Es ist einer jener Fälle, bei denen man spürt: Wenn nicht einmal das reicht – was dann?
Ein afghanischer Asylbewerber, 17 Jahre alt, steigt in der Gnadenkapelle des Klosters Einsiedeln auf den Altar. Wortlos. Reißt der Schwarzen Madonna das Kleid vom Leib. Setzt sich ihre Krone auf. Nimmt das Zepter in die Hand. Fuchtelt damit herum. Die Szene wirkt wie ein düsteres Ritual. Oder eine gezielte Entweihung. Es ist Samstag. Dutzende Gläubige beten gerade. Einige filmen. Das Video verbreitet sich schnell. Und dann?
Dann geschieht – wenig. Kein großer Aufschrei. Keine Debatte. Kein Titelblatt. Die Tat wird fast im Flüsterton vermeldet – von einem katholischen Portal, das dafür der Staatsanwaltschaft erst mühsam auf die Pelle rücken musste. Denn die zeigte sich offenbar nicht sonderlich auskunftsfreudig – man könnte fast meinen, sie wollte Gras über die Sache wachsen lassen. Offiziell schwieg sie natürlich nur unter Berufung auf das Jugendstrafrecht.
Und so erfährt man jetzt, zehn Monate später, eher beiläufig: Der Täter wurde per Strafbefehl verurteilt. Kein Gerichtsverfahren. Kein Urteil mit öffentlicher Begründung. Nicht einmal das Strafmaß wird veröffentlicht – mit Verweis auf das Schutzinteresse des Jugendlichen. Als ob der nicht ohnehin anonym wäre.
Was bleibt, ist ein juristisches Schattenurteil. Und damit ein Skandal im Skandal: Bei einer Tat von solcher Symbolkraft bleibt die Öffentlichkeit im Dunkeln – über das, was daraus wurde.
Manche nennen das „rücksichtsvoll“. Andere: feige.
Denn das Problem ist nicht nur die Tat – sondern der Umgang damit. Wir leben in einer asymmetrischen Kultur der Angst. Es gibt Gruppen, deren religiöse Gefühle maximal geschont werden. Und andere, bei denen man alles hinnimmt – selbst in heiligen Räumen.
Dieses Ungleichgewicht ist kein Zufall. Es ist erlernt. Weil wir längst wissen, wo Empörung laut und folgenreich wird – und wo sie still verpufft. Und genau das verändert den öffentlichen Raum. Nicht nur juristisch. Auch kulturell.
Der Jugendliche war laut Justiz bereits psychiatrisch behandelt worden. Man kann das als Entschuldigung werten – oder als zusätzlichen Grund, die Tat ernst zu nehmen. Denn wer religiöse Symbolorte entweiht, vor Publikum, mit theatralischer Geste, ist nicht einfach „verwirrt“. Er setzt Zeichen. Ob bewusst oder unbewusst.
Das Kloster reagiert versöhnlich, fast demütig. Die Polizei greift ein. Der Staat verwaltet. Und die Medien schweigen sich aus. Ein „Einzelfall“ – so wie so viele. Doch gerade die Häufung ist es, die Sorgen bereitet. Nicht wegen der Täter. Sondern wegen der Reaktion darauf.
Denn die entscheidende Nebenwirkung der Migration ist nicht die einzelne Tat – sondern das Tabu, über die Taten und ihre Muster zu sprechen. Und was wir nicht aussprechen, holt uns irgendwann ein.
Die schwarze Madonna hat ihr Kleid zurück. Doch was bleibt, ist ein schales Gefühl – weil das Wichtigste fehlt: gleiche Maßstäbe.
Denn um das ganze Ausmaß dieser Doppelmoral zu erkennen, hilft ein gedankliches Experiment. Stellen wir uns einmal vor, dieselbe Tat hätte sich nicht in einer katholischen Kapelle, sondern in einer Moschee ereignet. Ein Schweizer Jugendlicher, der in einer islamischen Gebetsstätte demonstrativ ein religiöses Symbol entweiht. Vielleicht den Koran entreißt, ihn aufschlägt, etwas herausreißt, sich einen Gebetsteppich als Umhang umlegt und damit herumfuchtelt. Wäre er mit einem diskreten Strafbefehl davongekommen? Hätten Medien und Politik auf stumm geschaltet?
Kaum vorstellbar. Es gäbe Sondersendungen. Mahnwachen. Polizeischutz für Moscheen. Rücktrittsforderungen gegen „unsensible Politiker“. Die Reaktionen reichen in ähnlichen Fällen bis in den Bundestag.
Man erinnere sich an die Mohammed-Karikaturen. Die Randale in Kopenhagen. Die Anschläge in Paris. Die Enthauptung des Lehrers Samuel Paty, weil er in einem Unterricht über Meinungsfreiheit Karikaturen zeigte. Oder den Fall in Schweden, wo das öffentliche Verbrennen eines Korans zu internationalen Protesten, diplomatischen Krisen und Sicherheitswarnungen führte – und zur Aberkennung des NATO-Beitrittsgesuchs.
Kurz: Wir wissen, wie völlig anders die Reaktionen ausfallen, wenn es um den Koran geht. Und genau dieses Wissen ist der eigentliche Skandal.
Denn die Botschaft ist klar: Wer laut schreit – oder Gewalt andeutet –, bekommt mehr Respekt als jene, die friedlich beten. Das verändert nicht nur die Balance im öffentlichen Raum. Es verändert auch unser Verhältnis zu Prinzipien. Und damit zu uns selbst.
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