• 9. Januar 2025

Söder und der „Bündniskanzler“

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Jan. 9, 2025
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Berthold Kohler, Chefherausgeber der FAZ, ist der Verzweiflung nahe. Nachdem es ihm zu seinem Leidwesen nicht gelungen ist, den SPD-Kanzler Olaf Scholz auf totalen Kriegskurs gegen die von Kohler innig gehassten Russen zu bringen, wehrt sich nun ausgerechnet sein fränkischer Landsmann Markus Söder beharrlich gegen die Beteiligung der Grünen an einer künftigen von CDU/CSU geführten neuen Bundesregierung.

Von Wolfgang Hübner

Immer öfter muss Kohler deshalb selbst zornig in die Tasten hauen, um den selbsternannten grünen „Bündniskanzler“ Robert Habeck seinem ebenso wohlhabenden wie überalterten Lesepublikum als Koalitionspartner für Friedrich Merz zu empfehlen.

Doch Söder zeigt sich schon deshalb störrisch, weil er längst damit rechnet, nach dem einkalkulierten Scheitern von Merz der nächste Kanzlerkandidat der Union zu werden. Wofür sonst hat sich der Nürnberger einen modischen Bart wachsen lassen? Söder hat sich bislang auch nicht davon beirren lassen, dass das „Team Habeck“ nichts unversucht lässt, sich an die Merkel-Nachlassverwalter heranzuwanzen.

Gerade hat Wehrdienstverweigerer Habeck die Erhöhung der deutschen Militärausgaben um fast 100 Prozent gefordert. Niemand weiß, warum ihn Scholz deswegen nicht hochkant aus seiner Rumpfregierung wirft, was immerhin von einem Rest Selbstachtung der SPD zeugen würde. Aber es weiß auch niemand, was die Grünen gegen Scholz noch so in der Schublade haben.

Doch Söders Sorgen sind das nicht. Er scheint vielmehr besser als FAZ-Schreiber Kohler oder CDU-Vorsitzender Merz zu wissen, wie ruinös für das Machtkartell eine erneute Regierungsbeteiligung der Grünen zu werden droht. Denn die bitteren Pillen, die den Deutschen nach dem 23. Februar verabreicht werden sollen, können nur mit einer geschwächten SPD sozialdemagogisch einigermaßen wirksam verschrieben werden.

In dieser Konstellation wäre Söder, ob Teil der Regierung oder nicht, der eigentlich starke Mann. Wenn es also einen gibt, der inständig darauf hofft, Union und Grüne mögen zusammen keine Regierungsmehrheit bekommen, dann ist es der bayerische Ministerpräsident. Nicht, weil diese schaurige Kriegskoalition schädlich für Deutschland wäre, sondern schädlich für seine Pläne. Franz Josef Strauß könnte ein wenig stolz sein auf diesen Enkel.

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Author: Gastautorin
Journalistenwatch

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