Von Kai Rebmann
Das Bistum Regen in Bayern erteilt in diesen Tagen besten Anschauungsunterricht, wie die oft beklagte Politikverdrossenheit in der sogenannten Generation Z weiter gefördert werden kann. Im Januar ließ sich ein Jugendlicher, der seit zwei Jahren als Oberministrant dient, mit dem AfD-Bundestagsabgeordneten Maximilian Krah ablichten. Schlimmer noch, zumindest in den Augen mancher: Der Kirchendiener veröffentlichte das Foto zu allem Überfluss in seinem WhatsApp-Status.
Wie im Land der allgegenwärtigen Denunzianten leider nicht anders zu erwarten, landete das Bild schon bald beim zuständigen Pfarrer, „auf Umwegen“, wie die PNP hinter der Bezahlschranke berichtet. Der Gottesmann sah es dann als seine Pflicht an, den langgedienten Ministranten zu feuern, schließlich seien das Christentum und die Positionen der AfD unvereinbar, wie die Kirche immer wieder betont. Das Bistum bestätigte den Vorgang auf Nachfrage, der Pfarrer selbst wollte sich nicht äußern.
Das tat jetzt aber die Familie des Jugendlichen, die zwar anonym bleiben will, sich aber dennoch mit einem offenen Brief Gehör verschaffen möchte. Ihr Sohn sei am Boden zerstört, schließlich habe er seinen Dienst über neun Jahre hinweg stets „mit Leib und Seele“ verrichtet. Zuletzt habe er sich insbesondere mit Blick auf die Bundestagswahl aber auch „politisch recht interessiert“ gezeigt und mehrere Wahlkampfveranstaltungen besucht – nicht nur, aber eben auch der AfD.
Kirche bestellt Jugendlichen zum ‚Verhör‘
Bei einer dieser Gelegenheiten ist dann offenbar das folgenschwere Foto entstanden. Das Bistum und sein Gemeindeoberhaupt hätten der PNP zufolge versucht, zwischen dem Pfarrer und dem Oberministranten zu vermitteln. Was von Seiten der Kirche aber ein „moderiertes Gespräch“ gewesen sein soll, entpuppte sich in den Augen der Familie als „Verhör“. So soll der Jugendliche vom Pfarrer unter anderem als „Nazi“ beschimpft, ihm das Christsein abgesprochen und „mangelnde Reflexion“ vorgeworfen worden sein.
Inzwischen scheinen die Fronten verhärtet. Ein Angebot des Bistums an den Jugendlichen „in den Kreis der Ministranten zurückzukehren“ sei von der Familie den Angaben zufolge bisher unbeantwortet geblieben. Das Gemeindeoberhaupt verteidigt die Entscheidung seines Pfarrers aber auch und verweist dabei auf eine Erklärung der Deutschen Bischofskonferenz vom März 2024, in der es unter anderem heißt: „Völkischer Nationalismus und Christentum sind unvereinbar“. Zudem stehe die Kirche von Passau für „eine freiheitliche, demokratische Grundordnung“ ein.
Da ist es also wieder, das berühmt-berüchtigte Feigenblatt des „Kampfes für die Demokratie“, hinter dem sich die selbsternannten Gutmenschen bei ihrem Ausgrenzen der AfD und ihrer über 10 Millionen Wähler zu verstecken versuchen. Was ein derart unsensibler Umgang aber mit einem Jugendlichen macht, der gerade damit begonnen hat, sich für Politik zu interessieren und sich eine eigene Meinung zu bilden, bleibt dabei vollkommen offen.
Und auch sonst scheinen die weiteren Folgen unabsehbar. Ihr Sohn habe sich sogar eine eigene Berufung zum Pfarrer vorstellen können, wie die Familie schreibt, Nachwuchs also, den die Kirche in Deutschland so dringend braucht. Jetzt aber sei der geschasste Oberministrant „am Boden zerstört“ und fühle sich „massiv ungerecht behandelt, zutiefst beleidigt und verunglimpft“.
Unter dem Strich haben das Bistum Regen und die dort Verantwortlichen der Demokratie, der Meinungsfreiheit und nicht zuletzt der Gesellschaft insgesamt einen Bärendienst erwiesen – auch wenn sie selbst ironischerweise vom Gegenteil überzeugt sind.
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Kai Rebmann ist Publizist und Verleger. Er leitet einen Verlag und betreibt einen eigenen Blog.
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