Wer dachte, selbst beim ÖRR müsste doch irgendwann einmal eine Grenze der Anbiederung an die Grünen erreicht sein, um, angesichts der immer lauter werdenden Kritik, zumindest hin und wieder den Anschein von Journalismus zu vermitteln, erlebte gestern Abend bei der ohnehin unsäglichen Caran Miosga eine neuerliche Bankrotterklärung. Zu Gast war Robert Habeck, und was in dieser Sendung an servilster Unterwürfigkeit von Miosga und narzisstischer Selbstbespiegelung Habecks geboten wurde, ist an Ekelhaftigkeit kaum noch in Worte zu fassen. „Wie grün ist die Zukunft, Herr Habeck“, lautete der Titel der Sendung, während es beim Auftritt von Friedrich Merz geheißen hatte: „Fortschritt oder Rückschritt – sind sie ein Mann für morgen, Herr Merz“.
Die desaströse Bilanz von Habecks Wirtschaftspolitik, die Deutschland, höchstwahrscheinlich für immer, seinen Status als ökonomische Großmacht kostet oder die Anzeigenwut, mit der er harmlose Bürger wegen Lächerlichkeiten heimsucht und dafür skrupellos die völlig überlasteten Justizbehörden missbraucht, wurden von Miosga mit keinem Wort erwähnt. Auch nicht das alles beherrschende Thema Migration. Stattdessen gab es Fragen, wie: „Sie sind persönlich nicht eitel, aber gerade am besten geeignet, die Probleme der Zeit zu lösen, ist das richtig so?“ oder: „Wenn Sie in eine Zauberküche kämen, Herr Habeck, in der Ihnen ein Wunsch erfüllt werden kann, welchen würden Sie nehmen: Bundeskanzler werden oder den Literaturnobelpreis gewinnen?“
Nur noch ein Posaunenchor fehlte
Darauf erklärte Habeck mit dem Habitus eines Heiligen, er würde sich den Frieden in Europa wünschen. Bundeskanzler sei ja auch kein Traumjob, wie er selbst habe sehen können. Dennoch ist er natürlich bereit, dieses Joch auf sich zu nehmen: „Ich habe mich intensiv gefragt, ob ich überhaupt noch der Richtige bin. Die Antwort ist: Ja“, verkündete er. Weiter gab er zum Besten: „Die Antworten, die ich gebe, reichen ran an die Dimension der Wirklichkeit“. Es hätte nur noch ein Posaunenchor gefehlt, der seine hanebüchene Phrasendrescherei begleitete. Als Habeck kundtat, dass ihm die Fragen zum Zusammenbruch der Ampel-Koalition nicht genehm seien, flötete Miosga sofort gehorsam: „Ne, genau“, das alles sei „vergossene Milch“. Zwischenzeitlich wirkte sogar Habeck selbst geradezu angewidert von ihrer grausigen Speichelleckerei.
Jede journalistische -und sogar menschliche- Selbstachtung ist hier verlorengegangen. Nicht nur in ihren Fragen, sondern in ihrem ganzen Auftreten, wirkte Miosga wie eine Pubertierende, die ein Interview mit ihrem Lieblingssänger gewonnen hat. Wenn man es nicht besser wüsste, hätte man das Ganze für eine Satire-Show halten können. Doch es war bitterer Ernst. Dass der ÖRR eine völlig überforderte Gestalt wie Miosga auf die Zwangsgebührenzahler loslässt, ist ein weiterer Skandal, der abermals unterstreicht, dass dieses ohnehin absurd anachronistische Gebilde nicht reformierbar ist. Es muss endlich abgeschafft werden. (TPL)
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Author: Kurschatten
Journalistenwatch