo eingelegt. Der alte Ampel-Geist weht hier weiter – nun aber mit schwarz-grauem Anstrich.
Und während Merz seine Versprechungen macht, rollen in Berlin die Pässe schneller vom Band als je zuvor. Die Hauptstadt wirkt dabei wie ein Staat im Staate – mit eigenen Zielen, eigenen Symbolen und offenbar auch eigenem Einbürgerungsethos.
Man muss sich das auf der Zunge zergehen lassen: Einbürgerung als Planvorgabe, als politischer Output, garniert mit Sahnetorte. Kein Wunder, dass viele Beobachter Vergleiche zur DDR nicht mehr für übertrieben halten. Auch dort wurden Zielzahlen gefeiert, Planübererfüllung medial in Szene gesetzt – nur eben ohne Schwarzwälder Kirsche.
Was dabei auf der Strecke bleibt: die Substanz. Staatsbürgerschaft ist kein Verwaltungsakt wie eine Müllabfuhrlizenz. Sie soll ein Bekenntnis sein – zu Werten, zu Geschichte, zu Verantwortung. Wenn man sie aber als Belohnung für Aufenthalt oder als Mittel zur Statistikpflege missbraucht, wird sie entwertet.
Dass Berlin seine Einbürgerungszahlen jetzt nicht nur steigert, sondern die Steigerung selbst feiert, ist ein Signal. Es sagt: Die deutsche Staatsbürgerschaft ist kein exklusives Gut mehr, sondern ein politisch erzeugter Massenartikel. Wer ihn bekommt, entscheidet nicht mehr primär durch Leistung oder Bindung – sondern durch politische Zielvorgaben.
Und das Sahnehäubchen: Wer rechtzeitig eingebürgert wird, ist bis zur nächsten Wahl wahlberechtigt. Ob das nur ein Nebeneffekt ist – oder das eigentliche Ziel? Darüber schweigt der Berliner Senat. Doch wer Augen hat, sieht: In dieser neuen Bundesrepublik zählt nicht mehr, was einer aus seinem Aufenthalt in Deutschland macht – sondern wie schnell man ihn zählen kann.
Schweigen der Medien: Mitklatschen statt Kritik
Fast noch bezeichnender als die Maßnahme selbst ist der Umgang der großen Medien damit. Die „Bild“ berichtet zwar – aber der Ton ist eher heiter als kritisch. Von der „Tagesschau“ bis zum „Spiegel“ herrscht betretene Stille. Kein Wort zur politischen Symbolik. Kein Nachfragen, warum Staatsbürgerschaft plötzlich planbar ist wie Wohnungsbau.
Wo früher über den Wert der deutschen Staatsbürgerschaft diskutiert wurde, wird heute abgeheftet, gefeiert, gelobt. Es ist dieses neue Schweigen, das besonders laut spricht: Die Angst, bei Kritik an Einbürgerungspolitik sofort als rechts, ewiggestrig oder ausländerfeindlich zu gelten, wirkt wie eine moralische Zwangsjacke.
Finale: Zuckerbrot mit Nebenwirkung
SStellen Sie sich vor, eine Regierung würde verkünden, doppelt so viele Menschen verbeamten zu wollen – einfach, weil es „gut läuft“. Oder doppelt so viele Promotionsurkunden ausstellen. Der Aufschrei wäre gewaltig. Doch bei der Staatsbürgerschaft: kein Problem. Im Gegenteil – es gibt Torte.
Vielleicht ist das das neue Deutschland: planfreudig, integrationsmüde – aber PR-sattelfest. Ein Land, in dem Staatsbürgerschaft nicht mehr verdient, sondern verteilt wird. Mit Schleife. Und Zuckerguss.
Und wer sich fragt, was der deutsche Pass heute noch wert ist: In Berlin eine Zielvorgabe, ein Stempel – und ein Stück Kuchen.
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