Mit Blick auf die wahrscheinliche neue österreichische Regierung unter FPÖ-Führung, hatte CDU-Friedrich Merz vor wenigen Tagen noch großspurig getönt, man dürfe Rechtspopulisten „nicht den Weg in die Macht ebnen“, und er knüpfe sein Schicksal als Parteivorsitzender der CDU an die Aufrechterhaltung der Brandmauer zur AfD. Wenn eine Zusammenarbeit mit der AfD nicht kategorisch ausgeschlossen werde, drohe eine Art Neuauflage der nationalsozialistischen Machtergreifung, faselte er mit atemberaubender Geschichtsvergessenheit weiter. „2029 werden sie die stärkste Fraktion, 2033 ist die nächste Bundestagswahl. Einmal 33 reicht in Deutschland“, so Merz. Mit diesem hanebüchenen Unsinn hat er nicht nur wieder einmal völlig unnötigerweise politisches Porzellan gegenüber einem eng befreundeten Land zerschlagen, mit dessen Regierung er aller Wahrscheinlichkeit nach die nächsten vier Jahre zusammenarbeiten muss, er hat auch die widerliche Heuchelei der CDU entlarvt.
Die hat nämlich keine Probleme damit, die AfD als Wiedergängerin der NDSAP zu verleumden, sich zugleich aber schamlos an ihren politischen Inhalten zu bedienen. Dies beschränkt sich nicht nur auf das Parteiprogramm der AfD, das im Wesentlichen ohnehin dem der Vor-Merkel-CDU entspricht, und der Eins-zu-eins-Übernahme von aktuellen AfD-Wahlkampfforderungen (die die CDU gleichwohl mit ihren einzig akzeptierten linken etwaigen Koalitionspartnern nie wird durchsetzen können), sondern erstreckt sich sogar auf das plumpe Plagiieren von AfD-Wahlkampfvideos. „Deutschland, was ist eigentlich los mit dir?“, heißt es in einem aktuellen Spot der CDU. „Warst du nicht mal Exportweltmeister? Warst du nicht mal Technologieführer? Ein Land, das man respektierte und bewunderte?“ Und weiter: „Du hast so viel mehr verdient.“ Am Ende erscheint Merz und verkündet „Lass uns das machen, Deutschland, damit wir wieder das Land werden, das wir kennen und lieben, damit wir wieder stolz sein können auf dieses Land.“
Offensichtliches Plagiat
Der Film weist allerdings frappierende Ähnlichkeiten mit einem AfD-Video von 2021 auf, bis hin zu identischen Aussagen und Filmaufnahmen! Der AfD-Spot beginnt ebenfalls mit der Frage: „Deutschland, was ist eigentlich los mit dir?“, gefolgt von ähnlichen Luftaufnahmen. „Deine Währung war die härteste der Welt, deine Wirtschaft war stark und gerecht“, heißt es weiter, verbunden mit dem Wunsch: „Wir wollen, dass Deutschland wieder schön, wieder sicher, wieder stark wird.“
Obwohl die Parallelen sofort ins Auge springen, verwahrte sich ein CDU-Sprecher gegenüber der „Jungen Freiheit“ kategorisch vor dem Plagiatsvorwurf. Angeblich seien die Unterschiede „deutlich erkennbar“. Wo genau, erläuterte er jedoch nicht. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Leif-Erik Holm kommentierte dagegen: „Die Raubkopierer haben wieder zugeschlagen. Das ist ein Fall für die Plagiatsjäger. Die Union ist offensichtlich so entkernt und hilflos, dass man sich schon dreist bei der Konkurrenz bedienen muss.“ Das komme davon, „wenn man vor lauter Brandmaurerei nicht mehr zum inhaltlichen Denken kommt“. Damit trifft er den Punkt: Die Union ist dermaßen ideen-, profil- und würdelos, dass sie sich die politischen Inhalte der Partei aneignet, mit der sie jegliche Zusammenarbeit aufgrund eben dieser Inhalte ausschließt. Hier zeigt sich abermals, zu welch einer Karikatur diese einst so stolze Partei geworden ist. (TPL)
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Author: Kurschatten
Journalistenwatch