Sahra Wagenknecht mit ihrem Appell zum Frieden vom heutigen Sonntag:
Der Iran brennt. Der größte unter den Schurkenstaaten hat es wieder getan. Mit massiven Militärschlägen haben die Vereinigten Staaten in der Nacht zum Sonntag erneut ein souveränes Land überfallen, angeblich um eine iranische Atombombe zu verhindern, von der selbst die amerikanischen Geheimdienste sagen, dass sie auf Jahre nicht in Reichweite ist.
In Wahrheit, und selbst das wird offen zugegeben, um wieder mal ein unliebsames Regime zu stürzen, weil sich diese Strategie in der Vergangenheit schon super bewährt hat: in Afghanistan, im Irak, in Libyen, in Syrien. Statt hehrer Demokratie kam danach nur leider in der Regel Chaos, Zerfall, Bürgerkrieg, Warlords, Islamisten und Terrorregime. Die Zahl der Opfer dieser US-Kriege übersteigt die Million. Die Flüchtlingszahlen auch, aber die erreichen ja nicht die USA, sondern Europa.
Natürlich ist der Überfall auf den Iran ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg. Aber werden die hochmoralischen deutschen Außenpolitiker, die Röttgens und Strack-Zimmermanns, die Kiesewetters und Hofreiters und wie sie alle heißen, die uns jetzt seit drei Jahren auf allen Kanälen belehren, dass ein Bruch des Völkerrechts, wie ihn auch Russland mit dem Einmarsch in die Ukraine begangen hat, dass ein solcher Bruch geahndet werden muss, dass Aggressoren nicht ungeschoren davonkommen dürfen, dass in unserer schönen regelbasierten Wertewelt kein Platz sein darf für Regime mit imperialen Ambitionen – werden die jetzt alle auch nach Sanktionen rufen, nach internationaler Isolation der Vereinigten Staaten, nach Ächtung des Aggressors Donald Trump?
Mit einem Federstreich entlarvt der US-Präsident, was das Völkerrecht und die regelbasierte Werteordnung für die US-Politik schon immer waren: hohle Worte! Nützlich im Propagandakrieg gegen Russland, bedeutungslos für das eigene Handeln. Und Friedrich Merz freut sich jetzt wahrscheinlich sogar, dass nicht nur Netanjahu, sondern sogar die größte Militärmacht der Welt die „Drecksarbeit“ für uns macht. Dass diese „Drecksarbeit“ den ganzen Nahen Osten anzünden könnte, dass sie im schlimmsten Fall die ganze Welt anzünden könnte – in der Bundesregierung besorgt das offenbar keinen. Wir sind die Guten. Und wenn die Guten Kriege führen, dann gibt es kein Leid und keine Opfer, sondern allenfalls Kollateralschäden.
Wir dürfen das nicht mehr schweigend hinnehmen. Wir müssen die Wahnsinnigen stoppen, die uns mit Aufrüstung und Krieg einem globalen Inferno immer näher bringen. Unser Motto muss sein: Diplomatie statt Drecksarbeit und Frieden statt Flächenbrand. Deutschland braucht eine neue, starke Friedensbewegung.
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Author:
Alexander Wallasch