Wenn Sie zu denen gehören, die von Tinnitus geplagt sind, kontinuierlich Geräusche hören, die von keiner äußeren Quelle verursacht werden, dann gehören Sie vielleicht auch zu denen, die die Forschung zu Tinnitus verfolgen, vielleicht findet ja jemand eine Lösung für ein Leiden, das bislang nicht heilbar ist, obschon man lernen kann, darüber hinwegzuhören.
Für diejenigen, die nicht an Tinnitus leiden, hier eine kleine Hörprobe der Formen, die Tinnitus annehmen kann, für diejenigen, die das, was Sie da hören, kennen: Welches Geräusch nimmt Ihr Tinnitus an? Meiner entspricht der Startnummer 3…
Linus Milinski, einer von etlichen Forschern, die sich mit Tinnitus, mit der Suche nach den Ursachen für Tinnitus beschäftigen, hat gerade einen Beitrag veröffentlicht, in dem er den Forschungsstand zusammenfasst und eine neue Richtung der Forschung für die Therapie weist: Tiefschlaf.
Tiefschlaf ist ein Zustand, der notwendig ist, damit sich die Neuronen, die im Wachzustand im Dauereinsatz sind, regenerieren können, und es ist ein Zustand, der für das Gedächtnis wichtig ist, denn im Tiefschlaf werden Verbindungen zwischen Neuronen verändert.
Tiefschlaf wird auch als slow wave sleep bezeichnet, langsamwelliger Schlaf, weil im Tiefschlaf die Gehirnaktivität aus klar unterscheibaren Wellen neuronaler Aktivität besteht, und es sind wohl diese Wellen, die für die Erholung von Neuronen und das Gedächtnis so wichtig sind. Geschlossen wir dies u.a. aus der Tatsache, dass die beschriebenen Wellen vor allem in den Teilen des Gehirns beobachtet werden, die am Tag am stärksten belastet sind, Bereiche, die die Motorik oder die Wahrnehmung steuern, Bereiche, in denen Neuronen im Tiefschlaf in den lansamwelligen Modus wechseln.
Indes: Viele, die von Tinnitus geplagt werden, gelangen nicht in den Tiefschlaf, haben nur einen leichten, leicht zu unterbrechenden Schlaf. Tinnitus scheint ihnen die Phase des Tiefschlafes sehr kurz zu halten oder gar zu verhindern und Schlafstörungen zu verursachen.
Tinnitus verändert die Gehirnaktivität, ist vermutlich bis sehr wahrscheinlich mit einer Hyperaktivität von Neuronen in bestimmten Gehirnregionen verbunden. Dieselbe Hyperaktivität verhindert, dass Neuronen in den lansamwelligen Modus umschalten können und be- oder verhindert damit Tiefschlaf, so eine Hypothese, die davon gestützt wird, dass nicht alle an Tinnitus Leidenden Probleme haben, in Tiefschlaf zu gelangen.
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Manche schaffen es, ihren Tinnitus im Schlaf „auszuschalten“ und die Frage ist: Wie schafft ihr Gehirn das? Die Antwort, die Milinski gibt, rekurriert auf den langsamwelligen Modus von Neuronen, der den Tiefschlaf auszeichnet: Die hyperaktiven Neuronen, die den Tinnitus verursachen, können ab einer bestimmten Menge langsamwelliger Neuronen, dem allgemeinen Slowdown nicht mehr widerstehen bzw. andere Gehirnbereiche mit ihrer Störung nicht mehr in Mitleidenschaft ziehen. Tinnitus ist damit mehr oder weniger ausgeschaltet:
Der Ansatzpunkt dafür, Tinnitus zu heilen, fände sich entsprechend in dem Mechanismus, der in der Lage ist, Tinnitus im Schlaf „auszuschalten“.
Ein anderer Ansatz verweist auf die Rolle, die Tiefschlaf, der langsamwellige Modus von Neuronen für das Gedächtnis, die Neustrukturierung von Verbindungen zwischen Neuronen spielt. Tinnitus scheint für eine dauerhafte Verbindung zwischen Neuronen in hyperaktiven Bereichen des Gehirns zu sorgen, ein Grund dafür, dass Tinnitus so dauerhaft ist und nicht „von selbst“ und durch neue Kommunikationsstränge zwischen Neuronen verschwindet, könnte sich abermals im Fehlen von ausreichend tiefem, langsamwelligen Schlaf finden.
Dazu:
Nach wie vor gibt es keine dauerhaft Lösung für Tinnitus, keine Erleichterung für diejenigen, die dauerhafte Hintergrundgeräusche hören. Aber die Forschung bewegt sich mittlerweile in vielversprechenden Gefilden.
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Author: Michael Klein
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