Bonn (ots)
22. Dezember 2024 – Nach dem Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt hat der Sicherheitsexperte Stefan Bisanz heftige Kritik an der deutschen Sicherheitsorganisation geübt. „Wir sind kein Präventivvolk, sondern wir reagieren immer. Wir warten auf den Anschlag, wir warten auf die Toten, und daraus ziehen wir unsere Berechtigung, Maßnahmen zu treffen. Das halte ich für einen eklatanten Strukturfehler in der Sicherheitslandschaft Deutschlands“, äußerte sich Bisanz, der etwa für die Stadt Köln die Sicherheitskonzepte des Public Viewing bei er Fußball-Europameisterschaft erstellte, im Fernsehsender phoenix. Seit Langem sei bekannt gewesen, dass Weihnachtsmärkte als Anschlagsziele dienen könnten. Insofern verstehe er die Äußerungen von Politikern nicht, die davon gesprochen hätten, dass die Gefährdungslage nicht einschätzbar gewesen sei. Stattdessen sollte man schleunigst dem Personalmangel in nahezu allen Sicherheitsbereichen entgegenwirken. „Die Parteien müssen die Unterbesetzung bei Polizei- und Ordnungsbehörden, bei Staatsanwaltschaften und Gerichten angehen und dafür sorgen, dass die Innere Sicherheit in Deutschland funktioniert“, so Bisanz.
Aktuell werde viel über die Motive des Täters gerätselt. Es müsse jedoch verstärkt darum gehen, die Sicherheit im Land zu verbessern. „Die ganzen Ausschüsse über Amri (den Attentäter vom Berliner Breitscheidplatz 2016) haben so viel Geld gekostet – da hätten sie zehn Jahre lang jeden Weihnachtsmarkt in Deutschland schützen können“, meinte Bisanz. Stattdessen müssten die staatlichen Gelder in die Verbesserung der Sicherheitskonzepte fließen. In Magdeburg habe es gravierende Versäumnisse gegeben. „Es war ein eklatanter handwerklicher Fehler der Behörden vor Ort. Das ist das kleine Einmaleins der Absicherung einer solchen Veranstaltung“, so der Sicherheitsexperte. Es gebe zwar keine hundertprozentige Sicherheit, „aber das, was ich machen kann, muss ich absichern, und das ist hier nicht getan worden, das steht fest.“
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