All das wäre geheim geblieben, wenn nicht nachts um 4 Uhr ein paar unruhige aufmerksame Geister diverse Tracking-Plattformen durchblätterten hätten auf der Suche nach irgendetwas Auffälligem. So etwas war zuvor schon öfter erfolgreich, als es darum ging, die Bahnen der sogenannten Seenotretter zu durchkreuzen oder wenn um Flugbewegungen rund um die Ukraine geht.
Der Blog „tpk“ berichtete zuerst und umfangreich:
„ Waren es vor ein paar Jahren noch die Covidinzidenzen so sind es jetzt unter anderem Flightradar (Drohnen- und Militäraktivitäen), Spaceweahterlive bzw. NOAA (Sonnenaktivitäten), quakemap24.com (Erdbeben) und Windy (Wetter) dabei.“
So fangen Hollywood-Katastrophenfilme an: Im Morgengrauen sitzt ein Privatmann über seinem Laptop und reibt sich die Augen, als er sich beim Wetterportal „Windy“ routinemäßig auch die Messwerte radioaktiver Strahlung einblenden lässt, die dort – warum auch immer – abrufbar sind.
Und da war für Deutschland plötzlich extrem Ungewöhnliches zu sehen: Strahlenwerte, die jene von Tschernobyl noch um einen doppelten bis dreifachen Wert überschreiten. Irgendwo musste es richtig Wumms gemacht haben, aber in den Nachrichten war noch nichts zu hören.
Deutschland also zum 35-Jahrestag der Einheit dem Untergang geweiht. So muss es sich in der Nacht jedenfalls für die aufmerksamen Privatrechercheure angefüllt haben. Vergleichbar vielleicht mit einem Hobby-Astronom, der plötzlich Bewegungen auf der Mondoberfläche meint wahrgenommen zu haben.
Und was macht man in so einer Situation? Man informiert sich sofort in einschlägigen Foren und bespricht sich mit Gleichgesinnten, die man dort tatsächlich um 4 Uhr nachts noch antrifft. Dass Portal „tkp“, an das sich der Mann später wandte, hat diesen Ablauf sehr präzise und umfassend mit Screens aufbereitet.
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In einem der Foren ist nachts sogar ein Mitarbeiter des Bundesamtes in Nachtschicht aktiv, der mit folgendem Wortlaut eine Art Entwarnung gibt:
„Ich bin einer der diensthabenden Beamten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Wir sind die Betreiber des deutschen Strahlungsüberwachungsnetzes. Derzeit führen wir eine interne Übung durch. Bei diesen Daten handelt es sich um simulierte Daten, die intern bleiben sollten und nicht auf der Eurdep-Plattform veröffentlicht werden sollten (wo Windy die Daten bezieht). Wir arbeiten daran, das Problem zu beheben. Die Daten, die Sie derzeit sehen, sind vollständig fiktiv.“
Dr. Peter F. Mayer, der Autor des „tpk“-Artikels hatte dazu zwei Vermutungen:
„(Entweder), es wurde etwas freigesetzt mit sehr kurzer Halbwertszeit und gasförmig um eine rasche Verbreitung zu ermöglichen. Der Maximalwert mit 15.100 nSv/h ist ziemlich hoch. (Oder) es wurde eine Simulation durchgeführt und mindestens 80 bis 100 Messstationen gespooft um deren Anzeigen zu verändern. Eine ideale Übung für einen Fake-Strahlungsunfall. (Putin war’s.)“
Das Bundesamt für Strahlenschutz meldet sich noch in der Nacht via X mit folgender Entwarnung zu Wort:
„Derzeit läuft eine #Übung des integrierten Mess- und Informationssystems zur Überwachung der Radioaktivität in der Umwelt. Letzte Nacht waren dabei durch einen Fehler fiktive, erhöhte Werte online sichtbar. In der Realität zeigte das ODL-Messnetz keine ungewöhnlichen Werte.“
Ein X-User bedankt sich beim Bundesamt:
„Danke für die Info! Hier der Link auf das #ODL-Messnetz. Die Karte zeigt die #Gamma-Ortsdosisleistung (ODL), also die Strahlenbelastung durch #Radioaktivität in der Umwelt, an den etwa 1.700 betriebsbereiten #Messstellen. https://odlinfo.bfs.de/ODL/DE/themen/wo-stehen-die-sonden/karte/karte_node.html“
Also alles noch mal gut gegegangen?
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Author:
Alexander Wallasch