• 17. Juni 2025

Politiker die Superspreader von Desinformation, traditionelle Medien im Niedergang – Reuters Digital News Report

ByMichael Klein

Juni 17, 2025
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Es gab einmal eine Zeit, da waren öffentlich-rechtliche Sender eine Art Instanz, der Ort, an dem sich die Mehrheit der Bevölkerung darüber informiert hat, was in der Welt vorgeht, ohne dabei Abstriche wegen der ideologischen Schieflage machen zu müssen.

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Das, zugegeben, ist schon einige Zeit her:

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Seither sind Nachrichtensendungen wie die Tagesschau den Weg gegangen, den so viele, wenn nicht alle öffentliche Institutionen gegangen sind, den Weg in die Diversität, d.h. die Entprofessionalisierung und Ideologisierung, die die Sender, die von allen bezahlt werden müssen, zum Sprachrohr partikularer Interessen gemacht hat, in denen das einst vorhandene Bemühen, Journalismus zu betreiben, also unabhängige Berichterstattung zu betreiben, eliminiert worden ist.

SEDO

Das heißt nicht, dass Nachrichtensendungen in den 1960er oder 1970er Jahren frei von Versuchen politischer Einflussnahme waren. Das war sicher nicht der Fall. Aber in den Sendern der öffentlich-rechtlichen Anstalten waren einige Persönlichkeiten versammelt, deren Ethos eine politische Zuordnung ihrer Berichterstattung nicht zugelassen hat, die Versuchen der Einflussnahme getrotzt haben. Heute finden sich so gut wie keine Persönlichkeiten mehr und an die Stelle von Widerstand gegen politische Einflussnahme ist politische Anbiederung und das narzisstische Ausleben der eigenen politischen Ansichten getreten, ganz so, als wäre die Anstalt, in der man sitzt, eine Art Privatbesitz.

Und mit der Partikularisierung von Berichterstattung ist die Nachfrage nach traditionellen Medien im Allgemeinen und öffentlich-rechtlichen Angeboten im Besonderen gesunken und das Vertrauen in deren Angebot erodiert. Die einstigen Instanzen sind nur noch Instanzen für diejenigen, die die dort dargebotene politische Meinung teilen, die keine Berichterstattung sondern die Verbreitung ideologischer Wohlfühlmeinungen erwarten.

Das spiegelt sich im gerade veröffentlichten Digital News Report des Reuters Instituts der University of Oxford wieder, dessen Ergebnisse nach Ansicht der Verantwortlichen das Ringen traditioneller Medien mit politischer und ökonomischer Unsicherheit zeigten. Das ist die pseudo-intellektuelle Verpackung dafür, dass immer weniger Leute traditionelle Medien konsumieren. Und dass weniger Leute traditionelle Medien konsumieren, das hat mit Konkurrenz zu tun, vor allem mit sozialen und alternativen Medien und damit, dass traditionelle Medien viel Vertrauen verspielt haben.

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Natürlich kann man solche Ergebnisse nicht in der Deutlichkeit in einen Bericht schreiben, der in einem Institut, das an einer Universität ansässig ist, veröffentlicht wird. Entsprechend verpacken die Autoren diese Ergebnisse in euphemistischem Geschwätz:

„The 2025 Digital News Report highlights the struggles of traditional news media amid political and economic uncertainty. It reveals declining public engagement and trust, with growing reliance on social media and video platforms for news.“

Die Nachfrage nach traditionellen Medien, das zeigen die Ergebnisse des diesjährigen Bericht, dessen Feldzeit von Januar bis Februar 2025 war, geht weiter zurück. Online Angebote, Podcasts, alternative Nachrichtenseiten, laufen den traditionellen Medien den Rang ab. Wer es dem Titel des Berichts „Digital News Report“ nicht entnommen hat: Es geht ausschließlich um Nachrichtenangebote!

  • Engagement with traditional media sources such as TV, print, and news websites continues to fall, while dependence on social media, video platforms, and online aggregators grows.
  • Personalities and influencers are, in some countries, playing a significant role in shaping public debates [Joe Rogan, USA, Hugo Travers, Frankreich]

Letztlich wird in dem Bericht das Ergebnis einer quantitativen Befragung in 48 Ländern zusammengefasst. YouGov hat die Studie ONLINE durchgeführt, d.h. das Ergebnis ist in keinem Fall repräsentativ, um diesen lästigen Gesellen gleich aus dem Spiel zu nehmen. In Deutschland und im Vereinigten Königreich basieren den Ergebnisse auf den Angaben von 2.047 bzw. 2.076 Befragten. Indes: Nicht alle Befragten haben auf alle Fragen eine Antwort gegeben. Deshalb ist es in wissenschaftlichen Berichten üblich, die Anzahl der Befragten anzugeben, die KEINE ANGABE gemacht haben. Beim Reuters Institute ist das anders …

Quelle

Das für uns wichtigste Ergebnis ist das folgende: Wenn es zur Verbreitung von Desinformationen kommt, dann rangieren Politiker mit „Influencern“ in der Wahrnehmung der Befragten an erster Stelle.

