Ein Gastbeitrag von Iris Zukowski
Über den Zeitraum von 2015 – 2024 hat die Kriminalstatistik im Bereich sexueller Straftaten einen Anstieg von 64 % verzeichnet. Der Höchststand von 128.000 Fälle wurde 2024 registriert – im Vergleich dazu lag die Zahl 2015 bei etwa 78.000 Fällen.
Die Zahlen basieren auf den polizeilich registrierten Fällen – die Dunkelziffer kann deutlich höher liegen. Über 95 % der Tatverdächtigen sind männlich und 51 % sind Nichtdeutsche, die rund 14,9 % der Gesamtbevölkerung ausmachen. Bei Gruppenvergewaltigungen sind sie etwa 3,4-mal häufiger unter den Tatverdächtigen vertreten, womit ihr Anteil um circa 240 % höher ist, als man es bei gleichmäßiger Verteilung erwarten würde. Laut Kriminalstatistik geschehen täglich mehr als 2 Gruppenvergewaltigungen. Nur 1 von 100 Vergewaltigungen führt laut Schätzungen zu einer Verurteilung.
Sexuelle Gewalt ist ein massiver Eingriff in die körperliche und seelische Unversehrtheit eines Menschen – und sie wird in Deutschland entschuldigt oder mit Bewährung abgespeist. Wurden sexuelle Übergriffe zuvor oft verharmlost, bagatellisiert oder lediglich als Randnotiz gemeldet, werden sie heute in den Medien normalisiert. So geschehen in der Stern-TV-Reportage: „Sexuelle Gewalt gegen Frauen. Kann man sich noch sicher fühlen?“. Der Beitrag liefert nicht, was viele von dem Titel erwarten würden, sondern eine absurd ideologisierte Darstellung. Das, was jeder sehen und erkennen könnte, wird verschleiert und durch Sprache neu inszeniert, was die gewünschte Scheinrealität im Kopf des Zuschauers entstehen lassen kann.
Die Stern-TV-Reporterin spricht mit Frauen über ihre Erfahrungen zu sexualisierter Gewalt. Jede dritte Frau erlebt demnach körperliche oder sexuelle Gewalt, doch nur 11 % der Betroffenen gehen zur Polizei. 9 von 10 Fällen bleiben ungeklärt. Die Reporterin macht den Selbstversuch und stellt sich allein vor eine Diskothek, um zu zeigen, wie ein ganz normaler Abend zum Albtraum werden kann. Es ist 23.30 h in Köln – so spät sei sie sonst nicht unterwegs. (Warum sie nachts die Straßen meidet, erklärt sie leider nicht.) Am Ende der Reportage werden ein alter weißer Mann mit einem Rollator und ein angetrunkener deutscher Familienvater als sexuell Übergriffige vorgeführt: Der Alte fragt, ob sie für ihn tanzen würde und der Familienvater baggert sie mit dem Spruch an, ob er bei ihr schlafen dürfe. Für eine normale Frau wohl eher eine lästige und lächerliche, als eine gefährliche Situation. Grund zur Panik besteht in beiden Fällen nicht. Wirklich erschreckende und gefährliche sexuelle Übergriffe, wie das Beispiel einer Betroffenen, die durch eine Männergruppe geht und überall angefasst wird, werden nicht genauer betrachtet. Das Opfer sagt lediglich in die Kamera: „… es war irgendwie so normal.“ (0.53 Min)
Die Realitäts-Inszenierung von Stern-TV zielt offenbar auch auf ein neues Selbstverständnis des Frauseins in Deutschland ab. Nicht nur, dass Täterprofile ausgeblendet werden, – Frauen wird die Opferrolle als normal und üblich zugewiesen. Vor allem bei jungen Zuschauerinnen kann sich dieses neue weibliche Selbstverständnis im Kopf festsetzen. Dass vor 10 – 15 Jahren Frauen in Europa nicht in diesem Ausmaß gefährdet waren, Opfer sexueller Gewalt zu werden, wird nicht thematisiert. „Vor 20 Jahren konnte man noch allein auf Feld und Waldwege, sowie Parks joggen, heute ist es schon am hellen Tag gefährlich nur zum Einkaufen zu gehen“ (Leserkommentar auf Reitschuster).
