„Ich wäre bereit, zwei Prozent mehr Steuern zu bezahlen, wenn das Geld denen mit niedrigerem Einkommen zugutekämen“, sagte Herrenknecht der „Süddeutschen Zeitung“ (Samstagausgabe). Er habe kein Problem damit, wenn die oberen Einkommensklassen mehr bezahlen müssten und dafür die unteren entlastet würden. „Das müsste dann aber sichergestellt sein, das Geld dürfte nicht im Sozialetat versickern“, sagte Herrenknecht weiter.
Viele Arbeiter schafften es heute kaum noch, vom Lohn Miete, Strom und alles andere zu bezahlen. Herrenknecht fordert auch, dass fünf Überstunden pro Woche steuerfrei ausbezahlt werden können. „Das wäre ein Anreiz für viele, 45 Stunden in der Woche zu arbeiten“, sagte Herrenknecht der SZ. Das würde auch den Unternehmen helfen. Er fügte an: „Wenn Deutschland wirklich zu Größe zurückfinden will, geht das nicht mit Vier-Tage-Woche, nicht mit übertriebener Work-Life-Balance und nicht mit ständigem Home-Office.“ Zudem gebe es erdrückend viel Bürokratie. Wenn er ein Logistikzentrum in Indien baue, dann dauere das ein halbes Jahr, in Deutschland müsse man drei Jahre einplanen. „Da stehen dann 20 Leute vom Landratsamt bei mir im Büro und wir unterhalten uns darüber, wie wir den Humus umlagern, wie wir die Eidechsen und die Kiebitze und am Ende vielleicht noch die Würmer zählen. Vorschriften, Vorschriften, Vorschriften. Es ist hirnverrückt“, sagte Herrenknecht. Martin Herrenknecht, 83, hat vor 50 Jahren in der Nähe von Lahr in Südbaden seine Firma gegründet und diese groß gemacht. Heute beschäftigt er rund 5.500 Mitarbeitende. Aufhören wolle er nicht: „Alte Cowboys sind immer noch sehr geschätzt.“
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