Berlin (ots)
Die Pflegeversicherung steht vor ihrer größten Herausforderung – und der Experten-Rat `Pflegefinanzen´ zeigt, wie sie bewältigt wird: Mit dem Update der Pflege-Plus-Versicherung liegt pünktlich zum Start der Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Ministerebene ein tragfähiges Konzept auf dem Tisch. Generationengerecht, realistisch kalkuliert und sofort umsetzbar: So kann die stationäre Pflege neu gedacht und langfristig gesichert werden.
Immer höhere Eigenanteile, steigende Kosten, wachsende Sorge in der Bevölkerung – die stationäre Pflege braucht dringend eine Lösung. Zum Arbeitsstart der Bund-Länder-Arbeitsgruppe hat der Experten-Rat einen aktualisierten Detailentwurf der Pflege-Plus-Versicherung vorgelegt, der die Finanzierung der Pflegeversicherung nachhaltig und generationengerecht stabilisieren kann. Die mit Echt-Daten kalkulierten Neubeiträge der Pflege-Plus-Versicherung für einen Starttermin im Jahr 2026 berücksichtigen den in den letzten 3 Jahren zu beobachtenden signifikanten Kostenanstieg in der stationären Pflege. Der Experten-Rat warnt vor weiterem Zögern der Politik vor generationengerechten Strukturreformen: „Uns läuft die Zeit davon, die Pflegeversicherung für die Baby-Boomer-Generation vorzubereiten.“, sagt der Vorsitzende des Experten-Rats Prof. Jürgen Wasem.
Eckpunkte der Pflege-Plus-Versicherung:
Einführung einer obligatorischen kapitalgedeckt finanzierten Zusatzversicherung, die die pflegebedingten Eigenanteile in der stationären Versorgung absichert. Für die Anbieter der Pflege-Plus-Versicherung besteht Annahmezwang ohne Gesundheitsprüfung und ohne Vertriebsprovisionen.
- Die Beiträge berücksichtigen von Anfang an die zu erwartenden Kostensteigerungen in der Pflege. Mit dem Einkalkulieren der pflegespezifischen Inflation ist ein wirksamer Schutz vor der Entwertung der Pflegeleistungen gegeben.
- Die Beiträge sind sozialpolitisch flankiert. Kinder sind beitragsfrei versichert. Rentner*innen zahlen nur den halben Beitrag. Bei Hilfebedürftigkeit ist eine Beitragsreduktion auf bis zu null Euro möglich.
- Die Einstiegsbeiträge zum Einführungszeitpunkt der Versicherung sind nach Altersgruppen gestaffelt. Für junge Versicherte im Alter von 20 Jahren liegt der Beitrag bei 44 Euro monatlich und steigt mit zunehmendem Einstiegsalter auf bis zu 64 Euro. Bei Arbeitnehmern wird jeweils die Hälfte des Beitrags vom Arbeitgeber übernommen. Arbeitnehmer und Arbeitgeber zahlen dann jeweils – je nach Altersgruppe – zwischen 22 Euro bis 32 Euro monatlich. Mit Eintritt ins Rentenalter reduziert sich der Beitrag für alle Versicherten auf die Hälfte des zuvor gezahlten Beitrags.
Die Pflege-Plus-Versicherung ist nicht nur versichertenindividuell, sondern auch als Gruppenversicherung im Rahmen einer betrieblichen Pflegeversicherung denkbar. Die Pflege-Plus-Versicherung in dieser Form würde der gesamten Belegschaft inklusive der Familienangehörigen Versicherungsschutz gewährleisten. Dabei ließen sich als Gruppenversicherung Größen- und Beitragsvorteile erzielen.
Der unabhängig arbeitende Experten-Rat unter Vorsitz von Prof. Dr. Jürgen Wasem (Universität Duisburg-Essen) hat bereits im Jahr 2023 das Konzept der Pflege-Plus-Versicherung zur finanziellen Stabilisierung der Pflegeversicherung vorgelegt. Mit der Pflege-Plus-Versicherung ist eine generationengerechte Absicherung der Eigenanteile in der stationären Pflege möglich. Mit Union und SPD ist mittlerweile eine neue Regierung im Amt, die sich in ihrem Koalitionsvertrag darauf verständigt hat, „eine große Pflegereform“ auf den Weg zu bringen. Vorschläge für eine Pflegereform soll eine sich in diesen Tagen konstituierende Bund-Länder-Arbeitsgruppe auf Ministerebene erarbeiten.
Der Vorsitzende des Experten-Rats Prof. Jürgen Wasem resümiert: „Mit der Pflege-Plus-Versicherung liegt ein praxisnaher, direkt an das SGB XI anknüpfender Vorschlag für eine verpflichtende, mit konkreten Beiträgen hinterlegte Zusatzversicherung auf dem Tisch, die die Eigenanteile an den Pflegekosten sozial abfedert und generationengerecht finanziert.“ Die Politik sollte jetzt ins Handeln kommen.
Das Update des Experten-Rats sowie weitere Informationen zur Pflege-Plus-Versicherung und Kontaktmöglichkeiten zum Experten-Rat finden Sie auf der Website: www.expertenratpflege.de.
Der Experten-Rat `Pflegefinanzen´ wurde im Jahr 2022 vom Verband der Privaten Krankenversicherung (PKV) als unabhängiges und interdisziplinäres Wissenschaftsgremium unter Beteiligung des Verbraucherschutzes initiiert.
Dem Experten-Rat gehören folgende Mitglieder an:
Prof. Dr. Jürgen Wasem (Vorsitzender), Universität Duisburg-Essen
Prof. Dr. Christine Arentz, Technische Hochschule Köln
Prof. Dr. Thies Büttner, Universität Erlangen-Nürnberg
Constantin Papaspyratos, Bund der Versicherten
Prof. Dr. Christian Rolfs, Universität zu Köln
Pressekontakt:
Experten-Rat `Pflegefinanzen´
Jürgen Wasem (Vorsitzender)
[email protected]
www.expertenratpflege.de
Original-Content von: Experten-Rat „Pflegefinanzen“, übermittelt durch news aktuell
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