Es gibt Artikel, die so manipulativ, so herablassend und so dreist sind, dass sie eigentlich als Paradebeispiel für das heutige Mediensystem in Schulbücher gehören. Der „ntv“-Beitrag „Generation 50+ in der Verschwörungsfalle“ ist genau so ein Fall. Er ist so typisch für das Framing, das mittlerweile zur Normalität geworden ist, dass es sich lohnt, ihn genauer auseinanderzunehmen. Denn hinter der angeblichen Sorge um „radikalisierte Senioren“ steckt nichts anderes als eine arrogante Abwertung einer ganzen Bevölkerungsgruppe – und eine perfide Strategie, kritische Stimmen mundtot zu machen.
Der Artikel suggeriert, dass sich ältere Menschen in „radikale Filterblasen“ verirren und Opfer von Desinformation werden. Das zentrale Framing: Wer der Regierung misstraut, ist fehlgeleitet und muss umerzogen werden. Dabei wird selbstverständlich ausgeblendet, dass gerade die ältere Generation bereits mehrfach erlebt hat, wie sie von Medien und Politik belogen wurde. Ob Irak-Krieg, Euro-Rettung, die Migrationskrise oder Corona – immer wieder wurden als „Verschwörung“ abgetane Kritikpunkte später als wahr bestätigt. Doch genau diese Generation soll nun die „Gehirnwäsche“ durchgemacht haben? Wer hat hier eigentlich ein Problem mit Realitätsverweigerung?
Ein besonders dreister Punkt: Der Artikel fordert ernsthaft „Medienkompetenz-Schulungen“ für ältere Menschen. Als wären sie zu dumm, um zu verstehen, was wirklich passiert. Doch was bedeutet Medienkompetenz? Nicht etwa kritisches Hinterfragen, sondern blinder Glaube an die „offizielle Wahrheit“. Wer die Tagesschau für die unfehlbare Instanz hält, hat Medienkompetenz. Wer sich alternative Informationen sucht, hat „Nachschulungsbedarf“. Ein Denken, das fatal an totalitäre Systeme erinnert. Besonders absurd: Dieselben Medien, die Fake News über Corona-Maßnahmen verbreitet haben, maßen sich an, über die „Wahrheit“ zu urteilen.
Die Grundhaltung des Artikels ist: Diese Menschen sind ein Problem, weil sie nicht mitmachen. Sie lassen sich nicht einreden, dass Migration nur positiv ist, dass die Energiewende überhaupt keine wirtschaftlichen Gefahren birgt und dass Zensur ihrer eigenen Sicherheit dient. Stattdessen denken sie selbst nach.
Der Höhepunkt an Arroganz: Die Lösung, die „ntv“ vorschlägt, um kritische Verwandte „umzuprogrammieren“. Man solle ihnen in Familienchats „Tiervideos“ schicken, damit der Algorithmus sie wieder auf den „richtigen Weg“ bringt. Man behandelt sie also wie unmündige Kinder. Als ob ein paar Katzenvideos die jahrzehntelange Lebenserfahrung einer Generation auslöschen könnten. Dass genau solche manipulativen Methoden der eigentliche Versuch sind, Menschen zu steuern, bemerken die Autoren offenbar nicht.
Der vielleicht größte blinde Fleck des Artikels: Die wahren Filterblasen befinden sich nicht in Telegram-Gruppen, sondern in den Redaktionen von „ntv”, ARD und Co. Dort hört man nur die eigene Meinung, duldet keine kritischen Perspektiven und grenzt alle Andersdenkenden aus. Man spricht von einer Gefahr durch „radikalisierte Senioren“, während man selbst jeden, der sich nicht der vorgegebenen Meinung unterwirft, ins Abseits stellt. Gerade die ältere Generation kennt dieses Prinzip noch aus früheren Zeiten, als abweichende Meinungen nicht geduldet wurden. Sie hat – oft durch schmerzhafte Erfahrungen – gelernt, Manipulation zu erkennen und kritisch zu hinterfragen. Ob in Diktaturen, autoritären Systemen oder den großen politischen Skandalen der Bundesrepublik: Wer lange genug lebt, hat oft gelernt, dass Skepsis gegenüber der jeweils herrschenden Meinung nicht „Verschwörungsglaube“, sondern gesunder Menschenverstand ist. Jetzt heißt es nicht mehr „Klassenfeind“, sondern „Desinformation“ – das Prinzip bleibt dasselbe.
Dieser Artikel ist nicht einfach nur ein schlechter Beitrag – er ist Teil einer systematischen Diffamierungskampagne gegen eine ganze Generation. Eine Generation, die sich nicht einfach umerziehen lässt. Und genau deshalb soll sie diskreditiert, verspottet und stigmatisiert werden. Doch dieses arrogante Framing wird nicht mehr funktionieren. Denn immer mehr Menschen durchschauen es. Und das ist das wahre Problem der Filterblasen-Bewohner in den Redaktionen.
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