• 21. Februar 2025

Märchen der Demoskopen: Wenn Linke aufholen und die AfD verharrt, sind Umfragen mit Vorsicht zu genießen!

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Feb. 16, 2025
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Wie oft erinnere ich mich gern daran, dass mir von meiner Großmutter in Kindertagen die tollsten und schönsten Märchen vorgelesen wurden, aus denen ich eine Quintessenz für mein späteres Leben mitnehmen konnte. Heute bin ich dankbar dafür, schließlich wurde nicht nur meine Kreativität angeregt. Sondern es fällt mir heute durch diese fabelhaften Erzählungen aus der Vergangenheit auch deutlich leichter, in der Gegenwart so manches Narrativ von der Wahrheit zu unterscheiden. Und auch wenn ich es nicht für möglich gehalten hätte, so scheint es heute wichtiger denn je, dass ich nicht nur aus Gründen meiner journalistischen Leidenschaft für das Entlarven von Manipulation und Desinformation gerade vor anstehenden Wahlen sämtliche Schlagzeilen und Meldungen auf Plausibilität und Konsistenz überprüfe. Entsprechend genieße ich es mit absoluter Vorsicht und auch in Demut vor der allzu augenscheinlichen Tendenziösität, wonach man uns aktuell weismachen möchte, welche Aufholjagd „Die Linke“ an den Tag legt, wie sehr abgestraft die CDU ist, dass die AfD auf der Stelle tritt und die SPD trotz Olaf Scholz weiterhin rund um die Werte verharrt, die sie nun schon seit Wochen innehat.

Blicke ich selbst auf die Stimmung in der Gesellschaft, so nehme ich nicht nur durch den erneuten Terroranschlag in München einen eklatanten Wunsch nach Veränderung wahr, der sich sicherlich nicht mit einer Kenia-Koalition erreichen ließe. Stattdessen dürften Erhebungen nachvollziehbarer und authentischer sein, die beim Souverän eine aufkeimende Erwartungshaltung attestieren, sich nicht länger dem durch Brandmauer und Kontaktscham verpönten Modell aus Schwarz und Blau zu verschließen. Denn ein „Weiter so“ kann sich in der jetzigen Situation niemand mehr leisten, der nicht völlig verblendet den Niedergang der eigenen Spezies billigend in Kauf nimmt – und dem die Zukunft des Volkes auch deshalb keinesfalls egal ist, weil er mit dieser Nation doch noch etwas anzufangen weiß.

Anfällig für Indoktrination und Lenkung von außen

Selbstredend steht es jedem zu, sich von der Nachricht begeistern zu lassen, dass das antifaschistische Lager mit Heidi Reichinnek und Jan van Aken vor einer grandiosen Rückkehr steht. Oder dass sich Christian Lindner mit seiner FDP wieder der Zweistelligkeit nähert. Robert Habeck noch immer der Kanzler der Herzen ist. Friedrich Merz der starke Mann. Und „Volt“ der Fünf-Prozent-Hürde in die Augen schauen kann.

Unmittelbar im Angesicht eines Urnengangs ist es allerdings ratsam, den Geist nicht völlig auszuschalten und wenigstens die Frage aufzuwerfen, wie substanziell Zahlen eines einzelnen Meinungsforschungsinstituts sein können, das ohnehin für eine gewisse Einseitigkeit bekannt scheint. Schließlich sind Demoskopen im 21. Jahrhundert genauso unabhängig wie der öffentlich-rechtliche Rundfunk und die ergebnisoffene Wissenschaft, die sich zu Marionetten eines politischen Kartells der vermeintlich Korrekten machen. Wer auf sie vertraut, hat im Zweifel nicht nur auf Sand gebaut. Sondern überlässt das Denken einem Handlanger „ihrer“ Demokratie. Gutgläubigkeit mag den Alltag leichter machen. Doch Bequemlichkeit im eigenen Urteilen und das sich Verlassen auf Plakative kann am Ende zu einem bösen Erwachen führen. Wir sind anfälliger denn je für jede Indoktrination und Lenkung von außen, sollten wir es verlernt haben, Überschriften nicht nur zu konsumieren, sondern sie mit Skepsis und Distanz zu allem Geschriebenen zu reflektieren. Und so muss sich jeder selbst entscheiden, inwieweit er Demagogie und Agitation Raum gibt, wenn momentan nichts mehr umkämpft ist als der gesunde Menschenverstand.

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Author: Dennis Riehle
Journalistenwatch

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