• 23. Februar 2025

Nach dem „Quadrell“: Hemmungsloses Weidel-Bashing auch bei RTL

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Feb. 17, 2025
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Das gestrige „Quadrell“ auf RTL und nt-v zwischen Olaf Scholz, Friedrich Merz, Robert Habeck und Alice Weidel bot erwartungsgemäß nichts Neues. Dies gilt allerdings leider auch für die unterirdischen Reaktionen der Journalistenblase, auch und gerade der Fernsehgesichter des veranstaltenden Senders RTL selbst. Doch dazu später mehr. Zunächst einmal zur Sendung: Merz machte einmal mehr deutlich, dass er eine Koalition mit SPD und/oder Grünen anpeilt und wollte erneut noch nicht einmal ausschließen, dass Habeck auch unter seiner Ägide weiterhin sein zerstörerisches Unwesen treiben darf. Auf Atalays Frage, welche die „guten“ Optionen für Merz seien, schwurbelte dieser: „Das wären dann in diesem Falle, so wie es da steht, möglicherweise die Sozialdemokraten, möglicherweise die Grünen, bei der FDP habe ich große Zweifel. Noch einmal: Die AfD schließe ich hier definitiv aus.“ Damit tat er wieder einmal so, als sei er die dominierende Gestalt, die sich ihre Partner aussuchen könne. In Wahrheit hat er sich mit seiner Brandmauer gegen die AfD völlig von SPD und Grünen abhängig gemacht, die in Umfragen zusammen nicht auf die Werte kommen, die die Union hat.

Merz verspricht eine Politikwende bei Migration und Wirtschaft, von der die beiden einzigen Parteien, mit denen er koalieren will, immer wieder ausdrücklich bekräftigt haben, dass sie mit ihnen nicht zu machen ist. Er betreibt nichts als Wählerbetrug auf offener Bühne. Weidel brachte diese Farce dann auch ausdrücklich auf den Punkt. „Wir haben es gehört. Die gesamten Wahlversprechen der CDU sind nicht umsetzbar mit den Grünen oder mit der SPD oder mit beiden. Herr Merz kann nicht erklären, wie er die Forderungen, die er maßgeblich bei uns abgeschrieben hat, umsetzen will. Das ist die Brandmauer-Politik, die Sie eingeführt haben und dementsprechend zementieren Sie sich in linker Politik ein und das gehört zur Wahrheit mit dazu“, erklärte sie. Ansonsten war sie wie immer die Zielscheibe für Attacken der anderen Kandidaten, die sich damit ihren Status als vermeintliche Musterdemokraten bestätigten. Merz ließ es sich auch nicht nehmen, US-Vizepräsident J.D. Vance abermals wegen dessen Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz vom Samstag zu kritisieren. „Ich lasse mir doch nicht von einem amerikanischen Vizepräsidenten sagen, mit wem ich hier in Deutschland zu sprechen habe“, tönte er, obwohl er selbst sich ja seine Handlungsmöglichkeiten dadurch eingeschränkt, dass er sich freiwillig in einen rot-grünen Käfig setzt.

Übelste Voreingenommenheit

Moderiert wurde die öde Veranstaltung von Pinar Atalay und Günther Jauch. Da dieser nun einmal da war, hielt man es für angebracht, ein Quiz im Stile von „Wer wird Millionär“ abzuhalten, bei dem Scholz als einziger wusste, dass nur 20 Prozent der Beamten bis zur gesetzlichen Altersgrenze arbeiten. Damit gab er zum ersten Mal in seiner Kanzlerschaft eine richtige Antwort, die allerdings wohl nur geraten war. Jauch versuchte Weidel dadurch in die Defensive zu bringen, indem er penetrant nachbohrte, ob sie ihr gesamtes Einkommen in Deutschland versteure und ob sie auch eine zweite, sprich: die Staatsbürgerschaft der Schweiz, habe, wo sie einen Zweitwohnsitz hat, weil ihre Frau Schweizerin ist. Weidel bekräftigte, dass sie ihre Steuern in Deutschland zahlt und auch nur die deutsche Staatsangehörigkeit habe, „weil ich meinem Land dienen will“. Kein anderer Teilnehmer musste sich solche übergriffigen Befragungen gefallen lassen, auch nicht BlackRock-Millionenverdiener Friedrich Merz. Zu Jauchs Verhalten passte auch, dass er nach der Sendung als einziger Alice Weidel den Handschlag verweigerte und sie nicht verabschiedete.

In einer Forsa-Umfrage für RTL meinten anschließend 32 Prozent, Merz habe sich am besten geschlagen, gefolgt von Scholz mit 25 Prozent. Habeck und Weidel kamen jeweils auf 18 Prozent. Journalisten sahen das natürlich völlig anders: „Olaf Scholz gewinnt diese Runde, kenntnisreich, kämpferisch und – für seine Verhältnisse – klar und direkt. Habeck neben der Spur. Merz solide – und klar gegenüber Russland und AfD. Weidel unseriös“, befand Fabian Reinbold von der „Zeit“ allen Ernstes. „Olaf Scholz mit schwachem, sehr zurückhaltendem Start, wenig Redezeit. Inzwischen führt er die Rednerliste an, liefert sich ein hartes Rededuell mit Alice Weidel. Würde sagen: Zu seinen Gunsten. Er steigert sich, wird sogar emotional“, kommentierte Julius Betschka vom „Stern“. In einer eigenen Runde von RTL saß aus unerfindlichen Gründen die abgehalfterte Fernsehmoderatorin und Anti-AfD-Hetzerin Ruth Moschner, die zu Besten geben durfte, sie halte es für „einen Schlag ins Gesicht der Demokratie“, dass Weidel überhaupt an einer solchen Runde teilnehmen dürfe. In Wahrheit trifft das eher auf die Teilnahme dieser völlig irrelevanten Gestalt zu. In der besagten RTL-Gruppe durften die übrigen Teilnehmer, darunter auch Let’sDance-Moderator Joachim Llambi und Peter Klöppel, Noten für Alice Weidel vergeben zwischen 1 und 10. Natürlich erhielt Weidel durchgehen die schlechteste Note. Es blieb also alles wie gehabt: Linke Medienschaffende sahen den drögen Scholz als Sieger des Quartells, die meisten Zuschauer Merz und Weidel war wieder einmal die Unperson des Abends. Man kann froh sein, dass am kommenden Sonntag endlich die Wähler selbst sprechen dürfen und man -hoffentlich- ein unverfälschtes Bild der politischen Stimmung im Land erhält. (AS)

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Author: Kurschatten
Journalistenwatch

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