• 27. Dezember 2024

Selten so gelacht: Wahlforscher erwartet steigenden Zuspruch für Habeck

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Dez 26, 2024
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Einen Tag vor Weihnachten präsentierte uns „rnd“ das interessante Ergebnis einer Umfrage:

„Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz hat laut einer Umfrage im Auftrag der „Bild“-Zeitung in der Wählergunst in einem direkten Vergleich mit AfD-Chefin Alice Weidel an Zustimmung verloren. Der Befragung des Meinungsforschungsinstituts Insa zufolge, die am 18. und 19. Dezember noch die Stimmungslage vor dem tödlichen Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt widerspiegelte, würden sich 20 Prozent der Teilnehmerinnen und Teilnehmer für den CDU-Chef entscheiden. Für Weidel als Kanzlerin hingegen würden sich demnach 24 Prozent aussprechen.“

Und abgeschlagen kann hinten:

„Für Wirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) ging es um einen Punkt auf ebenfalls 14 Prozent Zustimmung leicht bergauf.“

Das konnte man natürlich nicht auf sich beruhen lassen, also kamen die „Wahlforscher“ ins Spiel:

Zwei Monate vor der Bundestagswahl attestiert die Forschungsgruppe Wahlen den Grünen ein noch nicht ausgeschöpftes Potenzial. „Derzeit sind die Grünen für viele rechte Wähler der Buhmann, die Mobilisierung gegen die Grünen scheint mir ausgereizt“, sagte Matthias Jung, Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen, dem „Tagesspiegel“ am Mittwoch. „In der Mobilisierung von Mitte-Wählern aber haben die Grünen noch Potenzial.“

Infolge der geringen Beliebtheit von CDU/CSU-Kanzlerkandidat Friedrich Merz und Kanzler Olaf Scholz (SPD) erwartet Jung einen Trend zugunsten Habecks. „Am Ende können Habeck und die Grünen von den Schwächen von Merz und Scholz profitieren“, sagte der Wahlforscher.

Merz und Scholz fokussierten sich als Personen und mit ihren Wahlprogrammen auf die Kernwählerschaften ihrer Parteien. „Sie lassen damit in der politischen Mitte unnötig viel Raum. Bürgerliche Wähler, die sich weder als konservativ noch als links sehen, könnten sich für Habeck und sich relativ mittig präsentierende Grünen entscheiden.“

Die Wahrscheinlichkeit, dass Merz nach der Wahl am 23. Februar 2025 Bundeskanzler werde, sei „recht hoch“, so Jung. „Es kann aber auch der Fall einer parlamentarischen Mehrheit ohne die Union eintreten.“ Die heftigen Attacken aus CDU und CSU gegen die Grünen könnten dazu führen, dass eine mögliche rechnerische Mehrheit politisch nicht wirksam werden könne.

Merz habe selbst viel für sein „mäßiges Image“ beigetragen, was ihm jetzt eine breite Unterstützung erschwerte, sagte der Meinungsforscher. „Er hat sich pointiert konservativ und wirtschaftsliberal positioniert, anstatt die gesamte Klaviatur der Union zu bespielen. Er hat die programmatische Bandbreite, die die Union immer hatte, unnötig eingeengt“, so Jung. „Daher hat die Union ein Merz-Problem.“ Hinzu komme eine „gewisse Unbeherrschtheit“, was eine Gefahr für ihn selbst und damit für die Erfolgsaussichten der Union sei.

Eine mangelnde Unterstützung für Scholz durch SPD-Anhänger mache den Kanzler „verwundbar“, sagte das Vorstandsmitglied der Forschungsgruppe Wahlen. Scholz habe das Image, langweilig, zurückhaltend, entscheidungsschwach zu sein. Er selbst interpretiere sich als „besonnen“. Doch „seine teilweise heftig emotionalen Äußerungen der letzten Zeit beschädigen diesen verbliebenen positiven Aspekt seines Images“, so Jung. Außerdem sei die von Scholz geführte Regierung gescheitert.

Dass die Wirtschaftspolitik von Robert Habeck diesem Land noch mehr geschadet hat, als Scholz als Bundeskanzler, spielt für die „Wahlforscher“ wohl keine Rolle.

Drücken wir für dieses Land die Daumen, dass die Wähler das auch nicht vergessen.

Aber es gibt noch einen, der einen Traum hat:

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Wolfgang Kubicki nennt für die Liberalen ein Wahlziel von mindestens zehn Prozent und sieht darüber hinaus mehrere potentielle Nachfolger für Parteichef Christian Lindner.

„Wir werden zweistellig“, sagte Kubicki dem „Stern“. „Ich mache sicher meinen 40. Wahlkampf, ich weiß, dass die Stimmung jederzeit dramatisch kippen kann.“ Mit dem Beginn des neuen Jahres würden sich die Menschen neu sortieren. „Das alte ist vergangen, es wird abgehakt, sie konzentrieren sich auf das, was kommt. Ich sage das mal in der mir eigenen unpolemischen Art: Die Bürger stehen vor der Frage – Wohlstand oder Verzicht, Glück oder Depression.“

Der 72-jährige Liberale brachte mehrere FDP-Politiker als potentielle Nachfolger von Parteichef Christian Lindner ins Spiel. Auf die Frage, ob es überhaupt denkbare Kandidaten gebe, antwortete Kubicki: „Abgesehen davon, dass diese Frage jetzt überhaupt nicht ansteht: Dutzende.“

Er selbst schloss allerdings eine Bewerbung für den nächsten Parteivorsitz aus. „Ich werde mit Sicherheit nicht Nachfolger von Christian Lindner. Aber Johannes Vogel, Konstantin Kuhle, Christian Dürr und viele andere, die könnten das alle“, sagte Kubicki. „Ich stehe jetzt vor meiner letzten Legislaturperiode. Und in der Partei wird es für mich auch irgendwann zu Ende sein. Ich werde im nächsten Bundestagswahlkampf jedenfalls sicher nicht mehr stellvertretender FDP-Chef sein.“

Kubicki kündigte aber an, auch nach der Wahl Bundestags-Vizepräsident bleiben zu wollen. „Der Job macht mir Spaß. Außerdem bin ich für die Baustellen des Bundestages verantwortlich. Und die will ich zu Ende bringen.“

FDP: 4 Prozent, die Grünen 9 Prozent. Viel Spaß in der nächsten Legislaturperiode. (Mit Material von dts)

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Author: Rasender Reporter
Journalistenwatch

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