(Neu: Zahl der Abgeschobenen, Federführung Thüringen)
LEIPZIG/BERLIN (dpa-AFX) – Vom Leipziger Flughafen aus ist am Vormittag ein Abschiebeflug in den Irak gestartet. Mit der Maschine mit dem Ziel Bagdad wurden 43 vollziehbar ausreisepflichtige Personen in den Irak gebracht, wie das Thüringer Migrationsministerium mitteilte. Thüringen hatte dem Ministerium zufolge die Federführung bei der Aktion, weitere sieben Bundesländer seien beteiligt gewesen. 14 der Abgeschobenen hatten zuvor in Thüringen gelebt. Dabei habe es sich ausschließlich um alleinstehende Männer gehandelt, von denen einzelne in der Vergangenheit strafrechtlich in Erscheinung getreten seien.
Die Maschine hob um 10.52 Uhr ab, wie aus dem Portal Flightradar24 hervorging. Das Bundesinnenministerium hatte auf Anfrage zunächst keine offiziellen Angaben gemacht.
Nach Beobachtung eines dpa-Fotografen sicherte die Polizei die Abfertigung des Fluges ab. Die Passagiere wurden in Kleinbussen der Polizei und mit zwei größeren Flughafenbussen zu der Maschine gebracht. Polizeibeamte begleiteten die Insassen einzeln die Treppe zum Flieger hoch.
Im vergangenen Jahr hat Deutschland nach Angaben des Innenministeriums 816 Iraker abgeschoben. Einige kamen zur Durchführung ihrer Asylverfahren in andere EU-Länder, 615 Menschen wurden direkt in den Irak gebracht. Auch im Februar dieses Jahres waren bereits 47 Menschen von Hannover aus in den Irak abgeschoben worden. Am vergangenen Freitag startete zudem am Leipziger Flughafen ein Abschiebeflug nach Afghanistan. An Bord waren nach Behördenangaben 81 Straftäter.
Angespannte Sicherheitslage im Irak
Die Sicherheitslage im Irak ist nach Jahrzehnten der Kriege und politischer Unruhen weiterhin angespannt. Große Gefechte gibt es derzeit nicht, es kommt aber weiterhin zu Angriffen von bewaffneten Gruppen, etwa den vom Iran unterstützten Milizen. Außerdem gibt es Spannungen mit den kurdischen Gruppen im Norden des Landes.
1,2 Millionen Menschen sind nach UN-Angaben Vertriebene im eigenen Land und drei Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Viele Heimkehrer können ihre Grundbedürfnisse nicht alleine decken. In einer Umfrage der Internationalen Organisation für Migration (IOM) von 2023 unter heimgekehrten Migranten erklärte fast die Hälfte der Befragten, dass sie innerhalb von sechs Monaten wieder aus dem Irak auswandern wollten.
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