Die generalisierte Aussage, dass es sexuelle Gewalt schon immer gab – gekoppelt mit der Erklärung, dass heute mehr Fälle zur Anzeige gebracht würden,- erscheint Medien- und Politik-Gläubigen logisch und das Narrativ wird oft ohne Hinterfragen übernommen. Doch Stern-TV geht diesmal weiter – Täter sind nicht Männer, deren Äußeres oder Auftreten vom Opfer beschrieben wird – was eigentlich normal und naheliegend ist, weil sich das Erscheinungsbild, besondere Merkmale oder Gerüche tief einprägen. In der Stern-TV-Reportage sagt eine Betroffene, dass es ein Mensch (!) war,- der sie mit „Ficki, Ficki“ und Grabschen belästigt habe.
Was auf den ersten Blick, wie ein irres Verwirrspiel dieses Formats erscheint, geht tiefer und weiter:
Worte sind mehr als nur Worte – mit ihnen werden Konzepte und Vorstellungen transportiert: Löscht man Worte, eliminiert man gleichzeitig auch die Vorstellung des Konzepts im Kopf des Menschen aus.
Wenn ein Wort nicht existiert, kann auch der Gedanke nicht existieren. Das Ziel von Neusprech in George Orwells Roman „1984“ war, freies Denken unmöglich zu machen. Viele Wörter wurden gestrichen oder ihre Bedeutung verändert. Totalitäre Systeme manipulieren Sprache, um Denken und Realität kontrollieren zu können. Durch „Neusprech“ und „Doppeldenk“ wird in Orwells „1984“ die Gedankenkontrolle möglich. Die Partei will nicht nur Gehorsam – sie will, dass man glaubt, was sie sagt. Diese Art der Gedankenkontrolle ist heute nicht wie im Roman zentralisiert, sondern verteilt über Medien, Technologie, Erziehung und soziale Normen und wirkt durch Beeinflussung statt direktem Verbot.
Auch die Stern-TV-Reportage beeinflusst das Denken und die Wahrnehmung des Zuschauers: Im Kontext von sexuellen Übergriffen durch „Menschen“ wird Frauen ein neues Rollenverständnis ihres Frauseins zugewiesen, das patriarchaler nicht sein könnte. Frauen wird vermittelt, es als normal anzusehen, dass sie Opfer sexueller Belästigungen oder Gewalt werden könnten – und Ursachen nicht zu hinterfragen. Dieses inszenierte Bild der Realität ist ein weiterer toxischer Höhepunkt der forcierten gesellschaftlichen Rückentwicklung in archaische Strukturen, die von Gewalt und Kontrolle geprägt, vermutlich für uns zum „New Normal“ werden sollen.
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Gastbeiträge geben immer die Meinung des Autors wieder, nicht meine. Und ich bin der Ansicht, dass gerade Beiträge von streitbaren Autoren für die Diskussion und die Demokratie besonders wertvoll sind. Ich schätze meine Leser als erwachsene Menschen und will ihnen unterschiedliche Blickwinkel bieten, damit sie sich selbst eine Meinung bilden können.
Iris Zukowski – Diplom-Psychologin, Hypnotherapeutin und Sachbuchautorin: „Jugendgewalt und Medien-Effekt“, Ruhland Verlag 2023, „Was uns heute unterhält, kann uns morgen töten.“ Ruhland Verlag 2017. Sie war einige Jahre Dozentin für Neuromarketing und ist seit 2018 SOS-Initiatorin zur Aufklärung über die weitreichenden Effekte von frei verfügbarer Pornografie.
Bild: Screenshot Youtube
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