  • When it comes to underlying sources of false or misleading information, online influencers and personalities are seen as the biggest threat worldwide (47%), along with national politicians (47%).

Nationale Politiker werden von den Befragten gemeinsam mit „Influencern“ als Hauptquelle für Fake News genannt, für Desinformation, wie die Politiker der EU wohl lieber sagen…

Eine weitere Institution die per Diversität zerstört wurde: Zustrom von Leuten, die nicht als Politiker geeignet sind, weder mental noch intellektuell, noch, wenn es um Maturität geht, und in Windeseile ist aus dem Stereotyp des seriösen Politikers das Stereotyp des nichtsnutzigen Lügners geworden.

Wir haben die wichtigsten Ergebnisse für Deutschland und das Vereinigte Königreich aus dem Bericht geholt und stellen sie an dieser Stelle einander gegenüber.

Nach wie vor werden traditionelle Medien als Quellen angesehen, aus denen man Informationen gewinnen kann. Indes: Nicht einmal mehr die Hälfte der Befragten frequentiert die Medien, für die sie Gebühren zahlen müssen, bzw. im UK Gebühren bezahlen müssen, sofern sie ihre entsprechende Lizens nicht gekündigt haben. Man kann davon ausgehen, dass der Zwang, für ein Angebot zu bezahlen, dazu führen wird, dass es zumindest sporadisch genutzt wird, um die eigenen Kosten zu kompensieren. Ergo dürften die Ergebnisse nicht die tatsächliche Nutzung wiederspiegeln, sondern übertrieben sind. Vor allem das Ergebnis, dass nur noch rund ein Drittel derjenigen, die angeben, das entsprechende Angebot zu nutzen, verbleibt, wenn nach der Online-Nutzung gefragt wird, weist darauf hin.

Daraus muss man schließen, dass die entsprechenden Medien Online keinen Fuß auf den Boden bekommen bzw. gegen Konkurrenz alternativer Medien den kürzeren ziehen. Das wiederum ist vor dem Hintergrund erheblich, dass Online-Informationsquellen von mehr Befragten frequentiert werden als Fernsehnachrichten, eine Entwicklung, an deren Ende auch das Ende von Gebührenzahler finanzierter Medien stehen muss, sofern es nicht Polit-Wirre gibt, die deren Angebot verpflichtend machen.


Bemerkenswert ist auch der Niedergang der Printmedien, der im Vereinigten Königreich deutlicher ausgeprägt ist als in Deutschland. Zeitungen in Papierform gehören der Vergangenheit an. Wer es nicht schafft, auf den Online-Zug aufzuspringen, verschwindet vom Markt, so wie Lokalredaktionen langsam aber sicher verschwinden und damit eine Lücke hinterlassen, die bislang noch niemand füllen zu wollen scheint.


Indes, geht es ums Vertrauen, dann scheinen die Befragten den Mainstream-Medien die Stange zu halten, was, wenn man den erheblich zurückgehenden Konsum derselben betrachtet, seltsam ist und noch seltsamer wird, wenn man bedenkt, dass Befragte, die weder ZEIT noch FAZ oder Heute.de konsumieren, danach gefragt wurden, ob sie dem entsprechenden Medium vertrauen. Ein methodologischer Faux Pas, der versucht wurde, durch eine Skala die von 0 bis 10 reicht, zumindest ansatzweise zu kompensieren.

Indes, die nachträgliche Kodierung der Antworten 0 bis 4 als „kein Vertrauen“, 5 als „weder noch“ und 6 bis 10 als Vertrauen, macht diesen Versuch lächerlich. Wir fragen uns schon seit langem, warum Befragten vorgegaukelt wird, sie hätten eine graduelle Wahl, wenn diese Wahl nachträglich einplaniert und in drei Kategorien gepresst wird, ohne dass dem Leser dessen, was ihm als Ergebnis verkauft werden soll, mit Mittelwert und Standardabweichung ein Hinweis darauf gegeben wird, wie intensiv die Befragten von der Möglichkeit, ihre Antwort abzustufen, Gebrauch gemacht haben. Wer das tut, will Ergebnisse schönen, Ergebnisse, die offenkundig politisch nicht korrekt ausgefallen sind, wären sie es nicht, man müsste sie nicht schönen.

Kurz: Reuters Digital News Report ist eine Übung in politischer Korrektkeit mit offenkundigem politischen Bias, der die Ergebnisse nur mit Vorsicht genießbar macht…

Aber daran, dass das Vertrauen in traditionelle Medien schwindet, Politiker als die größten Fake News Schleudern (leider gibt es dafür keine nationalen Ergebnisse) angesehen werden und das Vertrauen in Medien allgemein im Niedergang ist, kann auch die beste Datentransformation (oder -verfälschung) nichts ändern.


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