„Kannst du mir diese Schizophrenie erklären?“ Das fragte mich heute im Chat ein Freund und schickte mir dazu den Link zu einem bemerkenswerten Text von „Politico“. Genauer gesagt ist es eine „Notiz für die Leser“. Was dort steht, ist ein Lehrstück in Doppeldenk, das exakt die Art von Selbstwiderspruch zeigt, die wir auch in Deutschland immer wieder erleben. Aber fangen wir von vorne an.
„Politico“ ist ein amerikanisches Nachrichtenportal mit großem Einfluss in der politischen Berichterstattung. Es gibt eine europäische Version, „Politico“.eu, die sich als Stimme für EU-Insider etabliert hat. Beide gelten als gewichtige Stimmen im politischen Diskurs – und genau deshalb lohnt es sich, genauer hinzuschauen, wenn sie plötzlich anfangen, sich selbst in seltsame Rechtfertigungen zu verstricken.
In besagtem Text verteidigt sich „Politico“ gegen Vorwürfe, dass es von der Regierung finanziert werde. Die Kernaussage: „Wir haben nie einen Cent von der Regierung bekommen! Kein Geld, keine Subventionen, keine versteckten Förderungen!“ Doch ein paar Absätze später folgt die Kehrtwende: „Ja, natürlich abonnieren Regierungseinrichtungen unseren Premium-Dienst „Politico“ Pro – und das ist ja ganz normal, schließlich kaufen Behörden auch Software und Büroausstattung.“
Also Moment: Wenn Behörden Medien für ihre Berichterstattung bezahlen, ist das keine Finanzierung? Ist es kein Interessenkonflikt, wenn der Staat Medien bezahlt, die über ihn berichten? Würde das andersherum nicht als „gekaufte Presse“ kritisiert? Die Argumentation von „Politico“ ist so durchsichtig wie absurd: „Wir nehmen kein Geld vom Staat, außer wenn wir es nehmen, aber das ist dann was anderes.“
Doch es kommt noch dicker: Donald Trump hat veröffentlicht, dass die Biden-Regierung „Politico“ über die US-Entwicklungshilfebehörde USAID mit satten 35 Millionen Dollar versorgt hat. Die angeblich „unabhängigen“ Journalisten, die sich so leidenschaftlich gegen Fake News aussprechen, hängen also doch am Tropf der Regierung – und zwar in einer Größenordnung, die man nicht einfach als Abo-Verkauf schönreden kann. Es geht nicht um ein paar Behörden, die sich Zugang zu Fachberichten kaufen, sondern um eine massive, systematische Geldzufuhr von Regierungsseite an ein Medium, das genau über diese Regierung berichtet.
Genau diese Logik kennen wir aus Deutschland. Öffentlich-rechtliche Medien bestehen darauf, „unabhängig“ zu sein – obwohl sie aus einer verpflichtenden, ihnen vom Staat zugesprochenen Zwangsgebühr finanziert werden und oft genug Regierungsnarrative nachbeten. Oder nehmen wir die großen Zeitungen, die immer wieder beteuern, dass sie „journalistisch unabhängig“ seien – während sie nebenbei Steuergelder über dubiose Medienförderungen oder direkte Regierungsanzeigen kassieren.
Dieser Fall zeigt wieder einmal, dass westliche Medien immer die gleichen Tricks anwenden: Erst beteuern sie, völlig neutral und unabhängig zu sein, um dann, wenn man genauer hinschaut, genau das Gegenteil zuzugeben – aber es mit einem sprachlichen Trick zu verharmlosen.
Passend dazu zeigt auch Liz Wheeler auf X ein weiteres Beispiel dieser Doppelmoral: Während US-Regierungseinrichtungen unter Biden Medien massiv beeinflussten und sogar Social-Media-Plattformen drängten, bestimmte Inhalte zu zensieren, wurde das als „legitime Zusammenarbeit“ verkauft – wäre es unter Trump passiert, hätten die gleichen Medien laut „Staatspropaganda“ geschrien.
Hier sehen wir, dass es überall dasselbe Muster ist: Doppelmoral, Relativierung, Schönreden. Und am Ende fragen sich diese Leute ernsthaft, warum ihr Vertrauen bei ihren Lesern verschwunden ist.
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