Die Gewerkschaft Verdi und die Schauspielgewerkschaft BFFS haben sich mit der Produktionsallianz einen Tarifvertrag für eine branchenweite betriebliche Altersversorgung für Filmschaffende in Film- und Serienproduktionen abgeschlossen. Das teilten die Beteiligten in Berlin mit.
Es geht beim Abschluss um Menschen, die nur für die Zeit ihrer Dreharbeiten engagiert sind. „Für die etwa 25.000 auf Projektdauer beschäftigten Film- und Fernsehschaffenden vor und hinter der Kamera wird die neue tarifliche Altersvorsorge ab Juli 2025 starten“, heißt es in der Mitteilung.
„Meilenstein in der Absicherung der Filmschaffenden“
„Damit wird die Alterssicherung für Filmschaffende auf ein neues Niveau gehoben“, so Verdi-Verhandlungsführer Matthias von Fintel. „Aus deutlich mehr Filmprojekten, egal ob für Kino- oder Fernsehfilme oder Streamingserien, kann nun die betriebliche Altersversorgung aufgebaut werden.“
Mit der Pensionskasse Rundfunk und deren Dienstleistung entsteht eine annähernd automatische Abwicklung der Versicherungsverträge, sobald sich Filmschaffende für eine aktive Teilnahme an der Altersversorgung entschieden haben. „Diese gilt dann auch automatisch für alle folgenden Filmprojekte.“
Schauspielerinnen und Schauspieler fallen laut BFFS-Angaben in der Regel nicht unter den Schutz der Künstlersozialkasse. Denn sie arbeiten nicht selbstständig, sondern werden für ihre Rollenengagements angestellt – allerdings nur befristet, zumeist sehr kurz befristet, mit vielen Beitragslücken zur Rentenversicherung, so der BFFS.
„Diese Beitragslücken sind der Grund, dass unsere gesetzliche Rente so mies ausfällt. Für diejenigen von uns, die drehen, bildet daher die Pensionskasse Rundfunk das eigentliche Standbein im Alter“, erläuterte der Bevollmächtigte des BFFS-Vorstands, Heinrich Schafmeister: „Durch den Start des Tarifvertrags wird ab 1. Juli diese betriebliche Vorsorge bei allen Dreharbeiten obligatorisch, verbindlich und wir im Alter erheblich besser abgesichert sein.“
Ausweitung auf ganze Branche angestrebt
Insgesamt sollen acht Prozent der Gagen für den Aufbau der Altersvorsorge zusammen kommen. Filmschaffende wandeln dafür vier Prozent ihrer Gagen um in Beiträge für einen Altersversorgungsvertrag. Dazu werden Zuschüsse in Höhe von vier Prozent der Gage vom Arbeitgeber einbezahlt.
Durchgeführt werden die Verträge zur Altersversorgung bei der zuvor schon auf Filmschaffende und Freie aus dem Rundfunk spezialisierten Pensionskasse Rundfunk. Der Vorstandsvorsitzende dieser Pensionskasse, Martin Schrader, sprach von einem „Meilenstein in der Absicherung der Filmschaffenden gegen Altersarmut“, wie es in einer Mitteilung der Produktionsallianz heißt.
Für deren Tarifkommission sagte Gunnar Juncken, Geschäftsführer der MadeFor Film: „Unsere Branche muss für Fachkräfte und Nachwuchs attraktiv sein, nur so bleibt sie zukunftsfähig.“
Die Tarifparteien wollen gemeinsam eine Allgemeinverbindlichkeitserklärung des Tarifvertrags erreichen. Damit soll der Tarifvertrag auch über die in der Produktionsallianz tarifgebundenen Filmproduktionsunternehmen hinaus für alle Produktionsfirmen zur Anwendung kommen.
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