• 26. Dezember 2024

Thüringer Politische Unkultur: Von der Stasi ins Ministerium

ByMichael Klein

Dez 13, 2024

Kennen Sie Feliks Dzierżyński?

Feliks Dzierżyński war ein Getreuer Lenins, hat an der Seite Lenis für die Bolschewiki im Russischen Bürgerkrieg gekämpft, sich in dieser Zeit vor allem als Leiter der Tscheka, der Geheimpolizei Lenins, um die Beseitigung von Menschen, die als Konterrevolutionäre bezeichnet wurden, „verdient“ gemacht. Mit anderen Worten: Feliks Dzierżyński ist Organisator von Massenmorden, wie es sie im Verlauf von blutigen Revolutionen so häufig gibt. Auf sein und das Konto der Tscheka gehen tausende Tote.

Von Bundesarchiv, Bild 102-00032 / CC-BY-SA 3.0, CC BY-SA 3.0 de, Link

Feliks Dzierżyński blieb bis zu seinem Tod im Jahre 1926 der Leiter der Russischen Geheimpolizei.

Dzierżyński ist somit genau der Mann, den man zum Namensgeber eines Wachregiments machen kann, des Wachregiments „Feliks Dzierżyński“, einer Gruppe politischer Soldaten, die direkt Erich Mielke und seinem Ministerium für Staatssicherheit unterstanden, denen der Schutz der SED-Größen oblag und von denen sich Mielke besondere Treue und Loyalität gegenüber dem SED-Staat und seinen politischen Führern versprochen hat.

Und in der Tat, das Wachregiment war, bevor es den Namen von Feliks Dzierżyński angenommen hat, als ordinäres Wachbatallion A 1951 gegründet und bereits 1953 erfolgreich an der Niederschlagung des Aufstands der Arbeiter vom 17. Juni 1953 in Berlin beteiligt. Ab Mitte August 1961 konnten sich die Mitglieder das nunmehr Wachregiments „Feliks Dzierżyński“ damit auszeichnen, den Bau der Berliner Mauer zu überwachen und sicherzustellen, dass fortan kein Volksgenosse mehr aus dem Arbeiter- und Bauernparadies in die kapitalistische Kloake des damaligen Westberlin flüchtet.

Kurz: Das Wachregiment „Feliks Dzierżyński“ war eine SED-Eliteeinheit, wehrhafte Parteisoldaten, die aus Freiwilligen handverlesen wurden, die sich für mindestens drei Jahre zum Dienst an der Partei verpflichtet haben: die loyalsten unter den Loyalen des SED-Regimes. Bei seiner Auflösung im Jahre 1990 hatte das Wachregiment eine Mannschaftsstärke von 11.426 Mann, Beleg der Tatsache, dass es auch zum Ende der DDR eine große Zahl loyaler Genossen gegeben hat, die – hätte Egon Krenz den Befehl erteilt – sicher nicht gezögert hätten, die Grenze der DDR gegen ihre Landsleute und mit Waffengewalt zu sichern.

Aber Krenz hat diesen Befehl nicht erteilt und Mielke auch nicht, warum auch immer.

Indes: Die hartgesottenen Kommunisten die sich im Wachregiment „Feliks Dzierżyński“ eben wegen ihrer Treue zur SED und ihrer Loyalität zur DDR eingefunden haben, sie sind nach 1990 nicht einfach verschwunden. Sie sind in die politische Landschaft der Bundesrepublik diffundiert, wie Öl in Wasser diffundiert und tauchen nun, nachdem sie Wasser kontaminiert haben, an den unterschiedlichsten Ecken wieder auf.

Zum Beispiel im Kabinett von Plagiator in Chief, Mario Voigt, CDU.

Tilo Kummer, gerade zu Minister für Umwelt, Energie, Naturschutz und Forsten ernannt, ist einer der Diffundierten, einer der Feliks Dzierżyńskis, die nach 1990 verschwunden sind.
Nun ist er wieder da.

Als Minister.

In einer CDU-Regierung als Minister für das BSW.
Eine interessante Wendung im Osten Deutschlands, in dem die Nationale Front der DDR nunmehr unter Führung der CDU wiederbelebt zu werden scheint.

Tilo Kummer;  Von Steffen Prößdorf, CC BY-SA 4.0, Link

Kummer, 1968 in Dessau geboren, hat  im direkten Abschluss an sein Abitur im Jahre 1987 seinen Dienst beim Wachregiment „Feliks Dzierżyński“ angetreten, seinen Eid auf das Ministerium für Staatsicherheit geleistet und fortan und wohl bis Auflösung des Regiments als Unteroffizier gedient. Ein Getreuer des Regimes, der nun zum Minister einer vorgeblich demokratischen Regierung um den Chef-Plagiator Mario Voigt avanciert ist.

Dem Eid auf das Ministerium für Staatssicherheit folgt nunmehr der Amsteid auf die Verfassung des Landes Thüringen, zwischen beiden Eiden liegen etliche Jahre und offenkundig keinerlei kognitive Dissonanzen…

Aber was wundern wir uns.
In einer Welt, in der islamistische Terroristen kurz vor der Heiligsprechung durch westliche Politiker stehen, ist ein ehemaliger Stasi-Mitarbeiter, der nur aufgrund besonderer Loyalität und Treue zum SED-Regime in seine Position bei der Stasi gelangen konnte, der nunmehr den Demokraten gibt, auch nichts Besonderes. Demokrat, das müssen Sie wissen, wird man nicht, weil man eine entsprechende Überzeugung hat, Demokrat wird man, weil man in einer SED-Nachfolge-Splitterpartei gelandet ist, die den Mehrheitsbeschaffer für einen Dieb fremder Leute Ideen spielt.

Und der Landesverfassungsschutz beobachtet die AfD.


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Author: Michael Klein
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